Auf den ersten Blick wirkt die zierliche Akelei zart und zerbrechlich, dabei stellt die verbreitungsfreudige und unkomplizierte Wildstaude keine großen Pflegeansprüche an ihren Gärtner. Ab August befindet sich die Akelei auf Wanderschaft, denn dann verteilen sie ihre Samen aus den trockenen Samenkapseln im ganzen Garten. Und so kann es sein, dass sie im Folgejahr plötzlich am anderen Ende des Grundstücks aufläuft.
Die Akelei im Steckbrief
- Botanische Bezeichnung: Aquilegia
- Pflanzenfamilie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
- Weitere Bezeichnungen: Zigeunerglocke, Narrenkappe, Taubenblume, Elfenhandschuh, Venuswagen
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: leicht kalkhaltig, durchlässig, humos, an sonnigen Standorten ausreichend feucht
- Wuchs: aufrecht und schlank wachsende Stängel und Triebe mit wechselständigen Blättern und einzelnen, gefüllten oder ungefüllten Spornblüten, tiefe Pfahlwurzeln
- Vermehrung: durch Selbstaussaat nach der Blüte, Aussaat und Teilung
- Aussaat: zwischen März und Mai (Lichtkeimer!)
- Pflanzzeit: Jungpflanzen im späten Sommer
- Blütezeit: Mai bis Juni/Juli
- Winterhärte: ja
- Lebensdauer: kurzlebige Staude, 3-5 Jahre
- Befruchtung: durch Insekten
- Gute Nachbarn: wirken am schönsten in der Gruppe mit mindestens 3 Pflanzen und neben Partnern wie Gedenkemein (Omphalodes), Herzblume (Dicentra), Lungenkraut (Pulmonaria), Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Glockenblumen (Campanula) und Farnen
- Wichtig: Alles an der Blume ist giftig, Verzehr kann zu Atemnot, Übelkeit und Krämpfen führen
Die Akelei ändert ihre Blütenfarbe
Genauso rätselhaft wie ihr nächster Standort ist auch die Blütenfarbe der Akelei. Hatte sie im letzten Jahr noch violette Blüten, kann es sein, dass sie dieses Jahr mit rosa Blüten aufblitzt. Zu diesem Phänomen kommt es, wenn mehrere unterschiedliche Akeleien nah beieinander beheimatet sind. Die wundersamen Farbveränderungen können Sie unterbinden, indem Sie entweder nur eine Sorte auspflanzen oder die Samenstände der Akelei nach der Blüte direkt abschneiden, was der kurzlebigen Staude außerdem ein etwas längeres Leben verschafft.
Der kraut&rüben Tipp:
Man unterscheidet bei den Akeleien zwischen der heimischen Wildakelei (Aquilegia vulgaris), die bis auf die weiß blühende Sorte ‚Nivea’ in verschiedenen Violetttönen blüht, der Alpenakelei (Aquilegia alpina) mit ebenfalls verschiedene blau-violett blühenden Sorten und unterschiedlich bunt blühenden Akeleien, bei denen es sich um sogenannte ‚Mc Kana’-Hybride handelt (Züchtung aus den nordamerikanischen Arten Aquilegia caerulea und Aquilegia canadensis).

Hummeln stehen auf Akeleien
Akeleien haben Blüten voller Nektar – das macht sie zum Hummelmagnet. Diese haben genügend lange Rüssel, um in den tiefen Blütenröhren an den süßen Saft zu gelangen. Während die Hummeln den süßen Saft einsammeln, dekorieren sie sich das Hinterteil mit Pollen und tragen diese zur nächsten Blüte. Hummelarten mit kurzem Rüssel und andere Insekten beißen hin und wieder ein Loch in die Blüten, um an den Nektar zu gelangen. An diesem Leck bedienen sich dann auch gerne Ameisen und Bienen.
Akeleien zählen zu den schneckenresistenten Blumen
Mit Akeleien strotzt Ihr Garten vor Blumenvielfalt trotz Schneckenplage, denn Schnecken verschmähen die Akelei. Auch sonst liefert die pflegeleichte Wildstaude kaum Grund zur Sorge. Nur wenn sie zu sonnig steht und zusätzlich zu wenig Wasser erhält, kann sich auf dem Laub so mancher Akelei im Sommer Echter Mehltau ausbreiten. Bei starkem Befall hilft ein Rückschnitt (Laub über den Hausmüll entsorgen, nicht auf den Kompost geben).
Neue Gefahr: Falscher Mehltau bei Akeleien
Seit einigen Jahren macht außerdem ein weiterer Mehltau-Pilz den Wildstauden Probleme. Erstmals 2020 wurde der auf Akeleien spezialisierte Falsche Mehltau (Peronospora aquilegiicola) auf europäischem Festland nachgewiesen. Vorher tauchte er nur in Großbritannien auf, eingeschleppt aus Südostasien.
Das Schadbild kennzeichnet sich durch gelbliche bis bräunliche Flecken auf den Blättern der Akelei, die sich später verdrehen. Auf der Blattunterseite bildet sich ein Pilzrasen. Stark befallene Blätter rollen sich ein und vertrocknen, auch Blütenstiele und Blüten sind betroffen. Häufig stirbt die Pflanze ab, noch bevor sie aussamen konnte.
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