Auberginen für und von Elisa
Im Süden Kretas gibt es einen winzigen Ort am Meer, der für mich zur Energie-Tankstelle geworden ist, und das kleine Familienhotel dort hat erheblichen Anteil daran. Wenn ich nach einer langen Reise dort ankomme, wenn Nicoletta und Dimitri mich herzlich begrüßen, und wenn ich auf der Schiefertafel ‚Mussaka’ als Speisen-Angebot lese, dann ist die Welt in Ordnung. Egal was vorher war.
„Oriste, Elisa?!“, fragt Dimitri. „Was möchtest Du?“ „Ein Viertel Rotwein und einmal Mussaka bitte – am liebsten das ganze Blech. Selbst wenn ich danach die Flasche Raki leeren muss.“ Dimitri lacht: „Nicht nötig, morgen ist auch noch ein Tag, und den Raki kriegst Du so oder so.“ „Go with the flow“, das ist Dimitris Motto. Die Ferien haben begonnen.
Auberginensalat und Mussaka auf kretische Art
Mussaka, dieser griechischste aller Aufläufe aus Auberginen, Kartoffeln, Hack und Bechamelsoße – in meinem kretischen Urlaubsort trieft er noch vor Öl, wie in alten Zeiten, als reichlich Olivenöl dort für Wohlstand und für Gastfreundschaft standen. Bei Nicoletta und Dimitri kommt stets eine Flasche Öl auf den Tisch, den Brotkorb und eine Karaffe Wasser gibt es gratis, Obst und Raki nach dem Essen sowieso.
Etliche Mussaka-Varianten habe ich ausprobiert und mir die kretische Rezeptur erschlichen. Die Mussaka und die Auberginenpaste – in Griechenland Auberginensalat (melitzanes salata) genannt – sind zwei der wenigen Speisen mit Auberginen, die ich wirklich mag. Das dritte Gericht ist ein vegetarischer Auberginen-Auflauf, ein geniales Rezept und tolles Gästeessen von Ingrid Früchtel, der Pionierin der Vollwertküche, vor fast 30 Jahren in kraut&rüben veröffentlicht.
Auberginen-Auflauf nach Ingrid Früchtel
Am Ende eines schönen Urlaubs hat mich Nicoletta doch tatsächlich in ihre Küche gelassen, um zum Abschied für die Freunde diesen Auberginen-Auflauf zuzubereiten. Sogar die rumänische Küchenhilfe bekam ich zur Seite gestellt – zum Schneiden von Zwiebeln, Auberginen sowie Tomaten und zum Schälen der Mandeln, was eine Strafarbeit ist, aber es lohnt sich. Der Auberginen-Auflauf ist selbst bei den Fleisch liebenden Kretern gut angekommen, und Nicoletta war des Lobes voll. Das Gericht heißt jetzt ‚Melitzanes Elisa’ – auch wenn die Ehre einer versierteren Köchin gebührt. Ingrid Früchtel wird es mir hoffentlich nachsehen.
Kali órexi – Guten Appetit!
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