Ab nächstem Jahr soll der Anbau von Cannabis im privaten Garten erlaubt sein. Der Bundestag muss nur noch formal dem Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Cannabis zustimmen. Laut Bundesgesundheitsminister Lauterbach wird das Gesetz voraussichtlich zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Erlaubt ist dann der Eigenanbau von drei weiblichen Cannabispflanzen pro Person, vorausgesetzt die Pflanzen sind nicht für Minderjährige zugänglich.
Unterschied zwischen Hanf und Cannabis
Cannabis ist schlicht der lateinische Name für Hanf (Cannabis sativa). Der Begriff Cannabis wird jedoch im Zusammenhang mit der Legalisierung für Hanfpflanzen verwendet, die hohe Konzentrationen an Cannabinoiden wie THC und CBD enhalten. THC (Tetrahydrocannabinol) ist für die berauschende Wirkung von Cannabis verantwortlich. Nutz- oder Faserhanf enthält weniger als 0,2 Prozent THC.
Hanfanbau in Deutschland
Hanf gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt und stammt ursprünglich aus Asien. Hanfpflanzen wurde wegen seiner strapazierfähigen Fasern bereits von den Kelten nach Europa gebracht und angebaut. Hanf ist mit dem Hopfen verwandt.
1981 wurde der Anbau von Hanf in der Bundesrepublik Deutschland verboten. 1996 wurde die landwirtschaftliche Kultivierung von Nutzhanf erlaubt, der vor allem für die Gewinnung von Pflanzenfasern, Biomasse und Hanföl (CBD-Öl) angebaut wird.
Anbau weiblicher Pflanzen begrenzt?
Im Eigenanbau sollen zukünftig drei „weibliche blühende Pflanzen“ erlaubt sein, so heißt es in der Gesetzesvorlage. Das hat den Hintergrund, dass Cannabis zweihäusig ist , d.h. männliche und weibliche Pflanzen bildet. Nur die Blütenknospen der weiblichen Cannabispflanzen enthalten hohe Mengen an Cannabinoiden und insbesondere an THC, weshalb der Anbau bisher verboten war.
Cannabis: Weibliche von männlichen Pflanzen unterscheiden
Wer Cannabispflanzen im Garten anbauen und gehaltvolle, weibliche Blüten ernten möchte, muss die männlichen Pflanzen vor der Bestäubung entfernen, denn sonst steckt die Pflanze viel Energie in die Samenbildung und bildet weniger Cannabinoide. Um die Geschlechter zu unterscheiden muss man jedoch bis zur Blütenbildung warten.
Während die Blüten der männlichen Cannabispflanze kleine Kugeln bildet, zeigen weibliche Pflanzen einen Stempel mit kleinen, weißen Drüsenhärchen. Diese feinen Härchen (Trichome) sondern eine harzige Substanz ab, welche eine hohe Konzentration an Cannabinoiden enthält
Es gibt allerdings auch feminisierte Cannabissamen zu kaufen, die nur weibliche Pflanzen bilden.
Cannabis anbauen: Licht, Wasser und Dünger
Hanf- oder Cannabispflanzen brauchen viel Licht, Wärme, Wasser und Dünger ähnlich wie Tomaten. Der Standort sollte sonnig gewählt werden und die Aussaat sollte im Mai erfolgen. Die Samen keimen bei warmen Temperaturen schnell nach 3 bis 7 Tagen. Die Pflanze schießt in kurzer Zeit in die Höhe und benötigt in der Wachstumsphase ausreichend Wasser, verträgt aber keine Staunässe.
Erst mit abnehmender Tageslänge beginnt die Hanfpflanze zu blühen, d.h. ab August, wenn die Tage kürzer werden, bilden sich die Blüten aus, welche die erwünschten Inhaltstoffe bilden. Die Ernte der Blütenknospen erfolgt von September bis November.
Hinweis: Gesundheitliche Risiken
Wer in seinem Garten weibliche Cannabispflanzen anbauen möchte, muss sicherstellen können, dass Minderjährige keinen Zugriff darauf haben, denn sonst droht eine Anzeige und Strafverfolgung. Außerdem ist der Konsum von THC-haltigem Cannabis mit gesundheitlichen Risiken verbunden und erhöht bei längerfristigem Konsum das Risiko für psychische Erkrankungen. Besonders schädlich ist der Cannabiskonsum in der frühen Jugend. Vom Konsum in der Schwangerschaft wird dringend abgeraten.
Mehr zu gesundheitlichen Risiken von Cannabis-Konsum lesen Sie in der Studie des Bundesgesundheitsministeriums.
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