Beeren-Arten: Was ist eine echte Beere?
Eine Beere wird aus botanischer Sicht als eine Frucht definiert, die aus einem oder mehreren verwachsenen Fruchtblättern hervorgegangen ist und ihre Samen inmitten ihres Fruchtfleischs einhüllt.
Beeren-Arten: Echte und unechte Beeren im Überblick
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass manche umgangssprachliche Beere gar keine ist, sondern eine
- Sammelsteinfrucht,
- Sammelnussfrucht oder
- Scheinbeere
Bei Sammelnussfrüchten befinden sich die eigentlichen Früchte, die hier Nüsse sind, in oder auf dem aufgewölbtem Blütenboden. Neben Erdbeeren sind auch Hagebutten Sammelnussfrüchte.
Bei Sammelsteinfrüchten reihen sich viele „Perlen“, also die einzelnen Steinfrüchte, aneinander und verbinden sich. Die einzelnen Steinfrüchte, die zusammen die „falsche Beere“ ergeben, entwickeln sich aus den Fruchtblättern, also dem weiblichen Teil der Blüte.
1. Brombeeren
Gleich eine Beere, die botanisch korrekt gar keine ist: Brombeeren zählen zu den Sammelsteinfrüchten, bei der sich grob gesagt jede Beere aus vielen kleinen Steinfrüchten zusammensetzt. Nicht ohne Grund werden die gerade erntefähigen, noch säuerlichen Brombeeren, die mit zunehmender Reife immer süßlicher werden, gerne zu den heimischen Superfoods gezählt.
Die dunklen Früchte stecken voll mit Anthocyanen. Diese sorgen nicht nur für die satte Farbe, ihnen wird auch nachgesagt, dass sie vor Krebs schützen sollen. Je nach Sorte sind Brombeeren von Juli bis in den Herbst hinein erntereif.
2. Cranberrys
Moosbeeren, wie Cranberrys auch genannt werden, reifen erst ab Ende September. Die kleinen Beeren fühlen sich besonders auf Moorböden wohl. Sie enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe, die Krebs abwehren und das Immunsystem stärken sollen.
Wenn Sie bei der Beeren-Ernte gerne sofort naschen, werden Cranberrys nicht Ihre besten Freunde sein. Die roten, kirschgroßen Beeren sind reich an Fruchtsäuren und Gerbstoffen, sodass sie roh ziemlich sauer schmecken.
3. Erdbeeren
Erdbeeren sind im botanischen Sinne keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte. Macht aber gar nichts, schließlich schmecken die süßlichen Früchte trotzdem wunderbar. Von Mai an sind Erdbeeren erntereif. Spät tragende und remontierende, also mehrfach tragende Sorten ermöglichen den Erdbeeren-Genuss mittlerweile bis in den frühen Herbst hinein.
4. Johannisbeeren
Ihr Name lässt es bereits erahnen – die Ernte von Johannisbeeren beginnt etwa am Johannistag, also am 24. Juni. Im Anbau sind Johannisbeeren recht genügsam, die einzige Schwierigkeit besteht in der Auswahl der Fruchtfarbe, die von Verwendungszweck und vom persönlichen Geschmack abhängt.
Weiße Johannisbeeren sind am süßesten, rote Johannisbeeren haben einen säuerlichen Geschmack und schwarze Johannisbeeren sind herb.
5. Jostabeeren
Jostabeeren sind eine Kreuzung aus Wildformen und Sorten der Stachelbeere mit der schwarzen Johannisbeere.
An ihrer Farbe und Optik lässt sich die Verwandtschaft zur schwarzen Johannisbeere erahnen, allerdings ist sie größer und geschmacklich nicht ganz so herb. Da hat sie die guten Seiten der Stachelbeere übernommen. Andere Namen sind schlicht Josta, in Süddeutschland gerne auch Jochelbeere und in Österreich Rigatze oder Joglbeere.
6. Heidelbeeren
Heidelbeeren, Blaubeeren oder – unter der älteren Generation noch recht weit verbreitet – Bickbeeren bestechen durch ihre blaue Farbe „mit hellem Dunst“, den man mit den Fingern so toll abreiben kann. Die Früchte sind bereift, sagt man im Fachjargon.
Heidelbeeren sind reich an Vitamin C, Kalium, Zink, Folsäure und Eisen. Außerdem enthalten sie die Gerb- und Pflanzenfarbstoffe Polyphenole und Anthocyane. Letzterer ist für die blaue Farbe verantwortlich. Die Ente beginnt langsam im Juli, die meisten Sorten sind im August erntereif, einige reifen bis in den Herbst hinein.
7. Himbeeren
Himbeeren sind ebenfalls keine echten Beeren, sondern wie die Brombeeren Sammelsteinfrüchte. Die Frucht wirkt wie hunderte, kelchförmig aneinander gesetzte Perlen. Himbeeren stecken voll mit Vitamin C und stärken so das Immunsystem. Den Stoffwechsel bringen sich gleich durch mehrere B-Vitamine auf Trab. Nicht zu vergessen ist der Eisengehalt, der bei der Bildung der roten Blutplättchen vom Körper benötigt wird.
Einige Himbeersorten lassen sich übrigens auch ideal als Naschobst auf dem Balkon oder der Terrasse anbauen. Je nach Sorte reifen Himbeeren vom Frühsommer bis in den Herbst hinein.
8. Moltebeeren
Kaum kultiviert und deshalb sündhaft teuer ist die Moltebeere, die vorwiegend wild in den skandinavischen Ländern wächst. Ihr Geschmack wird als süß und doch fein herb zugleich beschrieben.
Leicht erhältlich ist sie nicht. In Niedersachsen wachsen einige wilde Vertreter, selten findet man in Gartenmärkten Pflanzen, die diese bernsteinfarbenen Beeren hervorbringen. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, Moltebeeren im Urlaub im hohen Norden zu finden.
9. Sanddornbeere
Botanisch handelt es sich bei der orange-gelben Frucht des stacheligen Sanddorns nicht um eine richtige Beere, sondern um eine beerenartige Scheinbeere, weil ihre Samen nicht vom Fruchtfleisch umhüllt sind. Gerade reif ist die Sanddornbeere zwar am sauersten, weist zu diesem Zeitpunkt aber auch den höchsten Vitamin C-Gehalt auf, der dann sogar knapp zehnmal höher ist als bei Zitronen, weshalb Sanddornbeeren in Deutschland auch gerne als Zitronen des Nordens bezeichnet werden.
Die Erntezeit liegt je nach Sanddornsorte zwischen Anfang August und Ende Oktober. Umso reifer die Frucht wird, umso mehr nimmt ihr Vitamin C-Gehalt wieder ab. Roh ist sie aufgrund ihrer Säure nicht gerade der Liebling der Direkt-Essenden, dafür macht sie sich super in Konfitüren und Gelees und als Zusatz in Getränken. Außerdem hat die Nahrungsergänzungs- und Lebensmittelindustrie Interesse an der Sanddornbeere gefunden.
10. Stachelbeeren
Stachelbeeren sehen aus wie kleine, behaarte und bereifte, grünlich-gelbe Eier. Geerntet werden sie im Juli und August. Ihr Geschmack ist süß-säuerlich.
Den höchsten Vitamin C-Gehalt weisen unreife grünen Beeren auf, ähnlich wie bei den Sanddornbeeren nimmt dieser mit zunehmender Reife ab und beträgt durchschnittlich 35 mg in 100 g reifen Stachelbeeren (Frischsubstanz).
11. Preiselbeeren
Preiselbeeren werden gerne mit Cranberries über einen Kamm geschoren, sind botanisch miteinander verwandt, aber dann doch nicht das gleiche.
Preiselbeeren sind deutlich kleiner und noch saurer als die großen Schwestern. Im Kompott, in Soßen oder in Kuchen und Muffins können sie geschmacklich eine Bereicherung sein.
Beeren-Arten: Eben nicht alles Beere
Echte Beeren in dieser Übersicht der unterschiedlichen Beeren-Arten sind
- Johannisbeeren,
- Heidelbeeren, Cranberrys,
- Preiselbeeren,
- Jostabeeren und
- Stachelbeeren.
Zu den Sammelsteinfrüchten gehören
- Brombeeren,
- Moltebeeren und
- Himbeeren.
Erdbeeren sind Sammelnussfrüchte.
Beerenähnliche Scheinbeeren sind die Beeren des Sanddorns.
Was auf den ersten Blick nicht auffällt, aber aus dem botanischen Blickwinkel dann doch ersichtlich wird: Bananen und Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen sind der Definition nach ebenfalls echte Beeren. Gleiches gilt auch für Tomaten und Gurken. Viele „falsche“ Beeren tragen ihren Namen, weil sie schon so hießen, bevor es überhaupt botanische Definitionen und Eingruppierungen gab.
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