In diesem Video klärt Karl Ploberger darüber auf, wie Sie Ihren Rasen im Garten richtig pflegen und stärken - so hält er sogar dem wilden Spieldrang bolzender Kinder stand. Aber auch für unsere Insektenwelt hat er Tipps für bunte Wiesen.
Das nutzen wir, um einen Blick auf die fünf häufigsten Rasen-Irrtümer zu werfen. Welchen Irrglauben sind Sie aufgesessen?
1. Rasenpflege ist einfach
Zu früh gefreut! Rasen ist als Gräser-Monokultur anfällig für Mangelerscheinungen und Krankheiten. Wer aber von Anfang an ein wenig Zeit für den grünen Teppich opfert, beugt einem späteren größeren Aufwand vor. Rasen benötigt lockeren, nährstoffreichen Boden mit gutem Wasserabzug.
Kauft man hochwertiges Saatgut, spart man sich langwieriges Nachsäen und Kümmerwuchs, was Billigsaatgut oft mit sich bringt. Rasen, den man selten mäht, wächst nur schwach und dünn, Moos und Wildkräuter nehmen überhand. Nur häufiges, nicht zu tiefes Mähen führt zu einem dichten grünen Flor.
Für pflegeleichte Kanten fasst man den Rasen mit Steinen ein oder pflanzt Polsterstauden um die Beete, die eine Rasur vertragen. Der Boden bleibt durchlässig, wenn man ihn jährlich durchlüftet und vertikutiert. Wichtig ist, regelmäßig zu düngen.
2. Rasen muss täglich gewässert werden
Nicht wirklich: Nur seltenes, aber intensives Wässern ist der Schlüssel zum großen Rasenglück. Es gehört ein bisschen Mut dazu, den Rasen eine Woche dursten zu lassen und ihn danach unter Wasser zu setzen, indem man die Fläche etwa eine halbe Stunde am frühen Vormittag beregnet.
Doch nur so zieht der Boden bis in tiefe Schichten Wasser, und die Gräser wurzeln besser. Wird der Rasen täglich wenig gegossen, verbleiben die Gräserwurzeln an der Oberfläche, wachsen in den Rasenfilz hinein und vertrocknen leicht.
3. Schatten verursacht Moos im Rasen
Nicht wirklich: Moos verdrängt Rasen nicht, die Gräser haben sich schon vorher verabschiedet. Schuld sind ein verdichteter Boden und Staunässe, Rasenfilz, Nährstoffmangel, zu tiefes Mähen, konkurrierende Baumwurzeln und eben auch Lichtmangel. Moos nutzt nur die Gunst der Stunde.
Wo den Winter über Laub auf dem Rasen liegen bleibt, faulen die Gräser, Moos macht sich breit – auch in sonniger Lage. Ist der Boden zu sauer, gibt Moos bald den Lückenfüller: Rasen braucht einen pH-Wert zwischen 5,5 und 7. Kohlensaurer Kalk oder Algenkalk (höchstens 100 bis 150 g Kalk pro m² und Jahr) helfen dem Rasen wieder auf die Sprünge.
4. Mulchmäher eignen sich für alle Rasenflächen
Nicht wirklich: Ein Mulchmäher zerkleinert das Schnittgut während des Mähens und bläst es in die Grasnarbe. So gelangen die Nährstoffe, die die Gräser dem Boden entzogen haben, über den natürlichen Kreislauf in den Boden zurück.
Doch nur Böden mit einem regen Bodenleben „verdauen“ die Rückstände so schnell, dass es dem Rasen zugute kommt. Mulchmäher nur bei trockenem Wetter einsetzen. Schattenrasen und feuchte Böden vertragen das Mulchen schlecht.
Auch sehr sandige Böden haben eine zu geringe Aktivität. Rasenschnitt von zu hoch gewachsenem Gras ist zu viel des Guten. In diesen Fällen den Rasenschnitt mit zerkleinertem Astwerk kompostieren und die Rasenflächen mit fertigem Kompost versorgen.
5. Rasen wird von Natur aus zur Blumenwiese
Nicht wirklich: Wem der grüne Teppich auf Dauer langweilig wird, wird nicht fürs Nichtstun mit Blumen belohnt. Die Folge wäre ein Durcheinander von Wildgräsern und wuchernden Wildstauden.
Magerwiese? Feuchtwiese? Schattiger Garten? Das Klima, die Lage, die Art des Bodens, seine Feuchtigkeit und der Nährstoffgehalt entscheiden darüber, was wächst. Dabei bewährt es sich, eine individuelle Blumenwiesen-Mischung zusammenzustellen und nicht auf fertige Produkte zurückzugreifen.
In den meisten Fällen müssen nährstoffreiche Rasenflächen für die Wildblumen mit Sand „abgemagert“ werden. Übrigens: Ein Blumenrasen mit Hornklee, Löwenzahn, Gänseblümchen oder Ehrenpreis ist belastbarer als eine Blumenwiese.
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