Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) ist mit ihren blau-violetten Blüten eine beliebte Bienenstaude. Die essbaren und etwas bitter schmeckenden Blätter und Blüten der Kleinen Braunelle können vielfältig in der Küche verwendet werden und sind aufgrund ihrer antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung ebenfalls als Heilkraut einsetzbar.
Die Kleine Braunelle lebt gefährlich
Obwohl die Kleine Braunelle hart im Nehmen ist, ist ihre Verbreitung rückläufig. Grundsätzlich treibt sie ähnlich wie das Gänseblümchen schnell wieder aus, sodass der Einsatz des Rasenmähers, die Füße unachtsamer Spazierender oder hungrige Tiere ihr nur kurzfristig den Gar ausmachen. Trotz ihrer Robustheit stößt auch eine solch belastbare Art wie die Kleine Braunelle irgendwann an ihre Grenzen. Insbesondere dann, wenn zu häufig gemäht wird, hat die Pflanze keine Zeit, um wieder zu wachsen und Samen zu bilden.
Ebenso sind Unkrautbekämpfung und Überdüngung Faktoren, die für den Rückgang der Kleinen Braunelle verantwortlich gemacht werden. Zu viel Stickstoff im Boden, etwa durch die Ausbringung von Gülle, durch Verkehrsabgase und Abwasser, sorgt dafür, dass starkwüchsige Pflanzen wie Ampfer und Brennnessel kleine Wildblumen mehr und mehr verdrängen. Bei der Hälfte der in Deutschland gefährdeten Pflanzenarten sind zu hohe Nährstoffmengen in den Böden wesentliche Ursache für den Bestandsrückgang, erklärt das Bundesamt für Naturschutz.
Die Kleine Braunelle: Aussehen und Vorkommen
Die Kleine Braunelle gehört zur Familie der Lippenblütler. Zu ihren Verwandten zählen Taubnessel, Minze, Thymian und Salbei. Deutliches Erkennungsmal sind ihre schuppigen Knospen – diese ähneln im geschlossen Zustand Zapfen.
Zu ihrer vollen Schönheit findet die Kleine Braunelle während der Blütezeit von Ende Mai bis Oktober. Dann öffnet sie ihre Knospen und es erscheinen zahlreiche blau-violette Lippenblüten. Die Vermehrung dieser mehrjährigen Wildpflanze erfolgt durch Selbstaussaat - als Kaltkeimer und Lichtkeimer brauchen ihre Samen sowohl einen Kältereiz wie auch genügend Licht. Im eigenen Garten kann sie auch mit Ablegern angesiedelt werden.
Man findet sie an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf Wiesen und Weiden, ebenso auf Rasenflächen und an Wegrändern. Die Kleine Braunelle ist mit 5 bis zu 25 Zentimetern Wuchshöhe eine eher kleine Wildpflanze und Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten.
Die Kleine Braunelle als Heil- und Küchenkraut
Schon im Mittelalter wusste man von den Vorzügen der Kleinen Braunelle. Als traditionelle Heilpflanze mit antibakterieller, entzündungshemmender und heilungsfördernder Wirkung fand sie Verwendung gegen die ansonsten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit Diphtherie.
Die Pflanze enthält viele wirksame Bestandteile wie
- Gerbstoffe
- Flavonoide
- Terpene und
- Saponine.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird sie gegen zahlreiche Beschwerden eingesetzt. Anwendung findet sie hier vor allem bei Leber- und Gallenerkrankungen.
In der Küche dienen ihre Blüten als schöne und obendrein essbare Verzierung von Torten und Obstsalaten sowie als Beigabe für Teemischungen. Die jungen Blätter der Kleinen Braunelle sind mineralstoffreich und können mit ihrem etwas bitteren Geschmack als Verfeinerung für Kräuterquark und -butter, Pesto, Soßen und Salate verwendet werden.
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