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Europas beliebteste Tomaten: Diese Sorten lieben unsere Nachbarn

Im März sät man in ganz Europa Tomaten aus. Aber welche der verschiedenen Sorten, Formen und Farben stehen in den verschiedenen Ländern hoch im Kurs?

Rote, grüne und gelbe Tomaten in verschiedenen Größen.
Wer die Wahl hat, hat die Qual, aber nicht alle Sorten sind überall gleich beliebt.

Obwohl die Tomatenpflanze ursprünglich aus Südamerika stammt, gedeiht sie in Europa im Sommer gut und ist schon lange zum Lieblingsgemüse vieler Nationen avanciert. Dabei unterscheiden sich die Präferenzen, wie unsere nicht repräsentative, aber erhellende Befragung von Bekannten, Kollegen und anderen internationalen Kontakten ergab.

Bunte Naschtomaten

In Deutschland, Österreich und der Schweiz mag man gerne kleine Naschtomaten, die schön bunt sein dürfen. Sie sind zwar oft süß, aber das Aroma leidet bei Sorten mit gelben und grünen Früchten oft unter dem Fehlen der roten und violetten Farbstoffe.

"Wir kultivieren und essen eigentlich am liebsten Cocktailtomaten, schön rot, süß und saftig. Und natürlich Strauchtomaten, denn die meisten Sorten davon werden nicht so hoch. Das ist wichtig, denn in der Schweiz ziehen wir Tomaten viel im Topf, schließlich kann es spät im Frühjahr nochmal kalt werden und früh im Herbst auch schon wieder. So sind die Pflanzen mobil" sagt zum Beispiel Reto aus Luzern.

Die besten Tomaten für die mediterrane Küche

In Griechenland und Italien bieten Händler am Markt oft Tomaten an, die oben noch grün oder gelb sind und für unser Empfinden noch gar nicht reif. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Um die Tomaten z. B. für Caprese in dünne Scheiben schneiden zu können, müssen sie zwar schon Geschmack haben, aber noch fest sein. Die aufgrund ihres Aromas, ihrer Größe und ihres geringen Glibberanteils dafür bevorzugten Ochsenherz- oder Fleischtomaten werden aber sehr weich und eher mehlig, wenn sie vollreif sind. Daher werden sie im Süden roh leicht unreif gegessen.

Orangerote, frisch geerntete Ochsenherztomaten
Die Ochsenherztomate ist vielseitig einsetzbar und in vielen Ländern beliebt.

Constantin aus Zakynthos erzählt: „Auf unserer Insel pflanzen alle Leute vor allem eine große, rote Fleischtomate an, die roh in den Salat kommt, wenn sie noch etwas grün ist. Sie ist dann innen schon reif. Wenn sie ganz ausgefärbt ist, ist sie sehr weich, dann passiert man sie und kocht mit dem Püree Eintöpfe und Soßen. Cocktailtomaten essen wir daheim eigentlich nicht.“ 

“ItalienerInnen ziehen vor allem ihre eigenen ̒Cuor di bue', also Ochsenherztomaten – auf der Terrasse im Kübel oder im Freiland. Wir brauchen viel davon für Caprese, den Salat mit Mozzarella und Basilikum. Für gemischte Salate verwenden wir eigentlich lieber Datterini. Die kleinen, süßen, pflaumenförmigen roten Tomaten sind auch mein Favorit für Pastasoßen und aus dem Ofen zu Fisch- und Fleischgerichten", berichtet Paride aus Bologna.

Schwere Fleischtomaten sind der Favorit in Osteuropa

Für Menschen aus Rumänien oder Albanien zählt oft Größe und Gewicht in Verbindung mit Soßentauglichkeit. Maria erzählt: „Bei uns in Rumänien gibt es ganz viele einheimische, lokale Sorten, vor allem Flaschen- und Fleischtomaten, die die Leute ums Haus herum und im Garten ziehen. Meine Mutter baut am liebsten eine Fleischtomate an, deren dicke rosa Einzelfrüchte bis zu 700 Gramm schwer werden. Sie macht Tomatensaft und Tomatenpaste daraus.“

„Meine Familie pflanzt ausschließlich Ochsenherztomaten, davon aber viele. Wir stellen selbst Tomatenmark aus diesen Tomaten her“, berichtet Loresa aus Albanien. Andrijana aus Zagreb schätzt, dass "in Kroatien Hobbygärtner zu ungefähr 95 % rote Fleischtomaten anbauen. Dazu kommen noch pinke Fleischtomaten und ein paar Pflaumentomaten. Die meisten davon werden roh gegessen". 

Die Schwarze Krim: eine flache rosa Fleischtomate mit dunklen Schultern
Die 'Schwarze Krim’ ist in vielen Ländern beliebt. Eine flache rosa Fleischtomate mit wenig Saft und Kernen, aber aromatischem Fleisch.

“Bei uns zieht man im Garten am allerliebsten rosa Fleischtomaten, am besten sollten sie abgeflacht und schön groß sein. Ebenfalls hoch im Kurs stehen die sogenannten Lima-Tomaten, kleine längliche Pflaumentomaten. Sie werden vor allem zu Tomatenmus und -sauce eingekocht. Manche ziehen auch gelbe Fleischtomaten oder rote Ochsenherztomaten“, berichtet uns Krzysztof aus Błonie in Polen.

Spezielle Lieblingstomaten in Frankreich und Ungarn

"In privaten Gärten und bei kleinen Anbauern wachsen in Frankreich viele verschiedene Sorten. Gelbe Ananastomaten sind beliebt oder ‘Verna Orange’, eine kernarme orangefarbene Ochsenherztomate. ̒Cornues des Andes ̓ ist eine flaschenförmige Tomatensorte mit wenig Saft und Kernen, die nehmen wir gerne für Püree und Suppen", so beschreibt Julie aus Aix-en-Provence die Lieblinge der Franzosen.

"Auch in Ungarn ziehen die Leute sehr unterschiedliche Tomatentypen", schildert Tibor aus Budapest, "Kirschtomaten, große Pflaumentomaten, aber auch runde und Fleischtomaten. Allerdings müssen die Tomaten schön rot sein, rosa Tomaten sind bei uns nicht so beliebt. Sehr gern mögen vor allem ältere Gärtner die Sorte ‘Lucullus’, eine saftige Tomate in der Größe und Form zwischen Pflaume, und San Marzano, die man im Freiland anbaut".

Robuste und resistente Tomatensorten dominieren in Spanien

In Spanien ist die ‘RAF-Tomate’ die Salattomate schlechthin, eine grünschultrige, weniger süße, sondern eher würzige Tomate, die von innen nach außen reift und gegen Fusarium, einen bodenbürtigen Pilz, resistent ist. Auf Mallorca hegt und pflegt man die ‘Ramallet’, eine Sorte aus dem 16. Jahrhundert. Sie kommt mit wenig Wasser aus und ist durch ihre feste Schale extrem lange lagerfähig. Den Malloquinern schmeckt sie als Pa amb oli, einem Bauernbrot mit darauf geriebenen Tomaten, Meersalz, Knoblauch und Olivenöl.

Im Urlaub top, zu Hause Flop?

Das kennt wahrscheinlich jeder: Im Urlaub bekommt man von gastfreundlichen Nachbarn oder Vermietern köstliche Tomaten geschenkt und nimmt davon Samen mit nach Hause. Im nächsten Jahr ausgesät, bringen sie allerdings Früchte hervor, die nicht annähernd so gut schmecken wie jene im Urlaub. Das liegt erstens am subjektiven Empfinden unter anderen Umständen, aber auch schlicht an den Wachstumsbedingungen in unseren Breiten: Weniger Licht, kühlere Nächte und eventuell auch ein geringerer Salzgehalt im Boden. An salzige Böden angepasst ist zum Beispiel die schon erwähnte RAF-Tomate aus Andalusien.

Schritt für Schritt-Anleitung, wie Sie Tomaten selber ziehen können.

Mit einer ausgewogenen Düngung kann man ihn zwar etwas positiv beeinflussen, ausschlaggebend für den Geschmack sind in unseren Breiten aber die Sorte und das Wetter. Viel Sonne und temperierte Nächte sind für Tomaten optimal. Zu viel Sonne und zu warme Nächte bedeuten ebenfalls Stress für die Tomate, die Früchte bekommen dann leicht gelbe Schultern. Wenn die Pflanzen im Gewächshaus stehen, hilft lüften und schattieren.

Tomaten für das Freiland oder das Gewächshaus

Vor dem Saatgutkauf sollte man sich schlau machen, ob die ausgewählten Sorten nur für geschützte Bedingungen oder auch für das Freiland geeignet sind. Freilandsorten im Gewächshaus zu ziehen, macht meist keine Probleme, aber anders herum klappt es oft nicht. Draußen erbringen nur robuste Sorten einen zufriedenstellenden Ertrag und aromatische Früchte, die resistent gegen Pilzkrankheiten sind und Wind und Wetter trotzen.

Ohne schützende Glas- oder Folienumgebung ist zum Beispiel auch der Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperatur größer und abrupter.

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Die Sortenauswahl bei Tomatenjungpflanzen ist winzig im Vergleich zur Saatgutvielfalt. Das liegt daran, dass es für Gärtnereien und Jungpflanzenbetriebe schlicht zu aufwendig ist, von 30 oder 50 Sorten jeweils nur wenige Exemplare zu produzieren.

Es sind daher hauptsächlich robuste, dafür geschmacklich nur mäßige Tomatensorten wie ‘Harzfeuer’ oder ‘Rougella’ erhältlich. Letztere weist gewissermaßen eine Gärtnerresistenz auf – man kann sie auch eine Woche sich selbst überlassen, wenn man in den Urlaub fährt.

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