Direkt zum Inhalt

Experte warnt vor Holzasche als Dünger

Noch immer halten viele Asche aus Brennholz für einen guten Dünger oder entsorgen die Holzasche auf dem Kompost. Warum das ein folgenreicher Irrtum ist, erklärt der Düngerexperte Dr. Dieter Lohr von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Holzasche im Eimer
Immer noch setzen einige Gärtner Holzasche als Dünger ein.

Warum gehört Holzasche nicht in den Garten?

Holzasche aus dem Kamin
Holzasche enthält giftige Stoffe und sollte im Hausmüll entsorgt werden.

Das größte Problem bei Holzasche ist das Risiko eines erheblichen Schadstoffeintrags in die Umwelt. Das können zum einen anorganische Schadstoffe, insbesondere Schwermetalle, sein, die der Baum im Laufe seines Lebens aufnimmt und einlagert und die sich durch die Verbrennung in der Asche stark aufkonzentrieren.

Zum zweiten besteht die Gefahr einer Belastung mit organischen Schadstoffen, insbesondere den sogenannten Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). PAK entstehen bei unvollständiger Verbrennung.

Das Risiko eines Schadstoffeinstrags ist dann besonders hoch, wenn die Asche Reste von verkohltem Material enthält, wie es gerade bei der Rostasche aus Kaminöfen oft der Fall ist. Daher lehnt z. B. auch das Bayerische Landesamt für Umwelt die Verwendung von Holzasche als Dünger im Garten ab und empfiehlt die Entsorgung über den Restmüll.

Was spricht noch gegen Einsatz im Garten?

Holzasche enthält vor allem die Nährstoffe Calcium, Kalium, Magnesium und Phosphor und hat einen sehr hohen pH-Wert von in der Regel über 10. Viele Gartenböden sind aber gerade mit Kalium und Phosphor stark überversorgt, was in vielen Fällen auf die intensive Kompostwirtschaft zurückzuführen ist. Dadurch sind die Böden oft auch hoch mit organischer Substanz versorgt. Aber gerade bei humusreichen Böden ist ein hoher pH-Wert nicht erwünscht. Damit ist aus fachlicher Sicht Holzasche für viele Gartenböden die absolut falsche Wahl.

Holzasche besteht aus mineralischer Substanz und kann von Mikroorganismen im Kompost nicht genutzt werden. Ihr hoher pH-Wert kann sogar schädlich sein.

Dr. Dieter Lohr, Wissenschaftler an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Zitat

Welche Schadstoffe finden sich in Holzasche?

Die wesentlichen anorganischen Schadstoffe in der Holzasche sind Blei und Chrom, da sich andere Schwermetalle z.B. Cadmium während der oft Verbrennung verflüchtigen. Als besonders kritisch ist das Chrom anzusehen, da es oft in Form des leicht löslichen und hochgiftigen Chrom(VI) vorliegt.

Hinzu kommen die beiden Elemente Kupfer und Zink in teilweise erheblichen Mengen, bei denen es sich zwar um für die Pflanze notwendige Spurenelemente handelt, die in höherer Konzentration aber auch ein Umweltrisiko darstellen. Kupfer wirkt zum Beispiel sehr giftig auf viele Wasserorgansimen.

Kann man Holzasche kompostieren?

Nein, Holzasche besteht fast ausschließlich aus mineralischer Substanz (> 95 %). Die organischen Bestandteile des Holzes wurden ja verbrannt. Die Holzasche kann damit also von den Mikroorganismen im Kompost nicht genutzt werden. Zum Teil kann der bereits angesprochenen hohe pH-Wert sogar schädlich sein, da er die Lebensbedingungen für die Mikroorganismen verschlechtern kann.

Zudem finden sich die in der Asche enthaltenen Schadstoffe später im Kompost wieder, da die erwähnten PAK sehr persistent, d.h. abbaustabil sind und die anorganischen Schwermetalle sowieso nicht verschwinden.

Hat Holz aus naturgeschützten Regionen weniger Schadstoffe?

Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Zum Teil stammen die Schadstoffe auch aus natürlichen Quellen. Das hängt vom Ausgangsgestein ab, von dem der Boden gebildet wurde. Wieviel die Bäume dann letztendlich davon aufnehmen hängt außerdem von Standortfaktoren wie dem pH-Wert des Bodens ab. Hinzu kommt, dass Luftschadstoffe z. T. über weite Strecken verfrachtet werden. Das größere Problem sind die Schadstoffe, die sich während der Verbrennung bilden können. Hierfür spielt die Herkunft des Holzes keine Rolle.

Wie sieht es mit geringen Mengen für Zierpflanzen oder Rasen aus?

Holzasche ausbringen
Holzasche sollte auch nicht bei Zierpflanzen zum Einsatz kommen.

Auch hier ein klares „Nein“. Sie wissen ja nicht, ob Sie oder vielleicht ihre Enkel an der Stelle mal einen Gemüsegarten anlegen wollen. Sind die Schadstoffe einmal im Boden, bekommen sie sie nur mit hohem Aufwand wieder raus.

Zudem sollte man bei der Einstufung des Risikos von Schadstoffen den sogenannten Wirkungspfad Boden – Mensch nicht vergessen. Dies betrifft die Kleinsten. Die nehmen beim Spielen Boden – und alles was darin ist – z.T. in nicht unerheblichen Mengen auf. Das ist auch der Grund, warum gerade für Spielplätze sehr strenge Anforderungen hinsichtlich der Schadstoffbelastung gelten.

Was sind bessere Alternativen zu Holzasche?

Grundsätzlich gilt bei der Auswahl von Düngern immer: Es kommt darauf an. Zum einen welche Nährstoffansprüche hat meine Pflanze und welche Nährstoffvorräte stellt mein Boden zur Verfügung. Ersteres findet sich in vielen Broschüren und Merkblätter, letzteres muss mittels einer Bodenuntersuchung bestimmt werden. Die Differenz zwischen Bedarf und Vorrat sollte möglichst exakt ausgeglichen werden. Selbst erzeugter Kompost ein sehr hochwertiger Dünger. Allerdings auch nur, wenn er zielgerichtet und bedarfsgerecht eingesetzt wird.

Der kraut&rüben Tipp:

Zum Verbessern von schweren, tonigen Böden lieber zu handelsüblichen Kalkdüngern greifen als zu Holzasche.

Zitat

Auf welchen Böden ist Holzasche besonders problematisch?

Unabhängig von der Schadstoffproblematik sollte Holzasche auf Grund der stark alkalischen Wirkung nicht auf sandigen und humosen Böden ausgebracht werden. Aus Gründen der Bodenfruchtbarkeit und der eh guten Bodenstruktur werden auf solchen Böden eher leicht saure pH-Werte angestrebt. Auf schweren, tonigen Böden sind höhere pH-Werte zwar erwünscht, da dadurch die Bodenstruktur verbessert wird. Um das zu erreichen sollten Hobbygärtner aber eher zu handelsüblichen Kalkdüngern greifen.

Ist Pflanzenkohle auch mit Schadstoffen belastet?

Sofern es sich um eine professionell hergestellte und vertriebene Pflanzenkohle handelt ist zumindest die Gefahr einer Schadstoffbelastung als äußerst gering einzustufen, da es entsprechende gesetzliche Vorgaben gibt. Vorsicht ist bei der Eigenproduktion von Pflanzenkohle anzuraten. Aber auch eine Zweckentfremdung wie zum Beispiel von Kohlen aus Holzvergaseranlagen sind bedenklich. Solche Kohlen können erheblich mit PAK belastet sein.

Das Interview wurde geführt mit Dr. Dieter Lohr, Experte für Pflanzenernährung, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Umfrage: Setzen Sie Holzasche im Garten ein?

Nein, ich entsorge Holzasche im Müll.
100% (4 Stimmen)
Ja, als Dünger für Gemüse und Zierpflanzen.
0% (0 Stimmen)
Ja, aber nur für Zierpflanzen.
0% (0 Stimmen)
Ja, aber nur auf dem Kompost.
0% (0 Stimmen)
Ja, zur Bodenverbesserung toniger, saurer Böden.
0% (0 Stimmen)
Total votes: 4

Zu den Tags

Jetzt die aktuelle kraut&rüben testen

  • Drei Ausgaben für nur 9,90 €
  • Plus gratis Zugabe nach Wahl
  • Sie sparen 44% gegenüber dem Handel

Greifen Sie auf über 35 Jahre Expertise und Erfahrung für ökologisches Gärtnern zu.

plant
Jetzt 3 Ausgaben testen
 
 

Jetzt online shoppen:

Entdecken Sie unser spannendes Sortiment rund um das Thema Garten.

Zu unseren Produkten