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Fassadenbegrünung in der Stadt: Jetzt gehen die Pflanzen steil!

Da ist ja zum Wände raufgehen! Welche Arten von Fassadenbegrünung in der Stadt funktionieren und wie wir alle davon profitieren, erfahren Sie hier.

Fassadenbegrünung in der Stadt: Efeuberanktes Haus zwischen zwei unbegrünten Häuser
Die ökologische Wahl: Begrünte Häuser kühlen die Städte ab und schaffen Lebensraum für Tiere.

Weniger luftig-warme Sonnenstunden und gemäßigte Niederschläge, dafür mehr erdrückend heiße Sommertage, tropische Nächte und heftige Starkregenfälle: Einige Auswirkungen der Klimakrise können wir jetzt schon spüren. Dicht bebaute Städte erhitzen sich zwischen Asphalt und Beton viel stärker als Dörfer, in denen es zu jedem Haus einen großen Garten gibt. Nachts geben die Fläche die Hitze wieder ab, so gibt es kaum mehr einen kühlen Moment.

Grünflächen wie Parks oder als Alleen gestaltete Straßen sorgen in Ballungsräumen für Abkühlung – gleichzeitig brauchen wir aber unbedingt mehr Wohnraum. Jahr für Jahr ziehen mehr Menschen in die großen Städte, die ohnehin knappen Wohnungen werden teurer. Was bleibt anderes übrig, als Brachflächen zu bebauen und so noch mehr Fläche zu versiegeln?

Warum wir Fassaden begrünen sollten: Vorteile der Fassadenbegrünung

Fassadenbegrünung in der Stadt: Eine Hecke wächst an der Fassade eines Einkaufszentrum in Düsseldorf, fotografiert vor blauem Himmel
An der Fassade können sogar ganze Hecken wachsen!

Natürlich dürfen wir auf keinen Fall alle Schrebergärten, Parks und Plätze vollbauen. Schließlich brauchen wir Orte zum Entspannen, Spazieren und zum urbanen Gärtnern. Darum müssen wir Grünflächen in der Stadt neu denken – und zwar senkrecht statt waagrecht.

An den Fassaden von Einkaufszentren, Parkhäusern und Wohngebäuden gibt es etliche Quadratmeter ungenutzte Fläche, deren Potenzial mittlerweile erkannt wurde. Viele Neubauten werden mit Fassadenbegrünung geplant – die positiven Auswirkungen begeistern.

Positive Effekte der Fassadenbegrünung für das Gebäude

Eine grüne oder gar bunt bepflanzte Fassade gibt jedem Haus eine ganz neue Ästhetik, egal ob Neu- oder Altbau. Die Begrünung hat aber noch viel mehr Vorteile: Sie schützt die Bausubstanz vor extremen Wettereinflüssen wie Hagel und Starkregen und starker UV-Strahlung. Die Blätter schützen vor Befall durch Moos, Algen oder Mikroorganismen. Pflanzen, die direkt unten an der Hausfassade wurzeln, entziehen dem Boden außerdem Wasser und helfen so, die Mauern trockenzuhalten. Großflächige Grünflächen wirken wie eine natürliche Wärmedämmung, durch die im Sommer weniger gelüftet und im Winter weniger geheizt werden muss.

Positive Auswirkungen für das Stadtklima und die Menschen

Nicht nur die Wohnhäuser, sondern auch die Stadtbewohner selbst profitieren maßgeblich von bepflanzten Hauswänden. Die Pflanzen binden Schadstoffe wie Feinstaub, für den der Autoverkehr sorgt, und verwandeln durch Fotosynthese Kohlenstoffdioxid in den für uns so wichtigen Sauerstoff und verbessern so wesentlich die Luftqualität. Nur durch ihre Anwesenheit senken sie die Durchschnittstemperatur in engen Straßen. So sinkt auch das Risiko für die Ausbildung lokaler Wärmeinseln. Das Mikroklima rund ums Haus profitiert von der erhöhten Luftfeuchtigkeit rund um die Pflanzen.

Die beschattete Hauswand bleibt kühler, weil die Blätter der Fassadenbegrünung das Sonnenlicht reflektieren bzw. für die Fotosynthese aufnehmen. Sie schlucken zudem Schall und schonen die Ohren vor Lärm. Das Geräusch vom Wind, der sanft durch die Blätter rauscht, wirkt im Gegenzug sogar naturnah und beruhigend.

Positive Auswirkungen für Tiere und Natur

Schlussendlich schaffen wir durch grüne Fassaden Lebensraum für Insekten und Vögel. An blühenden Pflanzen finden Bienen, Schmetterlinge und andere Gäste Pollen und Nektar für ihre Ernährung. Verschiedene Insekten finden ein Versteck in den Zweigen und locken so auch ihre Fressfeinde an. Manch eine Vogelart findet dort ihr Futter und sogar einen Platz zum Nisten. Selbst wenn die Fassadenbegrünung nicht gleich als Kinderstube genutzt wird, bildet sie doch eine Brücke zwischen verschiedenen Grünflächen der Stadt, die Verpflegung und einen Platz zum Ausruhen bietet.

Der ökologische Mehrwert zahlt sich aus: Durch die Fassadenbegrünung unterstützen wir die Artenvielfalt, ohne zusätzliche Fläche zu verbrauchen. Gleichzeitig tragen wir noch zur Verbesserung unserer eigenen Lebensqualität bei.

Gut verwurzelt: bodengebundene Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen

Je nach Fassade bieten sich unterschiedlichen Möglichkeiten zur Begrünung an. Bei einer bodengebundenen Fassadenbegrünung wachsen die Pflanzen in der Erde direkt am Mauersockel und klettern die Hauswand empor.

Hoch hinaus ohne Halt: Selbstklimmende Kletterpflanzen

Manche Kletterpflanze kommt ganz ohne Seilsystem oder Rankgitter aus und wächst von selbst mittels Haftscheiben oder Kletterwurzeln. Bis diese Fassadenbegrünung große Flächen bedeckt, vergehen einige Jahre. Wie die Pflanzen die Fassade erklimmen, bleibt ihnen selbst überlassen – einen eigenen Gestaltungsspielraum haben Sie in diesem Falle nicht.

Welche Kletterpflanze keine Rankhilfe braucht

Fassadenbegrünung in der Stadt: Im Herbst färbt sich der Wilde Wein gelb und rot wie hier in Berlin.
Wer es bunt mag, wählt Wilden Wein zur Fassadenbegrünung.
  • Efeu (Hedera helix) wächst mithilfe von Haftwurzeln an der Wand hinauf. Er ist immergrün, heimisch und winterhart, bietet als Spätblüher Nahrung für Insekten und mit seinem dichten Blattwerk ein Zuhause für Vögel und sogar Eichhörnchen. Allerdings darf Efeu nur an intakten Hausfassaden gepflanzt werden, weil die lichtfliehenden Wurzeln gerne in Risse kriechen und durch Dickenwachstum Schäden an der Fassade anrichten können.
  • Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia) bildet kleine Haftscheiben aus und erklimmt so die Wand. Der Wilde Wein ist noch unkomplizierter als Efeu, seine Blüten sind eine Bienenweide und spätestens im Herbst, wenn die ganze Fassade tiefrot leuchtet, stiehlt er alle anderen Kletterpflanzen die Schau.

Gerüstbauer gefragt: Fassadenbegrünung mit Rankhilfe

Fassadenbegrünung in der Stadt: Blauregen in Haarlem, Niederlanden
Blauregen blüht beeindruckend, ist aber nicht in Europa heimisch.

Viele Kletterpflanzen brauchen Unterstützung, um Fassaden zu bewachsen und Städte zu kühlen. Dafür eignen sich je nach Pflanzensorte Seilsysteme oder Gitter aus Metall oder Holz. Welches System zu welcher Fassade und welche Pflanze passt, erfahren Sie beim Fachhändler.

  • Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis) blüht im Frühling und Frühsommer spektakulär. Als Fassadenbegrünung muss man ihn aber gut unter Kontrolle halten, da seine stark schlingenden Wurzeln auch mal ein Fallrohr erwürgen können.
  • Geißblatt (Lonicera periclymenum), auch Jelängerjelieber genannt, blüht den Sommer über und duftet vor allem in den Abendstunden stark. Er eignet sich für halbschattige Fassade.

Weitere Pflanzen, die mit Rankhilfe wachsen

  • Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris)
  • Ramblerrosen / Kletterrosen (Rosa sepc.)
  • Waldrebe (Clematis vitabalba) und andere Clematis-Sorten
  • Wildreben (Vitis vinifera var. silvestris)
  • Pfeifenwinde (Aristolochia tomentosa)
  • Spalierobst

Vertikaler Garten: wandgebundene Fassadenbegrünung mit System

Fassadenbegrünung in der Stadt: Vertikaler Garten an der Hauswand in Straßburg.
Hier wächst ein ganzer Garten an der Hauswand!

An vielen Stellen ist eine nachträgliche bodengebundene Begrünung gar nicht möglich, weil die Fassade nicht stabil genug oder der Boden vor dem Haus versiegelt ist. Dafür gibt es moderne Systeme zur Fassadenbegrünung: vertikale Gärten oder auch „living walls“. Hierbei wird eine Art Beet mit verschiedenen geeigneten Pflanzen bestückt und dann senkrecht an der Wand aufgehängt. In der Rückwand dieser Kästen gibt es ein automatisches Bewässerungssystem, das die Pflanzen, wenn nötig, auch mit Dünger versorgt.

So eine wandgebundene Fassadenbegrünung ist immer möglich, sogar an stark befahrenen Straßen, wo der Boden sonst vollständig versiegelt ist. Hier kann ausgefallen designt und mit den unterschiedlichsten Pflanzen, z.B. Farnen, Mispeln, Immergrün oder Johanniskraut, gearbeitet werden. Die Pflanzen müssen allerdings zur Klimazone passen und brauchen, weil sie keinen Kontakt zum Boden haben, zusätzlichen Frostschutz. Außerdem müssen regelmäßig Fachleute das Bewässerungssystem warten.

 

Fassadenbegrünung selber machen? Die Städte bieten Förderung!

Fassadenbegrünung, besonders die wandgebundene, lässt man am besten von einer Fachfirma planen und ausführen. Verschiedene Städte in Deutschland und Österreich bieten dafür finanzielle Förderung an. Schließlich sollen die Städte künftigen Hitzeanforderungen besser gewachsen sein.

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