Ein Flaschengarten ist ein beliebiges durchsichtiges Gefäß, das mit Erde und Pflanzen bestückt, gegossen und anschließend luftdicht verschlossen wird. Im Inneren des Flaschengartens entsteht ein System mehrerer Kreisläufe, das die Pflanze im Idealfall über Monate hinweg versorgt und gedeihen lässt – wie ein Ökosystem im Glas. Mit wenigen Schritten wird der Garten für die Fensterbank angelegt.
Wie gestalte ich einen Flaschengarten?
Benötigt wird ein dicht verschließbares Gefäß, das groß genug ist, eine oder mehrere Pflanzen zu beherbergen. Dazu eignen sich große Einmachgläser mit Schraubverschluss oder auch Terrarien. Der Behälter muss von innen gereinigt, bzw. abgekocht sein, um Schimmelbildung vorzubeugen. Dann braucht es noch ein für die ausgewählten Pflanzen passendes Substrat und die Pflanze selbst, in passender Größe und mit Wurzelwerk. Waldpflanzen wie Moose, Farne, Efeu, aber auch Gartengewächse wie Bodendecker eignen sich.
Wichtig dabei ist: Es dürfen keine Mengen an Pflanzen aus dem Wald mitgenommen werden. Für den Flaschengarten dürfen außerdem keine geschützten Arten oder Arten aus geschützten Gebieten entnommen werden. Löffel, Gabel und Trichter können helfen, den Flaschengarten zu befüllen.
Flaschengarten richtig anlegen – in 6 Schritten
In wenigen Schritten legen Sie den Garten für die Fensterbank an:
- Das Glas sollte mit Erde zu knapp einem Drittel befüllt werden. Wenn gewünscht, können darunter auch kleine Steinchen, ein Kaffeefilter und/oder Tonscherben als Drainageschicht angelegt werden.
- Für die Pflanze wird eine Mulde ausgespart, dort kann sie nun eingesetzt werden. Die Pflanze kann aus dem Wald, aus dem eigenen Garten oder auch aus dem regionalen Pflanzenhandel stammen.
- Die Umgebung der Pflanze kann mit Steinen, Moosen, Zapfen und anderen kleinen Objekten dekoriert werden – das Glas sollte jedoch nur locker bestückt werden.
- Die Pflanze sollte noch einmal geringfügig gegossen werden.
- Nun wird das Glas für ein geschlossenes System mit Alufolie, einem dichten Schraubverschluss oder anderweitig luftdicht verschlossen.
- Nach Bedarf: Sollte sich in den ersten Tagen große Mengen Kondenswasser am Gefäß absetzen, kann der Flaschengarten noch einmal geöffnet werden. So kann Luftfeuchtigkeit entweichen; überschüssiges Wasser verlässt das System.
Der kleine Garten im Glas sollte nun auf dem Schreibtisch oder einer Fensterbank hell stehend, jedoch nicht in dauerhaft direktem Sonnenlicht platziert werden. Im Idealfall kann sich der Flaschengarten so Wochen, Monate oder gar Jahre selbst erhalten und gedeihen. Aber wie funktioniert das?
Kleines Ökosystem: Das passiert in einem Flaschengarten
Neben einem geschlossenen System können auch offene Flaschengarten-Varianten angelegt werden. Diese erhalten sich aber nicht selbst und müssen nach Bedarf gegossen werden. Ein geschlossener Flaschengarten ist also pflegeleichter. Er wird auch Hermetosphäre genannt, abgeleitet von den Worten „verschlossen“ und „Hülle“. Eine Hermetosphäre ist ein kleines Abbild eines Ökosystems – es bilden sich also, wie auch in der Natur, Wasser- und Nährstoffkreisläufe.
Die Pflanze nimmt das im Glas vorhandene Wasser auf und gibt dieses als Gas über die Blätter an die Umgebungsluft im Flaschengarten ab. Das Wasser schlägt sich nieder und befeuchtet erneut das Erdreich – der Wasserkreislauf ist geschlossen und kann sich viele Male wiederholen.
Für ihre Stoffwechseltätigkeiten braucht die Pflanze neben Wasser aber auch Licht. Durch den idealen Standort des Flaschengartens, kann sie dann Fotosynthese betreiben. Außerdem braucht sie Nährstoffe aus dem Erdreich. Sterben Teile der Pflanze ab, werden diese am Boden des Flaschengartens zu Nährstoffen zersetzt. So werden auch die Organismen im Substrat versorgt – damit entstehen weitere Kreisläufe, die das Gleichgewicht des Lebens im Glas ermöglichen. Neben Erde, Wasser und Licht, braucht es dazu die ebenfalls im Glas vorhandenen Gase Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid.
Zusammengefasst, was alles im Flaschengarten passiert:
- Kreislauf 1: Wasser wird durch die Pflanze aus dem Substrat gezogen und in die Luft befördert. Das Wasser sammelt sich an der Glasinnenseite und sinkt erneut in das Erdreich ab.
- Kreislauf 2: Mithilfe von Licht und Wasser betreibt die Pflanze Fotosynthese. Sie setzt Sauerstoff frei, während sie Kohlenstoffdioxid aus dem Glas filtert.
- Kreislauf 3: Die im Boden lebenden Bakterien und weitere Organismen zersetzen abgestorbene Pflanzenteile. Sie atmen dabei den von der Pflanze produzierten Sauerstoff und setzen Kohlenstoffdioxid frei.
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