Würde in meinem Apfelbaum ein Netz voller Raupen hängen, bekäme ich zuerst einen Riesenschreck und würde mich schnellen Fußes entfernen. Aber bevor ich die Gemeinde informiere, würde ich mich dann doch etwas näher herantrauen, um zu überprüfen, was für Raupen dort meinen Baum in Beschlag genommen haben. Tatsächlich bin ich Gespinstmotten noch nie begegnet, Eichenprozessionsspinner hingegen schon öfter.
Aber ich würde sie dennoch auseinanderhalten können. Das ist auch wichtig, denn alles in diesem Artikel bezieht sich ausschließlich auf die Gespinstmotten und keinesfalls auf die gefährlichen Eichenprozessionsspinner. Diese dürfen NICHT selbst entfernt werden, sondern sollten von Experten beseitigt werden. Wenden Sie sich dazu am besten an Ihre Gemeinde. Die harmlosen Gespinstmotten können Sie ganz einfach selbst entfernen.
Was sind Gespinstmotten
Gespinstmotten, zu denen auch die sehr bekannte Apfelbaumgespinstmotte gehört, sind die Raupen eines weißen Falters mit schwarzen Flecken. Sie überwintern sehr gut getarnt als Jungraupen am Baum. Die kleinen Raupen schädigen zunächst die ersten Blättchen, indem sie in diese mehrere Minen fressen. Äußerlich sehen diese wie kleine, braune Flecken aus, welche leicht zu erkennen und zu beseitigen sind.
Während sich anfangs der Minierfraß nur auf junge Blätter und die Knospen ausbreitet, ändert sich dies ab Mitte Mai. Dann entstehen die namensgebenden Gespinste. In deren Schutz leben die graugelben, schwarzgefleckten Raupen in Kolonien und fressen die befallenen Triebteile kahl. Die eingesponnenen Blätter sind durchlöchert oder auch völlig skelettiert. Bei sehr starkem Befall können ganze Zweige oder der Kronenbereich mit Gespinsten überzogen oder kahl gefressen sein.
Der kraut&rüben Tipp:
Die Raupen der Gespinstmotte sind haarlos und somit recht leicht von denen des Eichenprozessionsspinners zu unterscheiden. Sollten Sie sich aber unsicher sein, gehen Sie kein Risiko ein und kontaktieren Sie Ihre Gemeinde.

Gespinstmotten bekämpfen
Sind Sie sicher, dass es sich nur um die harmlosen Gespinstmotten handelt, dann können Sie diese auch entfernen. Dies ist bei einem kleinen Befall aber in der Regel nicht nötig. Ist der Baum jedoch stark befallen oder droht kaputtzugehen, dann können Sie sich Hilfe aus der Natur holen. Denn folgende Nützlinge lassen sich gegen die Raupen einsetzen:
- Schlupfwespen
- Raubwanzen
- Raupenfliegen
- Sägewespen
Sie selbst können aber auch etwas tun. Nämlich die deutlich sichtbaren Blattgespinste beseitigen, diese und betroffene Blätter ausschneiden und die Raupen aufsammeln.
Der kraut&rüben Tipp:
Ein alter, durchlöcherter Baumstamm und Insektenhotels sind attraktive Lebensräume, die Schlupfwespen und ähnliche Nützlinge in Ihren Garten locken. Somit kann sich die Natur selbst regulieren und Schädlinge wie Gespinstmotten gehen von alleine weg.

Gespinstmotten: Das Fazit
Auch wenn die Gespinstmotten im ersten Augenblick an ihre allergieauslösenden Verwandten erinnern, sind sie doch harmlos. Ihre haarlosen Körper sind leicht von den haarigen Körpern des Eichenprozessionsspinners zu unterscheiden. Auch für die Obstbäume ist nur ein großer Befall bedenklich. Dann können sie aber per Hand und mithilfe von Nützlingen vertrieben werden. Sollten Sie sich eine Bestimmung aber nicht zutrauen oder sich unsicher sein, holen Sie sich lieber Hilfe, bevor Sie aus Versehen, doch Kontakt zu den Prozessionsspinnern haben. Diese können Atemnot, schwere Allergien und schlimme Hautausschläge bei Mensch und Tier auslösen.
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