Unter Gesteinsmehl, Urgesteinsmehl oder Steinmehl versteht man sehr fein gemahlenen Stein jeder Art. Je nach Herkunft unterscheiden sich die Eigenschaften. So enthalten fein zermahlener Basalt, Granit, Diabas, Gabbro oder andere Tiefen- und Ergussgesteine ebenso wie Kalkstein unterschiedliche Spurenelemente. Rund 5 Millionen Tonnen fallen davon jährlich in deutschen Steinbrüchen an. Mergel, Ton und Vulkanaschen dienten bereits in der Antike zur Verbesserung des Ackerlandes.
Wie wirkt Gesteinsmehl?
Das mineralische Pulver aktiviert den Boden, fördert den Kompost und schützt die Pflanzen.
Gesteinsmehl enthält keine oder kaum Hauptnährstoffe. Es ist also kein klassischer Dünger. Stattdessen zählt das fein gemahlene Material zu den Bodenhilfsstoffen, die die Erde fruchtbarer machen und dafür sorgen, das Wasser darin zu halten.
Die reichlich vorhandenen Mineralstoffe und Spurenelemente unterstützen dazu beispielsweise Obst und Gemüse beim Wachsen und machen die Pflanzen widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen.
Den Boden mit Gesteinsmehl verbessern
Gesteinsmehl enthält, abhängig von der Gesteinsart, unterschiedliche Mengen an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium oder Magnesium sowie zahlreiche Spurenelemente. Mikroorganismen, Wasser und Bodensäuren zersetzen den feinen Staub und bereiten die enthaltenen Mikronährstoffe für Pflanzen verfügbar auf. Dennoch wirkt es nur untergeordnet als Dünger, da dieser Prozess sehr langsam abläuft und im Vergleich zu Kompost oder Hornmehl wenig Nährstoffe bereitstellt.
Der kraut&rüben Tipp:
Gesteinsmehl ist vielmehr ein Helfer, der die Bildung von fruchtbarem Erdreich fördert. Denn auch der natürlich gewachsene Boden zu unseren Füßen entstand, weil mineralisches Gestein verwittert ist und sich mit organischer Substanz, etwa abgestorbenen Pflanzen, vermischt hat.

Arbeiten wir fein gemahlenen Stein in die Erde ein, verbinden die Bodenlebewesen ihn mit Humusteilchen zu wertvollen Ton-Humus-Komplexen. Diese Komplexe sorgen für eine ideale Bodenstruktur, die Wasser gut hält, ohne dabei eine ausreichende Durchlüftung zu verhindern.
Außerdem haben Tonminerale selbst die Fähigkeit, Wasser aufzunehmen und dadurch aufzuquellen. An ihrer relativ großen, negativ geladenen Oberfläche lagern sich positiv geladene Nährstoffteilchen (Ionen) an. Regenwasser kann diese anhaftenden Nährstoffe nicht auswaschen.
Welches Gesteinsmehl für welchen Boden?
Für die Wahl des optimalen Gesteinsmehls ist es wichtig, ob der Boden grundsätzlich eher sauer oder basisch ist. Denn basische Böden verlangen eher saure Produkte. Für eher saure Böden sind dagegen alkalisch wirkende Pulver sinnvoll. Zudem macht es Sinn, einen Blick auf die jeweiligen Inhaltsstoffe zu werfen: Das Ausgangsgestein und die darin enthaltenen Mineralien und Spurenelemente bedingen das optimale Einsatzgebiet. Egal welches Material Sie sich aussuchen: Richten Sie sich bei der Dosierung auf jeden Fall nach den Herstellerangaben.
Diabasmehl
Es ist ideal, um einen niedrigen pH-Wert anzuheben, da es reich an Kalzium ist. Es wirkt somit einer Bodenübersäuerung entgegen. Diese Steinmehl-Variante ist sehr geläufig und bestens geeignet, um die meisten Kulturen mit ausreichend Eisen und Magnesium zu versorgen, was für saftiges Grün wichtig ist. Zusätzlich enthält Diabas viel Kieselsäure, welche die Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge wappnet. Sie ist außerdem Bestandteil wertvoller Ton-Humus-Komplexe, die helfen, Wasser und darin gelöste Stoffe im Erdreich zu binden. Ganz nebenbei verbessert Diabas den Geschmack von Obst und Gemüse und macht es beim Lagern haltbarer. Nur auf dem Heidelbeerbeet hat es nichts verloren: Die Sträucher brauchen nämlich einen Boden mit einem geringen pH-Wert von 4,0–5,0.
Basalt- oder Granitmehl
Diese Gesteinsmehle säuern stark alkalische Böden etwas an. Außerdem sind sie wertvoll für den Kompost, da sie zersetzende Mikroorganismen fördern – ebenso wie einige andere Gesteinsmehle. Die Mikroorganismen vermehren sich dank des Pulvers schneller und arbeiten effektiver, sodass grobes Material, wie Strauchschnitt und Bioabfall, ruckzuck in seine einzelnen Bestandteile zerlegt wird. Pulver aus Basalt oder Granit sind häufig dunkler als das aus Diabas, wobei sie eine ähnliche Mineralstoffmischung aufweisen.
Lavamehl
Es hat einen hohen Gehalt an Eisenverbindungen und weiteren Mineralstoffen und regeneriert damit stark beanspruchte Böden. Außerdem profitieren Starkzehrer wie Tomaten und Auberginen davon.
Zeolith
Das poröse Material aus Vulkangestein verbessert in besonderem Maße das Wasser- und Mineralstoff-Speichervermögen des Erdreichs und unterstützt die Arbeit von humusbildenden Kleinstlebewesen. Allerdings wirkt es alkalisch, weshalb man es auf Böden mit pH-Werten über 8 nur sparsam einsetzen sollte. Denn in zu basischem Milieu sind einige Nährstoffe nicht mehr pflanzenverfügbar. Jedoch ist Zeolith oft deutlich teurer als andere Gesteinsmehle. Wohl dosiert ausgebracht, sparen sich Gärtner damit jedoch Dünger und Bewässerung.
Bentonit
Bentonitpulver oder auch Tonmehl besteht aus verschiedenen Tonmineralen. Es hilft dabei, Wasser und Nährstoffe im Boden zu speichern, was vor allem bei durchlässigen Sandböden große Vorteile bringt.
Gesteinsmehl richtig anwenden
- In den Boden einarbeiten: Da die feinen Partikel des Pulvers bis in die Lunge dringen können, ist es sinnvoll, das Gesteinsmehl vor dem Ausstreuen in einem Eimer oder Schubkarren mit etwas Kompost oder Gartenerde zu mischen. Anschließend ausbringen, mit einer Harke leicht einarbeiten und die Erde wässern.
- Ins Gießwasser einrühren und den Wurzelbereich von Obstgehölzen und anderen Dauerkulturen damit gießen.
- Ins Pflanzloch geben: Gesteinsmehl kann z. B. immergrünen Gehölzen mit empfindlichen Wurzeln günstige Bedingungen zum Anwachsen schaffen.
- Über den Kompost streuen: Auf dem Kompost beschleunigen Steinmehle die Rotte und binden gleichzeitig unangenehme Gerüche. Mit dem Kompost gelangt das Gesteinsmehl außerdem später in den Boden.
- In Pflanzenjauche auflösen: Das Mehl mildert strenge Gerüche und reichert die Brühe mit wertvollen Mineralstoffen an.
- Die Wirkung des Steinpuders lässt sich optimieren, wenn gleichzeitig Reste einer Gründüngung oder pflanzlicher Mulch mit eingearbeitet werden: als Grundlage für die Ton-Humus-Komplexe.
Pflanzenschutz mit Gesteinsmehl
Im Garten kommt Gesteinsmehl aber nicht nur als Bodenverbesserer, sondern auch als Pflanzenstärkungsmittel zum Schutz vor Schädlingen und Pilzkrankheiten zum Einsatz.
Viele Gesteinsarten enthalten große Mengen an Kieselsäure, die Pflanzenzellwände stark gegen Angreifer macht. Zu diesem Zweck sollte das Gesteinsmehl möglichst fein vermahlen sein. Als hauchdünner Belag auf den Blättern festigt es das Gewebe und macht es widerstandsfähig gegen keimende Pilzsporen.
Auch saugende Insekten suchen sich dann lieber eine andere Nahrungsquelle. Außerdem stört der feine Staub Läuse, Rote Spinne und andere weichhäutige Insekten beim Atmen und Bewegen. Da Gesteinspuder auch desodorierend wirkt, nehmen Schädlinge, die sich besonders nach ihrem Geruchssinn orientieren, Aromen und Lockhormone nicht mehr gezielt wahr und sind verwirrt.
Anwendungen gegen Schädlinge und Krankheiten
Vorbeugen gegen Pilzkrankheiten
Teigen Sie 200-300 g Steinmehl mit etwas Wasser an, und verdünnen Sie den Brei unter ständigem Rühren mit 10 l Wasser. Spritzen Sie regelmäßig einmal pro Woche und nach Niederschlägen. Wählen Sie dazu die Morgen- oder Abendstunden oder Tage mit trübem Wetter. Bei Sonnenschein kann es zu Verbrennungen auf den Blättern kommen. Fertige Spritzbrühe lässt sich aufbewahren, muss aber vor der nächsten Behandlung gut aufgeschüttelt werden.
Stäuben bei Insektenbefall
Stäuben lässt sich Gesteinsmehl mit einer speziellen Puderspritze oder einem Handfeger, den Sie in eine Schüssel mit Steinmehl tauchen und über den Pflanzen ausschlagen. Am besten stäuben Sie morgens auf die noch taufeuchten Pflanzen. Vermeiden Sie das Stäuben in den Bienenflugzeiten und verschonen Sie die Gartenbereiche in denen sich viele Nützlinge aufhalten.
Schnecken und Wild vergrämen
Schnecken lassen sich durch einen 5-10 cm breiten Steinmehl-Streifen von Setzlingen abhalten. Nach einem Regen muss dieser aber erneuert werden. Als Mittel gegen Wildverbiss wirkt eine Paste aus Steinmehl und Gerbstoffpulver aus der Apotheke, die in Fraßhöhe auf die Rinde aufgetragen wird.
Schützender Baumanstrich
Ein Brei aus Tonmehl eignet sich sehr gut als Winteranstrich für Obstbäume. Er schützt die Rinde vor Frostrissen und verklebt die Schlupflöcher der Schädlinge.
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