Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) blüht im Spätsommer und Herbst auf, während andere Pflanzen sich bereits auf den Winter vorbereiten. Ihre Blüten bieten nicht nur Pollen, sondern auch Nektar, der Bienen und Hummeln anlockt. Blätter und Samen erscheinen im Frühjahr, den Sommer verbringt die heimische Giftpflanze zurückgezogen im Boden.
Herbstzeitlose: Verwechslungen vermeiden
Bei der Herbstzeitlose handelt es sich um eine heimische Zwiebelblume. In lichten Auenwäldern oder auf feuchten Wiesen war sie früher häufig anzutreffen. Inzwischen sieht man ihre lila Blüten dort nur noch selten, denn gerade für Weidetiere stellt sie eine Gefahr dar. Der Verzehr von Pflanzenteilen kann frisch und getrocknet tödlich enden – auch für Menschen. Die Herbstzeitlose enthält in allen Pflanzenteilen eine Mischung aus 20 Alkaloiden, das gefährlichste davon ist das hochgiftige Alkaloid Colchicin.
Auf Wiesen und Weiden wird die Herbstzeitlose deshalb bewusst bekämpft und auch im eigenen Garten sollten Sie aufpassen. Während die Blüten der Herbstzeitlosen an Krokusse erinnern, können die Blätter, die die Pflanze im Frühjahr austreibt, mit denen des Bärlauchs verwechselt werden.
Beim Verzehr von Pflanzenteilen der Herbstzeitlosen zählen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und starke Magenschmerzen zu den typischen Vergiftungserscheinungen. Wenn Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld versehentlich Teile der Herbstzeitlosen zu sich genommen haben, zögern Sie nicht und kontaktieren Sie den Giftnotruf oder Rettungsdienst.
So erkennen Sie die Herbstzeitlose
Auf den ersten Blick könnte man die Herbstzeitlose auch für einen Herbst-Krokus halten, denn die Blüten ähneln sich tatsächlich sehr, und auch die Wuchshöhe von 8–25 cm gleicht der des Krokus. Erst bei genauer Betrachtung erkennt man, dass die Herbstzeitlose sechs Staubgefäße in der Blütenmitte trägt, der Krokus aber nur drei. Die Blüten sitzen auf kahlen Stängeln, weshalb die Pflanze auch den wenig schmeichelhaften Namen „Nackte Jungfer“ trägt.
Die Blätter der Herbstzeitlosen erscheinen erst im darauffolgenden Mai und Juni und ähneln denen vom ebenfalls giftigen Maiglöckchen und dem essbaren Bärlauch. Die länglich-ovalen und beidseitig glänzenden Blätter mit parallel verlaufenden Blattnerven bilden eine Rosette. Sie umschließen in der Mitte eine kurz gestielte Samenkapsel, in der im Mai und Juni Samen heranreifen, die beim Schütteln klappern. Die Blätter, die deutlich ledriger sind als die des Bärlauchs, vergilben bereits Ende Juni. Bärlauch-Blätter sind hingegen feiner, breiter, auf der Oberseite glänzend grün, auf der Unterseite matt, haben einen ausgeprägten Blattstiel und riechen nach Knoblauch.
Herbstzeitlose im eigenen Garten
Die Herbstzeitlose muss nicht aus dem Garten verbannt werden, sofern sich Gärtnerinnen und Gärtner über die toxischen Eigenschaften der Zwiebelblume im Klaren sind. In Gärten, in denen Kinder toben und Tiere Zugang haben, sollten Sie die Herbstzeitlose zur Sicherheit aller nicht pflanzen bzw. entfernen.
Stimmen die Voraussetzungen in Naturgärten, bildet die Herbstzeitlose hingegen ganze Blütenteppiche. Jede Zwiebel stirbt im Jahr nach der Blüte ab und bildet kleine Tochterzwiebeln. Dadurch vervielfacht sich die Herbstzeitlose im Laufe der Jahre. Ein Vorteil der giftigen Schönheit: Sie blüht bereits vier Wochen nach Pflanzung. Die Zwiebeln werden bis spätestens September zusammen in Tuffs ins Beet gesetzt.
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