Wenn die Hummel erwacht
Nachdem die Königin Ende Februar oder im März aus der Winterstarre erwacht ist, stärkt sie sich mit Nektar und Pollen von Frühlingsblühern wie Weidenkätzchen und Krokussen. Dann sucht sie dicht über den Boden fliegend einen Nistplatz, um dort eine Kolonie zu gründen.
Die Hummel-Königin hat einige Ansprüche an den neuen Nistplatz: Es muss sicher sein und diesen sicheren Ort sucht sie in Bodenlöchern, Mauern oder auch in Nistkästen von Vögeln.
Im neuen Heim baut sie zunächst einen etwa fingerhutgroßen Honigtopf aus Wachs, den sie mit Nektar füllt. Dieser dient als Nahrungsreserve für kalte, verregnete Zeiten. Anschließend fertigt die Hummel wächserne Becher, in die sie jeweils 8 bis 12 Eier legt und wärmt diese mit ihrem Körper. Nach 4 bis 6 Tagen schlüpfen die Larven, etwa 7 Tage lang werden sie mit Nektar und Pollen gefüttert. Nach weiteren 10 bis 12 Tagen krabbeln die ersten jungen Hummeln aus ihren Kokons.
Nur die Hummelkönigin legt Eier
Die ersten Hummelkinder sind alle Arbeiterinnen, die die Königin bei ihrer Aufgabe unterstützen: Sie schaffen Pollen und Nektar herbei und bauen eifrig Waben – nur das Eierlegen bleibt Sache der Chefin. Erst wenn sich das Volk gut entwickelt hat, schlüpfen auch Männchen sowie künftige Königinnen, die überwintern und im nächsten Jahr neue Kolonien gründen.
Hummeln suchen ihre Nahrung am liebsten in Nähe des Nestes, da sie bis zu 90 % ihres Körpergewichts an Nektar nach Hause schleppen und deshalb kurze Wege schätzen. Die im Heim verbliebenen Tiere sind auf die regelmäßig eintreffenden, schwer beladenen Flieger angewiesen, da schon 3 bis 5 Tage Hungern das Ende eines Volkes bedeuten könnte.
Bestäubung durch Hummeln
Nektarreiche Blumen wie Schlüsselblume, Akelei, Löwenmaul und Fingerhut schätzen die Hummeln besonders. Die Brummer bestäuben Blüten schnell und gründlich, sie fliegen auch bei schlechter Sicht und Kälte, wenn andere Insekten noch Schutz suchen.
Der kraut&rüben Tipp:
Hummeln sind fleißig: Pro Tag steuert eine Hummel etwa 4000 Blüten auf rund 10 Flügen an!

Hummelhaus bauen: Darum brauchen Hummeln eine Nisthilfe
Hummeln und weitere Wildbienen haben es aktuell nicht leicht: Die Artenvielfalt nimmt in Deutschland immer weiter ab. Zum einen liegt es daran, dass Wildbienen nicht mehr so viele Futterpflanzen finden, weil es weniger wilde Wiesen mit Blühpflanzen gibt, intensive Landwirtschaft betrieben wird und auch in Städten immer mehr Flächen versiegelt werden.
Auch viele Gärten bieten Wildbienen nicht mehr genügend blühende Pflanzen und sichere Nistmöglichkeiten. Nur da, wo es genügend insektenfreundliche Blumen und auch wilde Ecken für Nistplätze gibt, lassen sich Hummeln nieder. Ein Hummelhaus unterstützt dabei, das die Hummeln sich ansiedeln und einen sicheren Nistplatz finden können, auch wenn die Umgebung nicht mehr so optimal ist.
Hummelhaus bauen: So wird's gemacht!
Unsere Anleitung Hummelhaus zeigt, wie aus Pappkartons eine stabile Behausung für Hummeln entsteht.
Dieses Material wird benötigt:- 2 stabile Pappkartons, die etwa den Maßen auf der Zeichnung entsprechen
- 2 mindestens 10 cm lange Stückchen flexibles Kunststoffrohr mit 20–25 mm Durchmesser
- gebohrtes Holzstück für den Fluglochrahmen
- Reste von Holzleisten für den Gang zwischen den Röhrchen
- Abstandsleiste zwischen Innen- und Außenkarton
- Sperrholzbrett als Anflugbrett und für die Gang- Abdeckung
- Gaze zum Abdichten der Lüftungslöcher gegen Wachsmotten
- Zellstofflagen oder Kleintierstreu als Bodenbelag
- unbehandelte Polsterwatte, Kapok und/oder Tierhaare als Nistmaterial; Watte ist ungeeignet.
- Styroporplatte zum Isolieren des Kartonbodens
- Styroporstück als Verschlusshilfe
- Holzplatte (10 cm länger und etwas breiter als der Außenkarton) als Dachauflage, entweder angestrichen oder mit heller Folie bespannt
- Ziegelsteine zum Aufstellen und als Dachbeschwerung
- Die Teile entsprechend der Zeichnung zusammensetzen. Das Nistmaterial so zurechtzupfen, dass eine Höhle entsteht, in die das innere Röhrchen mündet. Zwei Notausgänge in die Kartons bohren, falls sich die Königin anfangs das Röhrchen mit Nistmaterial verstopft.
- Diese Notausgänge gut eine Woche nach Besiedelung schließen, damit keine Wachsmotten eindringen. Das Flugloch mit etwas Moos ausfüttern, jedoch nicht verstopfen. Den Kasten mit dem Flugloch nach Südosten weisend auf einige Ziegelsteine stellen.
- Den Kasten so ausrichten, dass das Dach eine leichte Neigung hat. Das neue Heim in den nächsten Wochen nicht öffnen.
- Fluglochrahmen
- Anflugbrett
- Leerrohr-Stücke
- Gangabdeckung
- Nistmaterial
- Styroporplatte
- Abstandsleiste
- Zellstoff oder Kleintierstreu
- Dachauflage
- Verschlusshilfe
- Ziegelstein als Dachbeschwerung
- Lüftungslöcher mit Gaze bespannt
- Notausgänge
- Moos im Einflugloch
- Ziegelsteine zum Aufstellen
Download: Hummelhaus-Anleitung als PDF
Der richtige Standort für das Hummelhaus
Die verschieden Hummel-Arten haben verschiedene Ansprüche an ihre Nester:
Erdhummeln nutzen unterirdische Höhlen, bevorzugt verlassene Nester von Mäusen oder Maulwürfen. So können sie sich auf den Innenausbau konzentrieren. Das Hummelbrummen vertreibt sogar Mäuse und Vögel. Steinhummeln nutzen auch die Unterseite von Steinen und Baumhummeln nisten in holen Bäumen.
Stellen Sie den Hummelkasten an einen ruhigen und schattigen Platz in der Nähe von Sträuchern und Bäumen auf, der ausreichend vor Regen geschützt ist. Achten Sie darauf, dass das Hummelhaus bodennah und stabil aufgestellt ist. Das Einflugloch sollte von der Wetterseite abgewandt sein.
Hummelhaus kaufen
Wer nicht selber bauen möchte, kann auch einen passenden Hummelkasten für seinen Garten kaufen:
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