Ingwer aus Franken, geht nicht? Geht doch!
In ihrem Forschungsprojekt baut Birgit Rascher, Versuchsingenieurin am Gemüsebauversuchsbetrieb in Bamberg, der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), den ersten fränkischen Ingwer an. Im Oktober steht bereits die zweite Ingwer-Ernte vor der Tür.
Für den 2017 in Bamberg gestarteten Anbauversuch wurde auf importierte Knollen aus Peru und Taiwan zurückgegriffen. Die Wurzeln wurden zunächst in rund 20 g schwere Stückchen geschnitten und im Gewächshaus in ein Substrat aus Torf und Kompost gepflanzt. Eingepackt in einen Folientunnel sorgten schließlich viel Wärme (26 °C Bodentemperatur) und eine hohe Luftfeuchtigkeit dafür, dass nach etwa drei Wochen die ersten grünen Triebe aus der Erde spitzten. Nach weiteren vier Wochen sind die Jungpflanzen dann bereit zum Pflanzen. In Bamberg wurden sie im Gewächshaus bei 20 °C am Tag und in der Nacht gehalten, eine Hochdrucknebelanlage sorgt dabei für eine durchgehende Luftfeuchtigkeit von 70 %.
Abwechslung für den Boden
Für den Boden im Gewächshaus ist der Ingwer als einkeimblättrige Pflanze eine gute Abwechslung. Denn meistes werden Tomaten, Paprika oder Auberginen angebaut, alle drei Nachtschattengewächse. Nur die Schlangengurken, als Kürbisgewächs, sorgen bisher für den wichtigen Fruchtwechsel.
„Der Ingwer ist das Getreide des Gewächshausanbaus und verschafft dem Boden eine regelrechte Verschnaufpause", so Rascher. Denn genauso wie die Aussaat von Getreide als einkeimblättrige Pflanze in der Landwirtschaft ist auch im Unterglasanbau eine wechselnde Fruchtfolge nötig, um die Bodenfruchtbarkeit zu erneuern.
Nach einem etwas langsameren Start entwickelt der Ingwer schließlich ein sehr attraktives, dichtes Laub, das bis zu einem Meter hoch werden kann. Solange ausreichend Wärme vorhanden ist, bleibt das Laub des Ingwers zunächst grün. Dieser „Grüne Ingwer“ ist auch im Handel zu haben und für die frische Verwendung in der Küche gerne genommen.
Nach etwa acht Monaten Kulturzeit kann das Rhizom dann als eigentlicher Gewürzingwer, in seiner so typischen Knollenform, geerntet und für rund eine Woche lang frisch, mit grünem Stilansatz, vermarktet werden. Alles was sich länger halten soll, wird bei Raumtemperatur getrocknet und bei Bedarf als geschältes Stückchen oder gemahlen verwendet.
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