Was ist das Jordan-Virus?
Das Virus trägt offiziell den sperrigen wissenschaftlichen Namen Tomato Brown Rugose Fruit Virus (ToBRFV). Da es erstmals 2014 und 2015 in Israel und Jordanien auftauchte, heißt es auch Jordan-Virus. In kurzer Zeit breitete es sich in ganz Europa aus. Im Oktober 2018 entdeckte man es erstmals in Deutschland, am Niederrhein. Bei Tomatenproduzenten verursacht es enorme Schäden bis hin zum Totalausfall. Daher gilt es inzwischen als geregelter Schadorganismus (Quarantäneorganismus) und ist bereits bei Verdacht meldepflichtig.
Ist das Jordan-Virus eine Gefahr für Hobbygärtner?
Zunächst trat das Jordan-Virus nur in Profi-Gewächshäusern auf. Doch 2021 und 2022 entdeckte man es auch in Privatgärten in Nordrhein-Westfalen. Kein Wunder, denn ToBRFV ist extrem leicht zu übertragen.
- Es überdauert auch ohne Wirtspflanze monatelang auf Oberflächen, etwa von Scheren, Töpfen, Kleidung.
- Es kann durch kleinste Wunden eintreten, etwa geknickte Pflanzenhaare, Verletzungen durch Ausgeizen.
- Es ist durch Saatgut übertragbar.
Wie sehen die Symptome des Jordan-Virus aus?
Der Befall mit dem Jordan-Virus ist an verschiedenen Symptomen zu erkennen. Sie variieren stark bei den unterschiedlichen Sorten. So sehen sie häufig aus:
- gelbliche Flecken auf den Früchten oder gänzlich fehlende Ausfärbung, die Früchte bleiben orange
- mosaikartige, helle Verfärbungen und Aufwölben der oberen Blätter, teils schmale oder kleinere Blätter
- die Kelchblätter verbräunen
- in fortgeschrittenem Zustand vergilbt die ganze Pflanze und stirbt ab
Ist Saatgut aus eigener Kultur sicher?
Wer eigenes Saatgut aus den Früchten vom Vorjahr verwendet, muss trotzdem wachsam sein. Denn kommt man im Winter mit Tomaten aus dem Lebensmittelhandel in Kontakt und entsorgt Teile davon auf dem Kompost, könnte der Erreger auf diese Weise in den Garten gelangen. Früchte können nämlich noch ehe sie Symptome entwickeln, bereits Überträger sein. Behalten Sie Ihre Tomaten daher stets gut im Blick.
Was tun bei Befall?
Informieren Sie bei Verdacht die Pflanzenschutzbehörde Ihres Bundeslandes. Bekämpfen lässt sich das Jordan-Virus im Privatgarten kaum, resistente Sorten sind noch keine im Handel. Entsorgen Sie befallene Pflanzen über den Restmüll, keinesfalls in der Biotonne oder auf dem Kompost. Flammen Sie Werkzeuge, wie z. B. Scheren, ab. Alkohol genügt nicht zur Desinfektion. Früchte mit leichten Symptomen kann man noch essen. Allerdings sind die Samen noch nach der Darmpassage infektiös.
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