Was sind Kaltkeimer?
Kaltkeimer oder Frostkeimer sind Wildpflanzen, Stauden und Gehölze, die aus winterkalten Regionen stammen. Damit sie ihre Keimruhe überwinden können, benötigen sie einen Kältereiz. Dadurch wird in der Natur sicher gestellt, dass die Samen erst nach dem Winter aufgehen. Sobald es wärmer wird, entwickeln sich die Keimlinge.
Kaltkeimer aussäen – der richtige Zeitpunkt
Kaltkeimer werden zu unterschiedlichen Jahreszeiten ausgesät. Mal benötigen sie eine Wärmeperiode mit anschließender Kältephase, mal genügt eine länger andauernde Kälte, damit die Samen ihre Keimruhe überwinden können.
Orientieren Sie sich für den richtigen Zeitpunkt am besten an den Angaben des Züchters bzw. an den Informationen auf der Samentüte.
Kaltkeimer aussäen Schritt für Schritt
- Samenbad: Vor der Aussaat erhalten die Samen ein Bad. Im warmen Wasser oder Kamillentee quellen sie für 24 bis 48 Stunden.
- Aussaat: Nach dem Bad wird sofort gesät, zum Beispiel in Aussaatschalen. Blumentöpfe haben den Vorteil, dass – je nach Art – die Keimlinge auch mal längere Wurzeln in die Tiefe schicken können.
- Erde: Verwenden Sie nährstoffarme Aussaaterde mit feiner Struktur und streichen die Erde glatt. Die Samen nicht zu dicht verteilen und mit einer Holzscheibe in die Erde klopfen.
- Quarzsand: Füllen Sie die Fläche bis zum Topfrand mit Quarzsand auf. Mit Quarzsand kann man sowohl Licht- als auch Dunkelkeimer abdecken. Der Sand verhindert das Austrocknen, sowie Moos- und Unkrautwuchs.
- Bewässern: Nun wird die Aussaat sanft mit einer Brause bewässert. Stellen Sie nun die Aussaatgefäße für ein bis zwei Tage in eine Schale mit Wasser, so dass sich die Erde vollsaugen kann.
- Ab in den Garten: Ideal ist ein Frühbeetkasten im Halbschatten, das Gewächshaus oder eine andere geschützte Stelle im Garten. Dort werden die Aussaatgefäße in eine Sandschicht eingesenkt. Ein aufgelegtes Gitter schützt die Saaten vor Vogelfraß.
- Kältereiz: Ideal sind Temperaturen von - 4 °C bis + 4 °C.
- Pflege: Die Erde sollte immer leicht feucht bleiben. Unkräuter werden am besten nur geschnitten; das Zupfen erschüttert das feine Gefüge.
- Nach dem Keimen: Sobald die Samen im Frühling keimen, schützt man sie mit Vlies vor strengen Frösten oder vor starker Sonneneinstrahlung.
- Umzug: Wenn die Keimlinge kräftig genug sind, vereinzelt man sie in Töpfe mit neuer Erde. Pflanzen mit durchwurzeltem Ballen sind fit für das Auspflanzen im Garten.
Direkt ins Beet säen?
Kaltkeimer können durchaus direkt nach der Samenernte in Saatschalen oder in ein windgeschütztes Beet mit feinkrümeliger Erde im Halbschatten gesät werden. Sie direkt ins Beet zu säen, spart Arbeit. Eine Schneedecke begünstigt die Keimung von Kaltkeimern. Sie sorgt für gleichmäßige Temperaturen und im Frühling spült das Schmelzwasser die wuchshemmenden Stoffe aus den Samen. Jedoch ist die Aussaat ins Beet direkt nach der Samenernte nur für große Mengen und robuste Pflanzen, wie beispielsweise Frauenmantel zu empfehlen, denn die Ausfälle können hoch sein.
Kältereiz – wie lange?
Die Dauer hängt ab von der Pflanzenart. Sie kann zwei bis drei Wochen dauern, aber auch bis zu vier Monaten.
Der kraut&rüben Tipp:
Ist man spät dran oder ist der Winter zu kurz, kann die Kältephase auch im Kühlschrank simuliert werden. Dazu einfach die Aussaatschale für vier Wochen in den Kühlschrank stellen.

Diese Pflanzen benötigen eine Kälteeinwirkung zum Keimen
Wildblumen und Stauden
Christrosen, Pfingstrosen, Lavendel, Phlox, Trollblumen, Stockrosen, Tränendes Herz, Eisenhut, Mohnblumen, Glockenblumen, Iris, Akelei, Distelarten, Frauenmantel, Braunelle, Ziest, Storchschnabel, Enzian, Trollblumen, Kleearten, Schlüsselblumen, Kuhschelle, Alpenveilchen, Kornblumen, Lichtnelken, Veilchen, Lampionblumen und viele andere.
Kräuter
Bärlauch, Guter Heinrich, Süßdolde, Schnittlauch, Dill, Waldmeister, Salbei
Gehölze
Kornelkirsche, Haselnüsse, Rotbuche, Weißbuche, Stieleiche, Rosengewächse
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