Biogärtner entsorgen Pflanzenreste natürlich auf dem Kompost. Gerade im Herbst fällt viel Material an: abgeräumte Gemüsebeete, abgeerntete Tomatenpflanzen, Falllaub und mehr. Auf dem Kompost wird es wieder in guten Humus verwandelt. Doch was tun mit kranken Pflanzenteilen?
Überleben Krankheitserreger den Kompost?
Pauschal ist die Frage nicht zu beantworten. Bakterien, wie der Feuerbranderreger, dürfen auf keinen Fall auf den Kompost. Auch Pflanzenteile, die von tierischen Schaderregern befallen sind, wie der Gemüsefliege, Wurzelgallenälchen, dem Kohlgallenrüssler oder der Kastanienminiermotte, entsorgt man besser über den Hausmüll. Bei Pilzkrankheiten unterscheidet man.
Pilzkrankheiten an Wurzeln und Stängel
Viele Welke-Krankheiten gehen auf den Befall mit Pilzen zurück. So genannte bodenbürtige Pilzkrankheiten rufen meist Krankheitssymptome im Wurzel- und Stängelbereich hervor, etwa:
- Kohlhernie (verursacht durch Plasmodiophora brassicae, befällt u.a. Kohl, Rettich, Senf)
- Asternwelke (verursacht durch Fusarium, befällt u.a. auch Liliengewächse, Erbsen, Gräser)
- Sonnenblumenkrebs (verursacht durch Sclerotina, befällt u.a.Sonnenblumen, Gurken, Bohnen, Nelken)
- Verticillium-Welke (verursacht durch Verticillium, befällt u.a. Paprika, Kartoffeln, Tomaten, Erdbeeren)
Diese Pilze bilden Dauersporen, die lange im Kompost und im Boden überleben. Sie können noch nach Jahren Pflanzen erneut infizieren, sobald sie in den Beeten ausgebracht werden. Daher gehören befallene Pflanzenteile in den Hausmüll und nicht auf den Kompost.
Der kraut&rüben Tipp:
Bei Erdbeeren erfolgt die Infektion mit Grauschimmel (Botrytis) zwar meist über die Früchte, trotzdem dürfen befallene Pflanzenteile nicht auf den Kompost, weil der Erreger dort lange überlebt.

Blattkrankheiten durch Pilzbefall
Andere Pilze befallen Pflanzen oberirdisch. Sie verursachen Krankheitssymptome in der Regel an Blättern, Früchten oder Triebspitzen, etwa:
- Falscher Mehltau
- Schorf
- Birnengitterrost
- Sprühfleckenkrankheit
- Braunfäule an Tomaten
- Monilia-Fruchtfäule
Diese Erreger überleben selten im Kompost. Befallene Pflanzenteile werden dort unschädlich gemacht – sofern die Kompostmiete fachgerecht aufgesetzt wurde.
Nur die Heißrotte tötet Keime
Wird im großen Stil kompostiert, entwickeln sich im Zentrum der Miete Temperaturen von mehr als 70 °C. Diese Hitze tötet die meisten Schaderreger sowie Unkrautsamen und Viren ab. Im Hobbygarten sind Komposthaufen jedoch oft klein und werden nach und nach befüllt. Die so genannte Heißrotte bleibt meist aus. Daher im Zweifelsfall kranke Pflanzen lieber in den Hausmüll geben statt auf den Kompost.
Artikel teilen
Weitere Funktionen