Linsen Sie mit!
Grün, braun, gelb, orange, oder schwarz – welche darf ́s denn sein? Die Auswahl an Linsen im Lebensmittelhandel ist derzeit riesengroß. Während Linsenmahlzeiten noch vor wenigen Jahrzehnten eher der Mief preiswerter Nachkriegsküche anhaftete, erfreuen sie sich wieder wachsender Beliebtheit.
Vollwertige Energiespender
Nicht zuletzt weil vegane Ernährung immer populärer wird, erinnert man sich ihrer zahlreichen Vorzüge. Ein hoher Eiweißgehalt, gesunde Kohlenhydrate, reichlich Mineral- und Ballaststoffe sowie B-Vitamine bei gleichzeitig geringem Fettgehalt machen aus Linsen einen kalorienarmen, gesunden und vollwertigen Energiespender.
- Eiweiß: Linsen sind eiweißreich (25 - 30 % in der Trockenmasse)
- Balaststoffe: Trotz des hohen Gehalts an Ballaststoffen sind die eiweißreichen Linsen leichter verdaulich als Trockenbohnen.
- Inhaltsstoffe: Daneben liefern sie reichlich Eisen, Kalium, Zink und Magnesium sowie wertvolle Inhaltsstoffe wie Saponine oder Phytosterine.
Von der Steinzeit bis heute
Schon vor rund 10.000 Jahren wurden Linsen angebaut. Man kannte sie im alten Ägypten und im Alten Testament der Bibel ist von ihnen zu lesen. Auch in Mitteleuropa standen Linsen schon auf dem Speisezettel der Germanen, Kelten und Alemannen.
Auf der Schwäbischen Alb spielte der Linsenanbau bis ins 20. Jahrhundert hinein eine bedeutende Rolle. Linsen mit Spätzle gelten nahezu als Nationalgericht. Dennoch kam der Anbau auch im Ländle Ende der 1950er Jahre zum Erliegen. Erst Woldemar Mammel, ein Bio-Bauer, belebte ihn kurz vor der letzten Jahrtausendwende wieder und vermehrt inzwischen historische Sorten der alten Alb-Leisa (Alblinse).
Wenig Ansprüche an den Boden
Linsen wachsen gerne auf eher kargen, kalkreichen, sandigen oder steinigen Böden. Sie vertragen Trockenheit. Kalkmergel, Kalkschotter oder Muschelkalk bieten gute Voraussetzungen, fruchtbare Standorte dagegen weniger. Bei so viel Bescheidenheit fragt man sich, warum Linsen nicht häufiger angebaut werden. Doch für Landwirte gibt es einfach wirtschaftlichere Kulturen. – Und im Garten? Wachsen die Pflanzen problemlos, doch die Ernte erweist sich als recht aufwendig und der Ertrag als überschaubar. Liebhaber können sich jedoch durchaus daran versuchen.
Linsen: So baut man sie im Garten an
Wer es versuchen möchte, sät zwischen Ende April und Anfang Mai aus. So früh wie möglich, der Boden sollte jedoch gut abgetrocknet sein. Das Saatbett vorher gründlich von Wildkräutern befreien. Dann die Samen 4 bis 5 cm tief in die Erde stecken. In der Reihe hält man etwa 5 cm Abstand, zwischen den Reihen so viel, dass man eine Hacke dazwischen durchziehen kann (15 bis 35 cm). Anfangs immer wieder Beikräuter entfernen.
Linsen sind Rankpflanzen, wie Erbsen, und brauchen daher ein Stütze im Beet. Man steckt deshalb trockene Zweige als Halt zwischen die Pflanzen oder baut ein Rankgitter. Linsen blühen und reifen von unten nach oben nachfolgernd. Sind die unteren Hülsen braun und erntereif, befinden sich oben noch unreife, deshalb ist es nicht leicht, den richtigen Erntezeitpunkt zu bestimmen. 100 bis 140 Tage vergehen in der Regel von der Aussaat bis zur Ernte, die also zwischen Juli und September liegen kann. In jedem Fall müssen die untersten Hülsen braun verfärbt sein. Ist der richtige Zeitpunkt gekommen, schneiden Sie die Pflanzen ab und lassen die Wurzeln im Boden. Linsen gehören zu den Leguminosen (Stickstoffsammlern). Um die Linsen aus den Hülsen zu dreschen, legen Gärtner sie in ein Tuch und klopfen darauf. Die größte Herausforderung besteht darin, die Linsen von den Hülsenresten zu trennen.
Tipps für die Zubereitung von Linsen
Linsen werden gerne als Suppe oder Salat genossen:
- Linsen-Suppe: Die meisten Linsen-Samen landen in der Suppe, wo sie zusammen mit Zwiebeln, Möhren und nach Belieben mit Knoblauch, Sellerie, Kartoffeln, Mehlklößen oder Spätzle weich gekocht werden. Die Kochzeit hängt von der verwendeten Sorte ab. Vor dem Servieren sorgt ein kräftiger Schuss Essig für den richtigen Pfiff.
- Linsen-Salat: Ebenfalls sehr gut schmeckt Linsen-Salat. Man würzt die noch warmen, weich gekochten Samen mit gewürfelten oder in dünne Scheiben geschnittenen Schalotten und gibt Essig und (Kürbiskern-)Öl dazu. Mindestens eine Stunde vor dem Servieren ruhen lassen, damit das Ganze gut durchzieht.
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