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Mähroboter - Gefahr für Igel und kleine Tiere im Garten

Die Deutsche Wildtier Stiftung erreichen Fotos von Igeln, die durch Mähroboter verletzt oder getötet wurden. Mähroboter sollten nur tagsüber zum Einsatz kommen.

Mähroboter - Gefahr für Igel und kleine Tiere im Garten
Kleiner Igel - bei Gefahr rollt er sich ein

Obwohl die Rasenroboter mit feinen Sensoren arbeiten, sind offenbar viele Modelle nicht in der Lage, eine Rasenkante von einem Igel zu unterscheiden. Sie halten nicht an.

Igel rollen sich zusammen

„Igel rollen sich bei Gefahr zusammen und verharren im Gras, statt davon zu laufen“, sagt Moritz Franz-Gerstein, Tierarzt und Wildbiologe der Deutschen Wildtier Stiftung. „Dieses Verhalten wird ihnen beim Kontakt mit Mährobotern zum Verhängnis. Die scharfen Messer fügen den Tieren teils schlimme Wunden zu. Schwere bis tödliche Verletzungen sind vorprogrammiert.“

„Es kann nicht sein, dass ein zirka 400 Gramm schweres Säugetier von einem solchen Gerät nicht erkannt wird“, kritisiert der Wildbiologe Franz-Gerstein die Hersteller. „Sie müssen dafür Sorge tragen, dass die Sensorik verfeinert wird. Das muss technisch möglich sein.“

Mähroboter nur tagsüber einsetzen!

Mähroboter machen die Rasenpflege bequem und werden sich deshalb wohl immer weiter durchsetzen. „Wer einen Mähroboter einsetzt, muss diesen tagsüber mähen lassen und keinesfalls in der Dämmerung oder gar nachts. Viele Gartenbewohner sind nacht- und dämmerungsaktiv, zumindest diese wären dann sicher“, schlägt Franz-Gerstein vor.

Grundsätzlich ruft die Deutsche Wildtier Stiftung dazu auf, bei der Gartengestaltung Rücksicht auf unsere wilden Nachbarn zu nehmen. Gärten können ein wichtiger Lebensraum für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere sein. Vom Roboter millimeterkurz gemähte Rasenmonokulturen und kahle Steinlandschaften sind das Aus für die Artenvielfalt im Garten. Wilde Ecken, in denen zum Beispiel ein Laubhaufen liegt, Holz gestapelt ist und das Gras nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht wird, helfen den Tieren.

Quelle: Deutsche Wildtierstiftung

Anmerkung der Redaktion: Die Bilder von verletzten Igeln, die uns die Deutsche Wildtierstiftung zur Verfügung gestellt hat, möchten wir Ihnen nicht zumuten.

LBV: Geräte halten vor kleinen Tieren nicht an

Die in Gärten immer häufiger eingesetzten Rasenmähroboter stellen nach Erkenntnissen eines Projekts des LBV Landesbund für Vogelschutz eine erhebliche Verletzungsgefahr nicht nur für Igel dar. Insbesondere beim Einsatz in der Nacht werden auch viele weitere Gartentiere wie Blindschleichen, Amphibien und Insekten getötet.

Zunehmend verletzte Tiere

Da die Bedienungsanleitung der Hersteller darauf hinweist, dass das Gerät nicht unbeaufsichtigt im Beisein von Kindern und Haustieren arbeiten darf, lassen die meisten Besitzer ihren Mähroboter nachts laufen. Dies kann jedoch tödlich für Igel und viele andere nachtaktive Tiere ausgehen, so Martina Gehret, die LBV-Projektbeauftragte für Igel in Bayern. Das zeigt auch die Nachfrage des LBV bei vielen Igelstation, deren Zulauf stark verletzter Tiere durch elektrische Gartengeräte parallel zu den Verkaufszahlen der Mähroboter angestiegen ist. Da Igel bei Gefahr nicht fliehen, sondern sich zusammenrollen, sind sie besonders gefährdet, erklärt die LBV-Expertin.

Nackter Rasen statt bunter Garten

Mähroboter sind auf dem Vormarsch und liegen im Trend. Doch durch die automatisierte tägliche Pflege eines scheinbar perfekten Rasens haben Blühpflanzen, Insekten, Amphibien, Spinnentiere und auch kleine Säugetiere keine Chance in unseren Gärten mehr. Rasenmähroboter machen das Leben vielleicht kurzzeitig bequemer, doch die Artenvielfalt hat in Robotergärten keine Chance mehr. Die Geräte sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Igel und andere Gartentiere, erklärt Martina Gehret.

Nahrung fehlt

Bestätigt werden die Naturschützer des LBV durch Zahlen aus der Schweiz. Im vergangenen Jahr wurden zu uns 20 durch Rasenroboter verletzte Igel gebracht, so Erika Heller, die Leiterin der Igelstation in Winterthur, gegenüber dem LBV. Darüber hinaus entziehen die Mähroboter dem Igel zusätzlich seine Nahrungsgrundlagen. So ist er auch noch gezwungen, längere und gefährlichere Wege auf der Suche nach Nahrung zurücklegen oder er kann sich nicht genügend Fettreserven für seinen Winterschlaf anfressen.
Anstatt diesen Teufelskreislauf mit Mährobotern zu befeuern, sollte jeder Gartenbesitzer lieber auf Artenreichtum achten und auf die elektrischen Helfer verzichten, fordert die LBV-Expertin. Jeder Garten ist Teil einer großen Privatgartenfläche. Diese riesige, nicht versiegelte Fläche mitten in unseren Siedlungsgebieten ist oft der einzige Rückzugsort für Tiere wie den Igel, die jenseits des Gartenzaunes kaum noch einen Lebensraum finden. Zwar sind Mähroboter nicht neu, wohl aber das Tempo des Naturverlustes in seinem Einsatzbereich. Die Natur vor unserer Haustür droht vielerorts immer weiter zu verarmen und dazu tragen die Geräte bei, so Gehret.

Ein Igel so groß wie ein Apfel

Einige Verkaufsexperten gehen davon aus, dass Mähroboter 2016 ihren Durchbruch erleben, da die Geräte immer preiswerter werden. Seit der Markteinführung 1995 steigen die Verkaufszahlen jährlich an. Bekannte Sicherheitsmängel werden jedoch von den Herstellern nur nebenbei erwähnt oder heruntergespielt. In einem Test der Stiftung Warentest überfährt und schreddert ein Mähroboter problemlos einen Apfel. Ein kleiner Igel ist zusammengerollt auch nicht größer als ein Apfel, weiß Martina Gehret. Und auch die Tester des Verbrauchermagazins Öko-Test kritisieren an den Rasenroboter: Kein Gerät hält die Normvorgaben ein.
Mehr zum Thema auch unter dem Blog der LBV-Igelexpertin auf www.igel-in-bayern.de

Quelle: LBV

 

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