Der Maulbeerbaum erobert die Gärten. Und das aus gutem Grund: Als äußerst widerstandsfähige Baumart kommt er hervorragend mit den Auswirkungen des sich verändernden Klimas zurecht. Und zugleich liefert er saftige Beeren, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als Superfood gehandelt werden.
Ein beliebtes Gehölz in Klostergärten
Die Heimat des Schwarzen Maulbeerbaums (Morus nigra) liegt in Vorderasien. Im Mittelmeerraum wird er schon sehr lange kultiviert. Die Griechen verehrten seine köstlichen Früchte einst als Nahrung der Götter, bei den Römern galten die Bäume als Sitz der Weisheit. Hier in Deutschland fand man ihn bisher nur in Weinbaugebieten, wo er seit dem 16. Jahrhundert vorwiegend in Klostergärten als Obstgehölz angebaut wurde. Wesentlich häufiger wurde einst der frosthärtere Weiße Maulbeerbaum (Morus alba) angepflanzt: Dessen Blätter benötigte man im 18. Jahrhundert zur Fütterung der Raupen in der Seidenraupenzucht.
Maulbeerbaum kommt mit Klimawandel zurecht
Im Zuge des Klimawandels macht der Schwarze Maulbeerbaum nun auch bei uns wieder auf sich aufmerksam. Die Winter sind milder und die alte Kulturpflanze trotzt Hitze und Dürre. Als widerstandsfähige und pflegeleichte Schönheit ist er ideal als dekorativer und Früchte liefernder Hausbaum für Sonne oder Halbschatten. Er wird etwa 10 m hoch und bildet eine schöne breite Krone. Die knorrigen Äste werden mit zunehmendem Alter immer schöner und bezaubern dann mit ihrem bizarren Wuchs.
Kuriosität: Blätter des Maulbeerbaums
Eine absolute Besonderheit an diesen Bäumen sind die Blätter: Es werden nämlich an ein- und demselben Baum verschiedenförmige Blätter ausgebildet. Es gibt sowohl gelappte als auch ungelappte Blätter. Zudem sind die meisten Blätter herzförmig während andere eher eiförmig sind. Allen Blättern gemeinsam ist der gesägte Rand und ihre flaumartige Behaarung an der Blattunterseite.
Praktischer Profi-Tipp zum Ernten der Früchte
Im Mai und Juni entwickeln sich unscheinbare Blütenstände in zartem Grün und die ersten Früchte der Schwarzen Maulbeere reifen bereits ab Juli. Erst sind sie weiß, färben sich aber mit zunehmender Reife über Purpur zu Schwarz. Und auch hier gibt es eine Besonderheit, die manche Menschen als Untugend empfinden, andere jedoch absolut schätzen: Die Früchte werden reif, wie es ihnen gefällt. Von Juli bis in den August hinein. Immer sind ein paar zum Pflücken. Nie viele, aber stets ein paar.
Der kraut&rüben Tipp:
Pflanzen Sie einen Maulbeerbaum nicht nahe einer gepflasterten Terrasse, denn die Früchte färben stark.

Früchte des Maulbeerbaums ernten
Bei größeren Exemplaren gelingt die Ernte der brombeerähnlichen Früchte am einfachsten, indem man ein Leintuch oder Gartenvlies unter den Baum legt und die einzelnen Zweige leicht schüttelt. Die reifen Beeren fallen herunter und brauchen bloß noch eingesammelt werden. Sie gehören dann rasch gegessen oder verarbeitet, denn wirklich haltbar sind Maulbeeren nicht. Das ist auch der Grund, warum es sie so gut wie nirgendwo frisch zu kaufen gibt. Dabei schmecken die stark färbenden Beeren frisch und pur am besten. Saftig süß und hocharomatisch.
Superfood: Maulbeeren sind gesund
Zudem können die gesundheitsfördernden Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien vor allem beim Verzehr der frischen Beeren ihre volle Wirkung entfalten. Doch auch bei der Verarbeitung der Powerfrucht gibt es schier endlose Möglichkeiten: Sirup und Marmelade sind hervorragend, Maulbeer-Limes – anstelle von Erdbeeren. Und als Delikatesse ersten Ranges gelten getrocknete Maulbeeren, die als Müslizutat oder als Snack zwischendurch eine gesunde Ernährung ergänzen.
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