Verführerisch sehen die roten, kleinen Beeren der Eberesche (Sorbus aucuparia) aus. „Finger weg von Vogelbeeren!“, hörte aber fast jeder in seiner Kindheit. Die Vogelbeere galt lange als giftig und blieb den Vögeln vorbehalten. Man könnte fast glauben, das Gerücht stamme von einem Vogel.
Tatsache ist jedoch, dass Vogelbeeren nicht giftig sind, sie können lediglich bei rohem Verzehr von größeren Mengen zu Magen- und Darmproblemen führen. Doch wer einmal eine rohe Vogelbeere kostet, weiß, wie bitter diese sind und wird sicherlich keine kritische Menge davon naschen.
Vogelbeeren genießbar machen
Entgegen des Mythos sind Vogelbeeren sehr gesund und enthalten viel Vitamin C und Beta-Carotin. Der Vitamin C-Gehalt ist mit 100 Milligramm in etwa doppelt so hoch wie bei Zitronen. Aber die Früchte der Eberesche schmecken roh sehr bitter. Dafür ist die darin enthaltene Parasorbinsäure verantwortlich, die bei größeren Mengen Magen- und Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Durchfall verursachen kann.
Erhitzt man Vogelbeeren aber, wandelt sich Parasorbinsäure zu Sorbinsäure und die Beeren werden für den Verzehr bekömmlich und weniger bitter. Aber nicht zu lange kochen lassen, damit die Vitamine erhalten bleiben. Die Bitterstoffe reduziert man zusätzlich durch Einfrieren. Entweder sammelt man die Beeren nach dem ersten Frost oder man gefriert sie im Gefrierkühlfach.
Erntezeit für die Vogelbeere
Die Erntezeit für Vogelbeeren beginnt im September, aber wer den ersten Frost abwartet, erntet aromatischere, bitterarme Früchte. Allerdings kann es sein, dass einem die Vögel bis dahin nichts mehr übriglassen und die Eberesche bereits kahlgefressen ist.
Nichtsdestotrotz lohnt es sich, die Beeren etwas hängen zu lassen. Die Parasorbinsäure lässt sich übrigens nicht nur durch Gefrieren, sondern auch mithilfe von Essigwasser reduzieren. Dafür legen Sie die Beeren über Nacht in 3 Teile Wasser und 1 Teil Essig.
Übrigens handelt es sich bei der Vogelbeere nicht um eine Beere, sondern um Apfelfrüchte.
Eberesche mit essbaren Vogelbeeren
Für Liebhaber der Vogelbeere gibt es Ebereschen-Sorten, die weniger Parasorbinsäure enthalten und deren Früchte auch roh genossen werden können: Die Mährische oder Süße Eberesche (Sorbus aucuparia var. edulis oder var. moravica). Sie hat weniger Bitterstoffe, trägt größere Beeren und hat zudem einen höheren Zucker- und Vitamin-C-Gehalt. Für den Garten gibt es verschiedene Züchtungen des süßen Vogelbeerbaums. Verbreitete Züchtungen der mährischen Vogelbeere sind Konzentra und Rosina. Dabei ist Konzentra eher für die Entsaftung geeignet und Rosina für Kompott und Konfitüre.
Vogelbeere richtig zubereiten
Richtig zubereitet kann man Vogelbeeren dann zu einer herbsüßen Marmelade, zu Chutney, Mus oder Saft verarbeiten. Ihre aromatische, herbsaure Note kommt in Kombination mit anderem Obst gut zur Geltung. Vogelbeeren passen zum Beispiel sehr gut zu Apfel. Probieren Sie doch mal Apfelmus oder Apfelsaft mit Vogelbeeren. Getrocknet kann man Vogelbeeren auch als Tee aufgebrüht bei Erkältungen, Husten und bei Magenverstimmungen trinken.
Giftige Vogelbeere: Woher kommt das Gerücht?
Angeblich soll das Gerücht, dass Vogelbeeren giftig sind, Schnapsbrenner verbreitet haben, damit keiner die wilden Beeren pflückt und ausreichend Früchte für die Herstellung des beliebten Vogelbeer-Schnapses vorhanden sind. Denn für die Produktion von Vogelbeerschnaps benötigt man eine große Menge an Vogelbeeren. Rund 50 kg Beeren-Maische sind nötig, um 1 L Destillat zu erhalten.
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