Galgenvogel, Unglücksrabe, Rabeneltern – solche Begriffe zeigen, dass wir Menschen ein gespaltenes Verhältnis zu Rabenvögel haben. Im Mittelalter deutete man Schwärme von Raben und Krähen als Vorboten von Tod und Unheil. Der Rabe galt auch als Begleiter von Hexen. Bei vielen Naturvölkern wurden und werden Rabenvögel dagegen verehrt.
Die Vögel sind mit Ausnahme der Antarktis und dem südlichen Südamerika weltweit verbreitet und sind sehr anpassungsfähig. Versuche haben gezeigt, dass sie über ein hohe Intelligenz verfügen.
Der Unterschied zwischen Rabe und Krähe
Zur Spezies der Rabenvögel gehören 120 lebende Arten. Krähen, Raben, Elstern, Häher und Dohlen zählen allesamt zu den Rabenvögeln. Die größten unter ihnen sind Raben und Krähen. Der größte Rabenvogel ist der Kolkrabe, der eine Körperlänge von 50 bis 60 cm und mit bis zu 130 cm eine größere Flügelspannweite als ein Mäusebussard haben kann. Krähen sind dagegen kleiner.
Trotzdem ist es nicht ganz einfach Rabe und vor allem Rabenkrähe auseinander zu halten. Ein Unterscheidungsmerkmal ist der Schnabel, der bei Raben etwas kräftiger und gebogen ist. Aber auch die Rabenkrähe hat einen schwarzen Schnabel, aber er ist schmaler. Die Saatkrähe dagegen hat einen langen, spitzen und hellgrau gefärbten Schnabel. Sieht man einen Rabenvogel in der Stadt oder im Siedlungsgebiet, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Rabenkrähe handelt.
Raben und Krähen sind Singvögel
Wenige würden die Laute der Krähe oder des Raben als wohlklingend beschreiben. Dennoch zählen Rabenvögel zur Gattung der Singvögel. Und sie verfügen über ein breites Repertoire an Rufen, die bei fast allen Arten krächzend, heiser und rau klingen. Ein Kolkrabe kann bis zu 80 verschiedene Lautäußerungen beherrschen. Rabenvögel können auch Laute anderer Tiere oder Geräusche der Umgebung nachahmen und gezielt einsetzen. Während Krähen eine krächzende Stimme haben, klingen Raben etwas tiefer und klangvoller.
Der Ruf der Saatkrähe ist ein heiseres krra oder korr. Der Gesang ist als leises variables Schwätzen mit metallisch klingenden Elementen und Krächzlauten zu vernehmen.
NABU
Rabenvögel sind so intelligent wie Affen
Unter den Vögeln sind Raben Überflieger. Das belegen Studien. Kolkraben wurden zum Beispiel einem Intelligenztest unterzogen, der für Menschenaffen entwickelt wurde. Die schwedischen Wissenschaftler untersuchten, inwieweit die Vögel lernen können mit einem bestimmten Hilfsmittel an eine Belohnung zu gelangen und Hinweise darauf zu verstehen. Die Kolkraben schnitten ähnlich gut ab wie junge Menschenaffen. Rabenvögel legen zum Beispiel Scheinverstecke an, um Artgenossen über den Ort ihrer Nahrungsreserven hinwegzutäuschen. Außerdem sind Rabenvögel sehr verspielt und neugierig - ein weiteres Zeichen von Intelligenz.
Rabenvögel sind keine Rabeneltern
Der Begriff „Rabenmutter“ tut dem Vogel völlig Unrecht. Im Gegenteil: Die Elterntiere kümmern sich ausgesprochen lange um ihren Nachwuchs. Sie füttern ihre Nachkommen noch lange nachdem sie flügge geworden sind.
Forscher des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie fanden heraus, dass Unglückshäher bis zu vier Jahre im Familienbund bleiben und versorgt werden, bevor sie brüten. Der Irrtum geht darauf zurück, dass die Jungtiere das Nest verlassen, noch bevor sie flügge sind. So sitzen die Küken scheinbar mutterseelenallein auf den Ästen. Doch der Eindruck täuscht.
Nicht alle Rabenvögel sind schwarz
Rabenschwarz sind nicht alle Rabenvögel. Die Gattung der Häher, zu der insgesamt 40 Arten zählen hat kein schwarzes Gefieder. Der Eichelhäher zum Beispiel besitzt ein rötliches Federkleid mit markanten, schwarz-blau gestreiften Flügeln. Auch die Elster mit ihrem schwarz-weißem Gefieder zählt zu den Rabenvögeln.
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