In Biogärten hat ein englischer Rasen, der aussieht, als sei er mit der Nagelschere geschnitten worden, zweifelsohne nichts zu suchen. Schließlich freuen sich Biogärtner viel mehr über einen bunten Rasen mit viel summendem und krabbelndem Besuch. Doch wenn Moos die Herrschaft über die einstige Rasenfläche übernommen hat, wünscht sich so mancher Naturfreund, dass seine Gräser wieder den Siegeszug antreten.
Die richtige Herbstdüngung gilt in der herkömmlichen Gartenpraxis als eine sichere Methode, um Moos im Rasen zu verhindern. Moosbildung ist hauptsächlich eine Auswirkung von Nährstoffmangel, die ihr ganzes Ausmaß, begünstigt durch die Winterfeuchtigkeit, besonders im Frühjahr zeigt. Moos verdrängt die Gräser also nicht, sondern verbreitet sich dort, wo ohnehin kein Gras mehr wächst. Aber keine Sorge, es ist noch kein Graskind in den Moosbrunnen gefallen. Auch im Frühling lässt sich der Rasen auf Vordermann bringen, um dann in einigen Wochen wieder in sattgrüner Farbe zu strahlen.
Voraussetzungen für einen grünen Rasen
Grundsätzlich gilt: Rasengräser benötigen sehr viel Licht. Bestenfalls im lichten Halbschatten ist es noch sinnvoll, eine Rasenfläche anzulegen. Wenn Sie schattige Flächen begrünen möchten, nutzen Sie spezielle Saatgutmischungen, die mit sehr wenig Licht auskommen, oder greifen Sie auf rasenartige und begehbare Bodendecker zurück.
Als optimale Bodenart für Rasen dient ein humoser, anlehmiger bis lehmiger Sandboden oder ein sandiger Lehmboden. Sollte der Grund vor der Aussaat stark verdichtet sein, lockern Sie den Boden tiefgründig, also mindestens 15 Zentimeter, mit einer Grabegabel oder einem Spaten auf, um einen ausreichenden Wasserabfluss zu gewährleisten. Steine und unerwünschte Beikräuter sollten Sie dabei im Vorfeld entfernen.
Gründe für Moos im Rasen
Wächst im Rasen Moos, kann das verschiedene Ursachen haben. Zunächst begünstigt Lichtmangel die Ausbreitung der weichen Polster. Das erklärt, warum gerade im Haus- oder Baumschatten besonders häufig Moose vorkommen. Ein weiterer Grund kann staunasser oder verdichteter Boden sein. Der befindet sich oft an Stellen, an denen während der Bauphase eines Hauses schwere Maschinen unterwegs waren.
Außerdem fühlt sich Moos ebenso wie Klee auf mageren Standorten wohl. Gärtner, die Moos dauerhaft aus ihrem Rasen verbannen wollen, achten darauf, dass Ihre Rasengräser gut versorgt sind. Wer seinen Rasen zu tief mäht, läuft ebenfalls Gefahr, Mooswuchs zu fördern.
Der kraut&rüben Tipp:
Ein Einheitsrasen ist als Gräser-Monokultur anfällig für Mangelerscheinungen und Krankheiten. Wenn Sie von Anfang an ein wenig Zeit für den grünen Teppich opfern, beugt das einem späteren größeren Aufwand vor. Vom Arbeitsaufwand sind Blumenwiesen vergleichsweise einfach in der unterjährigen Pflege, wenngleich Sie beim Anlegen auch etwas Zeit einplanen sollten. In punkto Biodiversität haben sie aber definitiv die Nase vorn.

Moos im Rasen beseitigen: Rasen vertikutieren
Regelmäßiges Vertikutieren, allen voran bei der Rasenpflege im Frühjahr, ist empfehlenswert. Durch diese Maßnahme entfernen Sie Rasenfilz und Moos und verschaffen den Gräsern so Luft und Nährstoffe, die besser zu den Wurzeln gelangen können. Bliebe der Rasenfilz erhalten, bindet er viel Wasser und Nährstoffe. Diese fehlen für die Versorgung der Gräser.
Kleine Lücken, die nach dem Vertikutieren zum Vorschein treten, schließen die Rasengräser im Laufe der Zeit meist selbst. Bei größeren Stellen ist es besser nachzusäen. Der optimale Zeitpunkt dafür ist das späte Frühjahr. Zunächst sollten Sie den umliegenden Rasen so tief wie möglich mähen, danach die freien Flächen mit einem Rechen aufrauen und dann die entsprechende Rasenmischung säen.
Sobald die Samen ausgebracht sind, brauchen diese Dünger (z. B. eine dünne Schicht Kompost). In den nächsten Wochen sollte das Saatbett nie austrocknen. Nach etwa 14 Tagen sprießen die ersten feinen Grashalme aus dem Boden. Sobald diese etwa 10 cm hoch sind, mähen Sie sie auf circa 6 cm herunter, um das Wachstum zu fördern.
Dichter Rasen durch Mähen und Düngen
Ein stetig grüner Rasen benötigt regelmäßige Pflege: Rasen mähen, Rasen düngen und Rasen wässern sind Arbeiten, die während des Sommers anfallen. Regelmäßiges Mähen sorgt für eine dichte Rasenfläche. Auch die Düngung sichert die Versorgung der Rasenpflanzen mit Nährstoffen und bringt damit ein sattes Grün. Das Thema Wasser ist aufgrund der zahlreichen heißen Sommer aber mehr und mehr in den Fokus gerückt: Jeder Gartenbesitzer sollte sich ernsthaft mit der Wasserproblematik der vergangenen trockenen Jahre auseinandersetzen und entscheiden, ob eine große Rasenfläche wirklich das richtige für den eigenen zukunftsweisenden Garten ist.
Sie können Ihren Rasen auf unterschiedliche Weise natürlich düngen. Wenn Sie Ihren Rasen regelmäßig mähen, darf das kurze Schnittgut als Mulchschicht liegen bleiben. Nach der Zersetzung düngt sie mit ihrer Palette an Nährstoffen die Rasengräser. Außerdem kann der Rasen unterjährig auch mit einer Pflanzenjauche aus Brennnesseln und Kaffeesatz gedüngt werden und im Herbst mit reifem Kompost.
Rasenpflege über das Jahr: Rasen mähen im Sommer
Rasengräser sind zwar sehr schnittverträglich, dennoch sollten Sie die Schnitthöhe Ihres Rasenmähers an heißen Sommertagen auf mindestens 4 cm, besser noch länger, einstellen, denn längere Halme können den Boden und sich gegenseitig beschatten. Mähen Sie in den Abendstunden. Ein weiterer Pluspunkt ist auch hier das Mulchmähen.
Wenn Sie nur die obersten Spitzen abmähen und diese als Mulch im Rasenteppich belassen, trocknet der Boden nicht so stark aus, das Bodenleben wird angeregt und das Gras bekommt einen Großteil der Nährstoffe zurück, die Sie ihm mit dem Mähen entzogen haben. Mähen Sie außerdem lieber in den späteren Nachmittagsstunden statt in der Mittagshitze, dann verbrennen die Schnittstellen nicht so stark und der Rasen bleibt grün.
Bis auf getrimmte Rasen-Einöden im englischen Stil bieten die meisten Rasenfläche eine wichtige Nahrungsquelle für viele Nützlinge im Garten. Mähen Sie deshalb am besten etappenweise, um Insekten ein fortwährendes Blüten-Büffet bieten zu können. Einzig bei Rasenflächen, auf denen häufig Kinder spielen und barfuß unterwegs sind, ist ein regelmäßiges und kurzes Mähen vorteilhaft, damit es nicht zu schmerzhaften Stichen von sich bedroht gefühlten Insekten kommt.
Die richtige Rasenpflege im Herbst
Gerade Zierrasen ist im Gegensatz zu Blumenwiesen eine immergrüne Monokultur mit einem fortwährenden Nährstoffbedarf. Einige Regeln sollten zur Herbstdüngung beachtet werden. Die Düngung mit einem kaliumbetonten Naturdünger wie Grünschnitt- oder Bioabfall-Kompost sollten Sie nicht vor Mitte Oktober bis spätestens Ende November ausbringen, denn vorher kann er bei warmer Witterung noch einmal das Gräserwachstum anregen, was aber zu dieser Zeit nicht mehr erwünscht ist.
Die Herbstdüngung hat allerdings einen Haken, weshalb viele Biogärtner bewusst darauf verzichten: Stickstoff wird in der winterlichen Ruhepause nicht von den Pflanzen aufgenommen, stattdessen aber ins Grundwasser ausgespült - auf diesem Weg kommt Nitrat, ein wasserlösliches Salz im Stickstoff, ins Wasser, wenn auch in den meisten Fällen nur in geringen Dosen.
Das letzte Mal sollten Sie in diesem Zeitraum auch noch einmal den Rasenmäher anwerfen und Ihre Rasenfläche abmähen. Praktisch dabei: Bereits abgefallenes Herbstlaub können Sie mit dem Mäher im Auffangbehälter ganz einfach abtransportieren, so sparen Sie sich das Zusammenrechen und Aufsammeln. Gut versorgt kommen die Rasengräser grün und kräftig durch den Winter und Moos hat nur wenig bis keine Chance.
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