Vom Hüttenglück mit Kaiserschmarrn
Neulich auf der Heimgartenhütte hoch über dem Walchensee: Die Bratwürstl mit Kraut hatte ich längst gegessen, da warteten meine Bank-Nachbarn noch immer auf ihren Kaiserschmarrn, obwohl sie ihn vor mir in Auftrag gegeben hatten. „Der dauert aber eine halbe Stunde“, hörte ich die Wirtin immer wieder mal zu den Gästen sagen. Ein Satz, der zum Kaiserschmarrn gehört, wie der Bart zum Nikolaus. Dieses Gericht muss frisch gemacht werden, damit es schmeckt.
Aber wenn man bei einer Bergwanderung hungrig auf der Hütte ankommt, dann fühlt sich eine halbe Stunde viel länger an, als sie das in Wirklichkeit ist. Ziemlich lange eben.
Fragt sich, warum gerade der Kaiserschmarrn so ein urtypisches Hüttengericht geworden ist, wo doch allein der Transport und das Frischhalten der Eier am Berg eine logistische Aufgabe darstellen. Ich weiß es nicht!
Viel wichtiger erscheint es mir zu wissen, was einen fluffigen Kaiserschmarrn ausmacht, und das steht im nachfolgenden Rezept. Ich mag dieses Gericht sehr, aber eher als süßen Abschluss nach Spinatknödeln, Kässpatzen oder Linsensuppe – aufgeteilt unter mehreren Bergkamerad*innen. Und wenn der gröbste Hunger schon gestillt ist, dann wartet man nicht mehr ungeduldig auf den Kaiserschmarrn, sondern freut sich auf das, was da irgendwann kommen mag.
Wenn es denn kommt! Auf der Heimgartenhütte breitete sich urplötzlich eine große Unruhe aus. Die Wirtin nahm keine Kaiserschmarrn-Bestellung mehr entgegen, und kurz darauf begann ein Hubschrauber über unseren Köpfen zu kreisen. Es hatte einen Notruf gegeben, und weil der Hüttenwirt bei der Bergwacht dient, musste er ausrücken. Da heißt es, alles stehen und liegen lassen, das wissen wir aus dem Fernsehen vom Bergdoktor. Hoffentlich war nichts Schlimmes passiert. Alleine war die Wirtin jedenfalls mit dem üblichen Mittagsgeschäft plus Kaiserschmarrn überfordert ...
Mit dem Rezept, das ich einst vom Nockherberg-Koch Andreas Geitl in einer Münchner Kochschule erlernt habe, haben Sie ab sofort die Wahl: Sie können das Gericht auf der Hütte bestellen und möglicherweise lange warten oder es nach der Rückkehr selbst zubereiten.
Mein Rezept für Kaiserschmarrn
Zutaten für 2–4 Personen (je nachdem, ob Haupt- oder Nachspeise):
Teig: 250 ml Milch, 150 g Mehl, 20 g Zucker (1EL), 10 g Vanillezucker mit Bourbonvanille oder 1 Messerspitze Naturvanille, 1 Zitrone (Abrieb), 1 Prise Salz, 20 g Rosinen, zuvor eingeweicht in Apfelsaft, Rum oder Grand Marnier, 4 frische Eier
80 g Butter oder Butterschmalz zum Ausbacken, 50 g Zucker, evtl. Puderzucker
• Mehl, Milch, Zucker, Vanillezucker, Salz und Zitronen-Abrieb mit dem Rührgerät zu einem glatten Teig verrühren.
• Die Eier aufschlagen und nur kurz unterrühren, damit der Schmarrn richtig aufgeht.
• Die Hälfte der Butter in einer ausreichend großen Pfanne aufschäumen, den Teig etwa 1 cm hoch eingießen und die Rosinen aufstreuen.
• Sobald der Schmarrn stockt und sich leicht wenden lässt, diesen wenden und dann knapp gar backen.
• In vier Teile teilen und aus der Pfanne nehmen.
• Die restliche Butter mit dem Zucker in der Pfanne leicht karamellisieren. Den Schmarrn zugeben und erst jetzt in nicht zu kleine Stücke zerreißen und wenden.
• Eventuell mit Puderzucker bestreuen und zu Preiselbeeren, Apfelmus, Apfel-, Birnen- oder Zwetschgenkompott servieren.
• Tipps von Andreas Geitl: Die Eier nur kurz von Hand in den Teig rühren, nicht quirlen. Sie ersparen sich das Schnee schlagen und der Kaiserschmarrn wird wunderbar locker.
• Teig nicht zu dick in die Pfanne füllen, lieber 2 Pfannen verwenden.
Rezept: Vanillebirnen
Zutaten: 3–4 Birnen, 1 Glas Weißwein, 40 g Zucker, 1 Sternanis, 1 Vanilleschote, evtl. Williamsschnaps
• Birnen schälen, entkernen und in Spalten schneiden.
• Weißwein, aufgeschnittene Vanilleschote, Sternanis und Zucker aufkochen.
• Die Birnen darin nicht zu weich dünsten.
• Am Schluss mit einem Schuss Williamsbirne abschmecken, evtl. nachzuckern.
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