Warum Samen baden?
Biogärtnerinnen und Biogärtner bevorzugen ungebeiztes Saatgut, das frei ist von chemischer Behandlung. Als ungiftige Alternative lohnt sich eine Saatbeize in Kamille, Baldrian oder Schachtelhalm. Denn Samen keimen schneller und zuverlässiger, wenn man sie mit einem Kräuterbad auf das Leben in Topf oder Garten vorbereitet. Das Saatgut wird nicht nur keimfähiger, sondern auch widerstandsfähiger gegen Krankheiten.
Das sind die Vorteile einer Badekur für Samen
- Die Samen laufen schneller und gleichmäßiger auf.
- Die Keimlinge wachsen zügiger und gesünder heran.
- Die Anfälligkeiten für Krankheiten verringern sich.
- Es besteht eine höhere Widerstandskraft gegen Bakterien und Pilze.
- Die Gefahr der sogenannten Umfallkrankheit nach dem Aufgehen reduziert sich.
Anleitung Badekur für Samen
Samen, die Sie am selben Tag noch aussäen möchten, baden Sie in einer vorbereiteten Beize.
Ist die Bade-Kur beendet, werden die Samen über ein Leinentuch abgegossen, auf einem Tuch ausgebreitet und an der Luft getrocknet. Man sollte sie nicht in die Sonne stellen.
Danach bindet man den Stoff zu einem Beutel zusammen und hängt ihn zum Nachtrocknen an einen kühlen, schattigen Ort.
Zwei bis vier Stunden nach dem Bad kann man aussäen. Sollte schlechtes Wetter das verhindern, legt man den Beutel mitsamt den Samen in feuchte Erde, wo sie vorquellen. Bringt man sie einige Tage später unter die Erde, geht die Saat schnell auf.
Die Samen eingebunden in einen Leinenbeutel in das Kräuterbad zu legen, ist nur bedingt ratsam. Man benötigt zum einen mehr Flüssigkeit. Außerdem besteht die Gefahr vor allem bei Möhren und Sellerie, dass die Samen zusammenkleben und Klümpchen bilden.
Der kraut&rüben Tipp:
Wenn Samen mehrere Stunden baden, startet der innere Keimvorgang. Vorgequollene Samen sollte man deshalb möglichst bald aussäen.

Rezepte für die Badekur
Beize mit Meerrettich
100 g Meerrettichwurzeln klein hacken und für 24 Stunden in 1 Liter abgekochtes, lauwarmes Wasser einlegen und gelegentlich umrühren.
Vorteil: Diese Beize wirkt vorbeugend gegen die Umfallkrankheit bei Gemüse- und Blumen-Saatgut.
Badezeit: 15 bis 30 Minuten
Kamillen-Bad
1 Teelöffel getrocknete Kamillenblüten mit ¼ Liter kochendem Wasser überbrühen und eine Stunde ziehen lassen. Dann die Samen in dem lauwarmen Tee baden.
Vorteil: Kamille hemmt das Wachstum von krank machenden Pilzen und Bakterien. Der Extrakt aus Kamillen-Blüten hat sich besonders für Schmetterlingsblütler wie Bohnen und Erbsen bewährt.
Badezeiten:
30 Minuten für Endivie, Feldsalat, Fenchel, Lauch, Mangold, Möhre, Paprika, Tomate
60 Minuten für Bohne, Chinakohl, Kohlrabi, Radieschen, Puffbohne
120 Minuten für Erbse, Linse
Der kraut&rüben Tipp:
Die Badezeiten für Samen sind unterschiedlich und richten sich danach, wie dick und durchlässig die Samenschalen sind.

Baldrianblüten-Bad
Geben Sie in ¼ Liter abgekochtes Wasser 2 Tropfen Baldrianblüten-Extrakt und rühren etwa 15 Minuten lang um. Alternativ können Sie auch Regenwasser verwenden.
Vorteil: Baldrian fördert das Wurzelwachstum. Mit einem Baldrianbad lässt sich auch der Fruchtansatz bei Tomaten steigern. Zwiebeln, Lauch, Gurken und Zucchini sollen nach einem Bad besonders kräftig wachsen und der Blütenansatz bei Blumenkohl und Brokkoli gefördert werden (Quelle: Inga-Maria Richberg: Altes Gärtnerwissen wieder entdeckt).
Badezeit: 30 Minuten
Schachtelhalm-Bad
100 g getrockneter Ackerschachtelhalm wird in 5 Liter Wasser für etwa 1 Stunde lang gekocht und für das Samenbad 1:1 verdünnt. Mit der restlichen Brühe können Sie 1:1 verdünnt Rosen und andere Gartenpflanzen einsprühen.
Vorteil: Schachtelhalm hemmt das Wachstum von krank machenden Pilzen und Bakterien.
Badezeiten: 30 Minuten für Kartoffeln; andere Pflanzen: 60 bis 120 Minuten
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