Von diesen Dächern pfeifen die Spatzen gern
Spatzen bevölkern gerne Mehrfamilienhäuser, da sie am liebsten gemeinsam ihre Jungen aufziehen. Strenges Revierverhalten ist den Haussperlingen (Passer domesticus) fremd, sie setzen ein Leben lang auf geselliges Beieinandersein.
Männchen und Weibchen bereiten für ihre Jungen ein kugelförmiges Nest aus Gras und Stroh, wobei sie auch Wolle, Stoffreste und Papierfetzen verbauen und den Innenraum mit Federn auspolstern.
Ihre ein bisschen schlampig gebauten Nester sind unter Dachvorsprüngen, in Mauerspalten und unter Dachpfannen ebenso zu finden wie versteckt hinter Reklame-Leuchtschriften, auf Straßenlaternen und in verlassenen Storchen- und Schwalbennestern. Damit ihre Jungen rasch heranwachsen, füttern sie diese mit Insekten wie Blattläusen, Larven, Fliegen und Käfern, während sie selbst sich überwiegend pflanzlich von Getreidekörnern und sonstigen Samen ernähren.
Der kraut&rüben Tipp:
Spatzen lieben staubige Gartenecken, in denen sie nach Herzenslust baden können, um ihr Gefieder zu reinigen und es von Parasiten zu befreien.

Ein Leben lang treu
Auf diese Weise schaffen sie es drei bis vier Bruten erfolgreich großzuziehen. Auch nachdem die Jungen das Nest verlassen haben, bleiben die Vogelpartner beieinander, meist ein Leben lang. Treu sind die Spatzen auch den Menschen, die sie seit rund 10.000 Jahren begleiten.
Auf Gegenliebe stießen die Kulturfolger nicht, da die bis zu 100 Spatzen starken Schwärme unseren Vorfahren das Getreide von den Feldern fraßen: Der Spatz im Weizenfeld, Kirschbaum oder im Erbsenbeet weckte den Zorn von Gartenbesitzern und Kornbauern gleichermaßen. So setzte Friedrich der Große im 18. Jahrhundert sogar ein Kopfgeld auf ihn aus.
Doch alle Feldzüge gegen den anpassungsfähigen Schlaumeier konnten ihm weniger anhaben als das moderne Lebensumfeld: Versiegelte Hausfassaden und zu wenige Futterquellen wie winterliche Stoppelbrachen voller Getreidekörner machen ihm zu schaffen.
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