Süßkartoffeln erobern Garten und Teller
Kolumbus hat die Süßkartoffel einst zusammen mit der Kartoffel aus Amerika nach Europa gebracht. Welche der beiden Knollen in unseren Breiten das Rennen gemacht hat, ist hinlänglich bekannt. Die wärmeliebende Süßkartoffel oder Batate hatte das Nachsehen. Inzwischen gibt es jedoch robuste Sorten, die mit unserem Klima prima zurechtkommen, sich zudem einfach anbauen lassen und viele schmackhafte Früchte bilden. Weil Süßkartoffeln bei Landwirten und Gärtnern Jahr für Jahr beliebter werden, wurde die Knolle vom Bayerischen Gärtnerei-Verband zum Bayerischen Gemüse des Jahres 2016 gekürt. Bataten gelten als eines der nährstoffreichsten Gemüse überhaupt. Sie enthalten viel Zucker und noch mehr Stärke, sind randvoll mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Die kräftige orange und violette Farbe kommt durch Carotinoide und Anthozyane zustande, beides Antioxidantien, die gegen freie Radikale zu Felde ziehen und Entzündungen hemmen. Ernährungsmediziner entdeckten zudem einen in Süßkartoffeln enthaltenen Stoff, als Caiapo benannt, der Cholesterin sowie Blutzucker senkt und bei Diabetes therapeutisch nutzbar ist. Süßkartoffeln schmecken gekocht, gebacken und gefüllt, gebraten, frittiert, als Püree und selbst roh, wie Karottensalat geraffelt, mit etwas Zitrone gewürzt. Saft und Schale von Zitrusfrüchten harmonieren mit dem Geschmack von Süßkartoffeln ebenso wie Kokosmilch, Ingwer, Kreuzkümmel, Kurkuma, Chili, Paprika und Korianderkraut.
Süßkartoffel-Chips mit grobem Salz
Phänomenal finde ich das Aroma von Süßkartoffelchips mit etwas grobem Salz – es ist dem von Kartoffelchips und anderen Chips aus Wurzelgemüsen weit überlegen. Allerdings braucht es einige Versuche mit dem eigenen Backofen, um in Serie zu gehen. Erst dauert es, bis die Scheiben bräunen, und dann verkohlen sie innerhalb vom 30 Sekunden, wenn man nicht Acht gibt. Ach ja: Es empfielt sich, die Schalen dran zu lassen. Diese enthalten nicht nur Ballaststoffe sondern auch die höchste Konzentration an Caiapo. Bataten haben mit Kartoffeln letztlich nur wenig gemein, denn sie sind keine Nachtschatten- sondern Windengewächse. Aus den Knollen oder Teilstücken davon können Hobbygärtner neue Pflanzen ziehen, die am hellen Zimmerfenster lange Ranken ausbilden. Alle Sorten tragen essbares Laub, das man wie Spinat zubereiten kann. Die Jungpflanzen setzen Gärtner nach den Eisheiligen im Abstand von 30-40 cm an warme Sonnenplätze. Wer Platznot hat, kann es mit einer Süßkartoffelpflanze in einem großen Gefäßen oder einem Pflanzsack auf Balkon und Terrasse versuchen. Erntezeit ist Oktober, bis dahin sind Blätter und Blüten ein hübscher Blickfang.
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