Blumen und Stauden für das Grab
Die Ringelblume (Calendula officinalis), Lieblingsblume vieler Biogärtner, wollte man früher im Garten nicht haben, weil sie vielerorts als Totenblume galt. In ihren ringförmig angeordneten Samen sah man ein Sinnbild für die Ewigkeit. Sie steht als Symbol für Verwandlung und Erlösung.
Die Christrose (Helleborus niger) steht für die Hoffnung, denn ihre weißen Blüten erscheinen schon mitten im Winter und trotzen der Kälte. Die hellen Blüten bilden einen schönen Kontrast zu den dunkelgrünen, handförmigen Blättern.
Die immergrüne Hauswurz (Sempervivum tectorum), die ihre Eigenschaft (semper vivum – lat. immer lebend) sogar im Namen trägt, ist auf den Gräbern selten geworden. Dabei symbolisiert sie das ewige Leben. Wegen ihrer wasserspeichernden dicken Blätter sind diese Pflanzen sehr trockenheitsverträglich. Sie bilden markante Rosetten in roten, blaugrauen, braunen oder grünen Nuancen. An sonnigen Plätzen, auf sandigem Boden kombiniert mit ein paar Steinen, ist die Hauswurz ein dauerhafter, klein bleibender und ausdrucksvoller Grabschmuck.
Im Frühling blüht das Tränende Herz (Dicentra spectabilis). Die rosafarbenen herzförmigen Blüten an langen, elegant überhängenden Trieben sind ein schönes Sinnbild für das trauernde Gedenken.
Auf der Himmelsleiter oder Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) sollten die armen Seelen in den Himmel gelangen. Darüber hinaus ist die von Mai bis Juli blau blühende Staude ein sehr schöner Schmuck. Sie gedeiht auf humosem Boden im Halbschatten oder in der Sonne.
Auch die Strohblume (Helicrysum bracteatum oder andere Arten) und die Silberimmortelle (Anaphalis margaritacea) oder die Rote Immortelle (Gomphrena globosa) waren füher auf Gräbern verbreitet. Ihre langhaltenden Blütenstände symbolisierten Unsterblichkeit. Als trockenheitsliebende Sommerblumen sind sie für sonnige Gräber hervorragend geeignet. Im Mittelalter sah man in Blumen, die der Sonne entgegen wachsen und ihre Blütenkelche öffnen, die Befreiung der Seele durch den Tod.
Das Immergrün (Vinca) und der Efeu (Hedera) stehen für tiefe Verbundenheit, Treue und Ewigkeit.
Symbolkraft der Immergrünen
Viele immergrüne Gehölze sind als Grabschmuck beliebt, weil sie schnittverträglich und pflegeleicht sind. Sie trotzen harten Bedingungen und tragen ihr grünes Blätter- beziehungsweise Nadelkleid auch im Winter. Ursprünglich kamen sie auf die Friedhöfe, weil sie die Unsterblichkeit versinnbildlichten.
Die Stechpalme (Ilex), von der manche Arten im Herbst und Winter schöne rote Beeren tragen, ist mit ihrem Fruchtschmuck in der kalten Jahreszeit - genauso wie die Christrose - ein Zeichen der Hoffnung.
Der Buchsbaum (Buxus) ist ein Symbol für Ausdauer und Standhaftigkeit.
Der Lebensbaum (Thuja) gilt als Zeichen für Treue.
Die Eibe (Taxus) bietet Schutz vor bösen Mächten.
Symbolkraft von Obstgehölzen
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Friedshofsbepflanzung von Nutzpflanzen bestimmt:
- Der Apfelbaum (Malus) symbolisiert den Sündenfall.
- Die Kirsche (Prunus) steht für das Paradies.
- Der Nussbaum gilt als ein Zeichen für Leib und Seele.
- Wacholder sowie Holunder sollten den Verstorbenen Schutz vor bösen Mächten gewähren.
Symbolkraft der Formen
Bäume mit hängenden Ästen symbolisieren Trauer. Ein Dreieck verweist auf die Dreifaltigkeit.
Kreisformen versinnbildlichen den immer wiederkehrenden Lauf der Jahreszeiten, Anfang und Ende und das Ewige Leben. Zwei verschlungene Kreise sind ein Symbol für die nicht endende Liebe zweier Menschen.
Der letzte Garten
Man kann ein Grab auch einfach mit den Lieblingspflanzen der Verstorbenen gestalten. Der letzte Garten kann zu jeder Jahreszeit neu gestaltet und zu einem schönen Andenken werden.
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