Wenn die Gartensaison beginnt, dann mach ich es mir immer mit Laptop, Notizbuch und meinen Saatgutkisten auf der Couch gemütlich. Dann werden nämlich die begehrten Plätze in meinen Gewächshäusern vergeben. Da ich dabei allerdings sehr parteiisch bin, wird der Platz zu neunzig Prozent an Tomaten vergeben. Umso kritischer bin ich bei der Vergabe der Wildcard. Denn die begehrten Restplätze bekommt nur ein guter Mitbewohner für die Tomaten. In den letzten Jahren habe ich vieles ausprobiert. Manches fällt dabei ehrlich gesagt auch unter die Kategorie genial daneben. In einem Jahr probierte ich beispielsweise als Unterpflanzung für die Tomaten eine kleine Melonensorte aus. Abgesehen von der deutlich unterschätzten Größe war das größte Problem die unterschiedlichen Anforderungen an das Gewächshausklima. Melonen mögen nämlich ein ähnliches Klima wie Gurken. Das Endergebnis war, die Tomaten hatten weniger Platz und statt Melonen bekam ich Mehltau. Aber wie sieht es bei den Gurken aus?
Tomaten mögen es trocken, Gurken eher feucht
Gurken, vor allem Schlangengurken lieben – genau wie Melonen – eine hohe Luftfeuchtigkeit. Bei trockener Luft haben sie Probleme. Dann steigt nämlich das Risiko des Mehltaus und der weißen Fliege. Meine geliebten Tomaten hingegen brauchen eine sehr luftige Umgebung mit trockener Luft. Auch dürfen ihre Blätter beim Gießen nicht feucht werden. Auf diese Weise minimieren Sie die gefürchtete Kraut- und Braunfäule und andere Tomatenkrankheiten, außerdem unterstützt etwas Wind die Bestäubung der Blüten.
Der kraut&rüben Tipp:
Tomaten zeigen Ihnen, wenn sie Wasser brauchen. Nämlich, indem sie nach Sonnenuntergang die Blätter hängen lassen. Sie sollten jedoch erst am nächsten Morgen gießen, damit sich die Feuchtigkeit nicht die ganze Nacht im Gewächshaus staut.

So kann es dennoch funktionieren
Fällt Ihnen die Wahl nicht so einfach wie mir oder Sie wollen dennoch beides anbauen, dann müssen Sie Kompromisse finden:
- Behelfen können Sie sich mit einer Wand, zum Beispiel aus etwas festerer Folie, die vom Boden bis zum Dach zwischen den Kulturen eingehängt wird.
- Verschiedene Klimazonen, Gurken im hinteren geschützten Bereich pflanzen und die Tomaten an Öffnungen, an denen Luft zirkuliert.
- Trockenes Klima, aber Gurken öfter und mehr gießen, weniger Mulchen und die Blätter regelmässig mit lauwarmen Wasser besprühen. Pflanzabstand zwischen Gurken und Tomaten vergrößern.
Gemeinsamkeiten sind ein guter Nährboden
Aber Gurken und Tomaten haben auch etwas gemeinsam. Beide Kulturen möchten einen nährstoffreichen, humosen Boden. Wird der Boden nicht regelmäßig ausgetauscht oder wieder aufbereitet, dann sind veredelte Pflanzen auch eine gute Idee, da diese widerstandsfähiger gegen viele Bodenkrankheiten sind.
Der kraut&rüben Tipp:
Sowohl Tomaten als auch Gurken mögen es, wenn vor dem Einpflanzen die Erde mit reichlich Kompost angereichert wurde. Beide sind Starkzehrer und benötigen viele Nährstoffe.

Tomaten und Gurken: Das Fazit
Tomaten und Gurken sind keine idealen Beetnachbarn, das stimmt. Aber sie werden sich nicht gegenseitig kaputt machen, sie haben lediglich komplett andere Bedürfnisse an das Gewächshausklima. Deshalb ist es im Idealfall besser, sie getrennt zu pflanzen. Geht das nicht, ist es aber auch nicht schlimm. Dann müssen Sie lediglich einen Kompromiss finden, bei dem zumindest die Grundbedürfnisse an das Klima erfüllt. Gelingt das, spricht nichts gegen eine Gewächshaus-WG.
Der kraut&rüben Tipp:
Tomaten vertragen sich übrigens hervorragend mit Basilikum oder Zitronentagetes, Gurken mit Zitronengras und anderen Tropenkräutern wie Rau Om (Limnophila aromatica) oder Blattkoriander.

Was passiert, wenn das Gewächshausklima zu feucht ist, dass können Sie auf unseren Instagram-Kanal sehen:
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