Supermarkt-Tomaten schmecken oft wässrig oder stammen aus zweifelhaftem Anbau. Eine bessere Wahl bietet regionales Bio-Gemüse vom Wochenmarkt. Doch am besten schmecken immer noch sonnengereifte, tiefrote Tomaten von Ihrem eigenen Balkon!
Riesige Ochsenherztomaten, gelbe Cocktailtomaten, gestreifte „Green-Zebra“-Tomaten: Die Vielfalt an Tomatensorten ist wirklich faszinierend. Diese Vielfalt können Sie mit selbst angebauten Tomaten viel besser nutzen als mit gekauften Tomaten.
An Saatgut zu kommen, ist über Gärtnereien, Samentauschbörsen oder das Internet möglich: Suchen Sie sich Ihre persönlichen Favoriten aus! Die regionalen, selteneren Sorten unterscheiden sich nicht nur in Farbe, Größe und Geschmack von typischen Tomaten, sondern punkten auch in Sachen Krankheitsresistenz und Anpassungsfähigkeit.
Das Vorziehen von Tomaten ist außerdem deutlich günstiger als auf gekaufte Tomaten-Pflänzchen. Sie haben darüber hinaus die volle Kontrolle, mit was Ihr Essen in Berührung gekommen ist und mit was nicht.
Von Ihren eigenen Tomaten können Sie mit etwas Glück wieder Saatgut fürs nächste Jahr nehmen und gehen so einen weiteren Schritt zur Selbstversorgung.
Anleitung: So klappt das Vorziehen von Tomaten in der Wohnung und auf der Fensterbank
Bei aller Vorfreude auf den Frühling und die eigenen, saftigen Tomaten sollten Sie mit der Anzucht nicht zu früh beginnen. Der Lichtmangel des ausgehenden Winters schadet zu früh gesäten Pflanzen.
Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat richtet sich danach, ob Sie ein Gewächshaus zur Verfügung haben. In diesem Falle können Sie schon im Februar mit der Anzucht beginnen.
Wollen Sie aber auf dem Balkon oder im Hochbeet Tomaten anbauen, die ohne zusätzlichen Kälteschutz auskommen, ist der Februar noch zu früh. Die dritte Märzwoche ist ein empfehlenswerter Startpunkt zum Tomaten vorziehen. So haben Sie genug Zeit, über den Winter Ihre Lieblingstomaten rauszusuchen. Sie können auch später mit der Aussaat beginnen.
Starten Sie aber erst im April mit dem Tomaten vorziehen, werden sie vielleicht nicht vor Saisonende reif. Dann können Sie sie nur noch nachreifen lassen.
Schritt 1: Das richtige Material – welche Erde braucht die Tomaten-Anzucht?
Nun brauchen Sie Substrat und Gefäße. Zur Anzucht eignen sich alle möglichen Schalen. Sie können kleine Anzuchttöpfchen als gepresstem Papier verwenden, stattdessen können Sie aber auch kleine Tontöpfe oder alte Eierkartons benutzen.
Plastikschälchen aus dem Supermarkt oder Joghurtbecher eignen sich auch, allerdings müssen diese unten mit einem Messer angeritzt werden, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Die kleinen Tomaten mögen keine Staunässe. Wegen des transparenten Deckels ist auch ein Mini-Gewächshaus für die Fensterbank eine gute Lösung.
Der kraut&rüben Tipp:
Starkzehrer sind im Nutzgarten Pflanzen wie Mais, Kartoffel oder Tomate, die viele Nährstoffe benötigen und dem Boden besonders viel Stickstoff entziehen. Schwachzehrer, wie mediterrane Kräuter oder Bohnen, brauchen hingegen nur wenige Nährstoffe.

Weil Tomaten Starkzehrer sind, wird als Substrat eine Mischung aus Anzuchterde und gewöhnlicher Gemüseerde oder auch gereifter, gut gesiebter Kompost empfohlen. Haben Sie alle notwendigen Sachen versammelt, befüllen Sie die Gefäße ungefähr 4 bis 5 cm tief mit Erde.
Schritt 2: Tomaten aussäen
Bei kleinen Pflanzgefäßen wie Joghurtbechern oder Eierkartons sollten Sie pro Einheit nur einen Tomatensamen verwenden. Drücken Sie in der Mitte ein kleines Loch in die Erde, legen Sie einen Samen hinein und bedecken Sie ihn mit ein einem halben Zentimeter Erde.
Bei größeren Gefäßen können Sie auch mehrere Pflanzen einsäen, achten Sie aber auf einen Abstand von 2 bis 3 cm zwischen den Löchern.
Nun gießen Sie die Tomaten vorsichtig an, damit die Samen nicht weggespült werden. Verwenden Sie lieber eine Sprühflasche als eine Gießkanne. Vielleicht markieren Sie noch mit kleinen Schildchen, welche Tomatensorte in welchem Topf steckt.
Schritt 3: Standort, Licht und Temperatur für die Tomaten wählen
Ihre Tomaten brauchen zum Keimen jetzt einen warmen Ort. Am besten liegt die Temperatur hier konstant über 20 ° C. Beim Vorziehen in der Wohnung fällt die Wahl üblicherweise auf einen Heizkörper. Ein ideales Mikroklima entsteht, wenn Sie die Pflanzen mit transparenter Folie abdecken, z. B. mit einem Indoor-Gewächshaus oder Frischhaltefolie.
Die Samen brauchen stets genug Feuchtigkeit. Vergessen Sie aber nicht, regelmäßig zu lüften, da die Anzucht sonst schnell zu schimmeln beginnt.
Nach 10 bis 14 Tagen kommen die Tomaten-Pflänzchen zum Vorschein. Nun kommen die Anzuchtschalen an einen lichtdurchfluteten, etwas kühleren Ort (16 bis18 °C). Eine Fensterbank mit Sonnenschein bietet sich an, seien Sie vorsichtig, wenn sich ein Heizkörper darunter befindet. Die Erde sollten Sie weiterhin schön feucht halten.
Schritt 4: Tomaten pikieren
Wachsen zwei Pflänzchen zu nah beieinander, müssen Sie die kleinere, schwächere von beiden abzupfen. So bekommt die größere mehr Platz und Nährstoffe und Sie am Ende der Saison einen besseren Ertrag.
Wenn Ihre Keimlinge nach den Keimblättern die ersten Laubblätter ausbilden, ist es Zeit, sie zu pikieren. Jede Tomate bekommt jetzt ihren eigenen Topf mit einem Durchmesser von mindestens 9 cm.
So vermeiden Sie, die Pflanzen ein weiteres Mal umzutopfen, bevor sie ins Freiland können.
Haben Sie die Tomaten einzeln in Eierkartons oder Anzuchtplatten ausgesät, könne Sie sie recht einfach mitsamt dem Wurzelballen herausdrücken und in den bereits mit Anzuchterde gefüllten Topf setzen.
Die Pflanze sollte nun tiefer in der Erde sitzen als vorher. Sitzen noch mehrere Pflanzen in einem Gefäß, müssen Sie sie jetzt vereinzeln. Am besten geht das mit einem Pikierstab oder einem Löffelstiel.
Die Töpfchen jeder Pflanze füllen Sie mit Anzuchterde auf. Sorgen Sie dafür, dass überschüssiges Wasser abfließen kann, etwa in eine Untertasse. Die Tomaten verbleiben jetzt noch ein paar Wochen auf der Fensterbank.
Schritt 5: Tomaten abhärten und auspflanzen
16 – 18° C sind weiterhin die ideale Temperatur. Wenn sich die Tomaten an ihre neuen Töpfe gewöhnt haben und schnell größer werden, können Sie sie bald vorsichtig von unten mit der Gießkanne wässern.
Da die Tomatenpflanzen nur durch eine Scheibe gefiltertes Sonnenlicht und Zimmerluft gewohnt sind, müssen sie vor dem Auspflanzen abgehärtet werden. Dafür stellen Sie die Pflanzen an warmen Tagen an einen schattigen Platz deines Balkons, aber nicht in die Sonne.
Abends müssen die Pflanzen wieder in die Wohnung geholt werden. Mitte Mai, je nach Sorte haben die Tomaten nun eine Höhe von 30 cm erreicht, können die Tomaten endgültig raus auf den Balkon.
Achten Sie darauf, dass die Eisheiligen vorbei sind. Schon ein kleiner Frost kann den Tomatenpflanzen den Garaus machen.
Im Balkonkübel oder Hochbeet brauchen die Tomaten schön viel Platz. Das Pflanzgefäß sollte mindestens 30 cm tief sein, besser tiefer. Durch einen Stab können sie Richtung Sonne klettern, eine Überdachung schützt vor Regen.
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