Bei Waldmeister werden Kindheitserinnerungen wach. Das Aroma der Heil- und Würzpflanze, die sich im Garten leicht ansiedeln lässt, ist unvergleichlich und wird verwendet für Maibowle, Sirup und Wackelpudding, auch Götterspeise genannt.
Waldmeister im Garten: der richtige Standort
Gallium odoratum ist ein mehrjähriger Bodendecker aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Er überzieht mit seinen etwa 20 cm hohen Blattquirlen Flächen wie ein Teppich, die im Mai hübsche weiße Blüten bilden. Wie der Name schon sagt, Waldmeister ist eine Pflanze für schattige Ecken, wo er sich über ein Netz aus Rhizomen ausbreitet, die selbst wüchsigen Kräutern wie Giersch Paroli bieten.
Somit eignet sich die Waldpflanze als Bodendecker für beschattete Gartenecken, in denen so leicht nichts anderes wächst, so zum Beispiel entlang von Mauern und Hecken. Das Maikraut ist auch geeignet als Bodenbedecker unter Bäumen und Strauchrosen.
Waldmeister säen oder pflanzen
Waldmeister ist ein Kaltkeimer und wird am besten zwischen Oktober und Februar ausgesät. Einfacher ist es, Jungpflanzen vom Gärtner in den Garten zu holen, die sich bei günstigen Bedingungen bereitwillig vermehren.
Der kraut&rüben Tipp:
Waldmeister verwechseln: Wie viele Heilkräuter hat auch Waldmeister einen Doppelgänger. Zum Glück ist das verwandte Wald-Labkraut (Gallium silvaticum) nicht giftig und wird sogar als Wildgemüse genutzt.

Wie entwickelt Waldmeister sein Aroma?
Wer im April oder Mai das sogenannte Wohlriechende Labkraut pflückt und daran riecht, wird enttäuscht sein, denn es duftet kaum. Das typische Aroma entwickelt sich erst, wenn die Blätter welken. Erst dann setzen Enzyme Cumarin frei und es entfaltet sich das süßliche Aroma. Aus diesem Grund wird das Labkraut nach der Ernte zunächst für ein paar Stunden oder über Nacht getrocknet, am besten als Sträusslein gebündelt.
Waldmeister verwenden
Verwenden Sie für Waldmeister-Rezepte am besten nur die Blätter, zumal die Stängel kaum Aroma, dafür aber relativ viele Bitterstoffe besitzen. Schneiden Sie zur Ernte möglichst Triebe, die noch nicht geblüht haben.
Der kraut&rüben Tipp:
Waldmeister gegen Motten: Hängen Sie einen Strauß mit Waldmeister in den Kleiderschrank! Der Duft soll Motten vertreiben.

Waldmeister Rezepte
Waldmeister-Bowle
Für die beliebte Waldmeister-Bowle lassen Sie die Triebe ein wenig anwelken und hängen dann das Sträußchen kopfüber in das Bowle-Gefäß, das mit Weißwein gefüllt ist. Lassen Sie den Waldmeister nur etwa 20 bis 30 Minuten ziehen. Das genügt, damit sich der Geschmack überträgt und nur kaum Cumarin frei gesetzt wird. Cumarin kann zu Kopfschmerzen führen. Nach Belieben würzen Sie den Wein mit Zucker. Mit Sekt und/oder Mineralwasser wird aus der Bowle ein erfrischendes Maigetränk.
Bowle für Kinder: Für Kinder wird der Waldmeister in Apfelsaft eingelegt. Man würzt mit etwas Vanille oder Zimt und füllt mit Mineralwasser auf.
Das Aroma vom Maikraut kommt auch in Likör, Sirup, Bonbons und Eiscreme gut zur Geltung. Waldmeister-Tee soll für gute Laune und guten Schlaf sorgen.
Götterspeise
Ein Klassiker ist die Götterspeise, der berühmte grüne Wackelpudding. Nehmen Sie 7 Stängel Waldmeister, 1 Liter Apfelsaft und 12 Blatt Gelatine. Das frische Kraut wird leicht mit den Händen geknetet und darf dann für etwa 20 Minuten im Apfelsaft ziehen. Die Gelatine nach Vorschrift quellen lassen und in etwas erwärmten Apfelsaft auflösen und mit dem aromatisierten Apfelsaft vermischen. Füllen Sie den Apfelsaft in Gefäße und stellen diese für mehrere Stunden kalt. Die fertige Götterspeise schmeckt mit Vanillesoße oder Schlagsahne.
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