Nüsse im Herbst sammeln ist eigentlich eine schöne Erfahrung. Es gibt Jahre, in denen man sich nicht mehr retten kann vor Nüssen. Oder eben das Gegenteil ist der Fall und es kommt zu großen Ernteausfällen. In diesem Jahr häufen sich die Meldungen über schwarze und ungenießbare Walnussfrüchte. Walnüsse sind ab Mitte September bis Ende Oktober reif, brechen aus der grünen Schale aus und fallen dann vom Baum.
Selbst der erste Frost kann der harten Schale nichts anhaben, aber in Europa kommt immer öfter ein Befall durch die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) vor.
Schwarze Walnüsse: Das Schadbild der Walnussfruchtfliege
Bei einem Befall durch die Walnussfruchtfliege wird die fleischige Hülle der Walnüsse schwarz, faulig und matschig. Darunter fressen hellgelbe bis weißliche Maden, deren Fraßschäden für die Schwarzfärbung der Fruchtschale verantwortlich sind. Meistens wird auch der Nusskern von den Früchten dadurch ungenießbar.
Betroffen vom Schädlingsbefall sind vor allem die echte Walnuss, seltener aber auch Pfirsichbäume. Die Schadwirkung des Insekts ist beachtlich - ist ein Walnussbaum befallen, dann sind oft bis zu 3/4 der gesamten Ernte betroffen.
Lebensweise der Walnussfruchtfliege
Die Walnussfruchtfliege ist braun und hat schwarz gestreifte Flügel mit einem gelben Fleck auf dem Rücken. Das Insekt gehört zur Familie der Bohrfliegen und ist nur 5-8 Millimeter groß. Im Sommer legen die Weibchen bis zu 15 Eier an die grüne Schale der unreifen Walnuss. Insgesamt kann der Schädling bis zu 400 Eier legen.
Nach einigen Tagen unter der Schale schlüpfen die Larven der Walnussfruchtfliege und fressen sich für ein paar Wochen an der Fruchtschale der Nuss satt, bis sie sich zu Boden fallen lassen und sich dort einige Zentimeter im Erdreich vergraben. Zum Überwintern verpuppt sich der Schädling.
Die Fliegen schlüpfen normalerweise von Juli bis September im nächsten Sommer. Einige verpuppte Walnussfruchtfliegen verbleiben allerdings für mehrere Jahre im Boden.
Bekämpfung der Walnussfruchtfliege
Sind die Nüsse bereits befallen, kann man den Schaden nicht mehr abwenden. Aber Sie können es dem Schädling im Folgejahr umso schwerer machen. Hier einige vorbeugende Tipps, um die Ernte Ihres Walnussbaums sicher zu stellen:
- Hängen Sie Kirschmadenfallen von Ende Juni bis Ende Juli an die Nussbäume. Die Fallen locken auch die Walnussfruchtfliege an und verhindern eine Ei-Ablage an den Nüssen.
- Abdecken des Bodens mit einem engmaschigen Netz (1,5 mm x 1,5 mm) ab Ende Juni, damit wird bereits das Ausfliegen der jungen Fliegen verhindert. Auch im Herbst sollte das Netz den Boden bedecken, damit die Larven nicht auf den Boden fallen und sich eingraben können.
- Nach dem Fruchtfall kann man auch mit einer schwarze Folie den Boden bedecken, damit die Puppe im Boden durch die hohen Temperaturen nicht überleben.
- Haben Sie Hühner? Dann lassen Sie diese im Frühling, Frühsommer und im Herbst unter den Walnussbäumen scharen und die Puppe im Boden fressen.
- Erste Erfahrungen zeigen auch, dass früh reifende Walnusssorten seltener befallen werden.
Außerdem ist es wichtig, dass die Walnussbäume immer komplett abgeerntet und die am Boden liegenden Nüsse regelmäßig aufgesammelt und vernichtetet werden. Die von der Walnussfliege befallenen Früchte gehören nicht auf den Kompost oder Biomüll, sondern in den Restmüll.
Der kraut&rüben Tipp:
Keine Gelbtafeln gegen die Walnussfruchtfliege: Immer wieder wird empfohlen, auch Gelbtafeln anzubringen. Diese sollten zur Flugzeit der Fliegen (etwa Mitte Juni bis September) an den Nussbaum gehangen werden. So werden zwar die Walnussfruchtfliegen gefangen - aber auch viele Nützlinge, deren Ansiedlung im Garten wir fördern wollen.

Wo kommt die Walnussfruchtfliege her?
Die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) ist ein Neozoen aus Amerika. Auf den Walnussfeldern in Kalifornien hat die Fruchtfliege bereits große Ernteausfälle verursacht, bevor sie in den 1980-er Jahren auch in Europa und der Schweiz entdeckt wurde.
Seit 2009 konnten die Schädlinge erstmals auch in Österreich und Deutschland nachgewiesen werden.
Verwechslungsmöglichkeiten: Schwarze Nüsse auch durch Bakterien und Pilze
Doch nicht immer ist die Walnussfruchtfliege der Grund für schwarze Walnüsse. Der Befall kann schnell auch mit den Schäden durch ein Pilz- oder Bakterieninfektion verwechselt werden. Zu den wichtigsten Krankheitserregern an Walnussbäumen zählen das Bakterium Pseudomonas juglandis und der Pilz Marssonina juglandis.
Marssonina-Blattflecken-Krankheit: Blätter und Nüsse betroffen
Der Pilz der Blattflecken-Krankheit überwintert in abgefallenen Blättern, die unter den Bäumen im Herbst liegen bleiben. Durch Regen werden die Pilzsporen aufgewirbelt, landen auf den jungen Blättern und infizieren diese.
Nach etwa 14 Tagen bilden sich Flecken auf den Blättern und der Pilz kann sich so immer weiter verbreiten. Die befallenen Blätter haben kleine dunkelbraune Flecken, die in der Mitte heller werden und fallen frühzeitig ab. Die Früchte des Walnussbaums zeigen ebenfalls schwarze Flecken und fallen noch vor der Ernte vom Baum.
Tipps zur Vorbeugung
Um die Marssonina-Blattflecken-Krankheit vorzubeugen, ist eine gründliche Entfernung und Vernichtung des Laubs notwendig. Auch hier gehören die befallenen Blätter nicht auf den Kompost, sondern in den Restmüll.
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