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Weniger Müll und Schadstoffe: Der plastikfreie Garten

Pflanztöpfe, Erdsäcke, Vlies und Folien – im Garten fällt oft Plastik an. Einige sind sogar mit Schadstoffen belastet. So lässt sich Kunststoff im Garten reduzieren.

Gartengeräte
Gartenhilfsmittel und Werkzeuge sind oft aus Kunststoff.

Wer einen Garten hat, kommt um Plastik kaum herum. Am Ende des Gartenshoppings steht man oft vor einem Berg aus Kunststoff in Form von Pflanztöpfen und Plastiksäcken. Schlauch, Teichfolie, Gartenhandschuhe, auch beim Gartenzubehör dominiert das Plastik. Nicht ohne Grund: das Material ist leicht, praktisch, kostengünstig und robust.

Allerdings ist Plastik oft mit Schadstoffen belastet und in Form von Mikroplastik schädlich für die Umwelt. Bei einem Schadstofftest für Gartenartikel wurden gesundheitsschädliche Stoffe wie u. a. Blei, Weichmacher, Chlorparaffine, Bisphenol A, Cadmium nachgewiesen.

Wer nicht möchte, dass Mikroplastik und Schadstoffe im Garten landen, sollte beim Plastikeinsatz genau hinsehen. Das sind unsere Plastikalternativen.

Anzucht ohne Plastik

Pflanzen vorziehen
Im Handel findet sich mittlerweile eine große Auswahl an plastikfreien Anzuchttöpfen.

Die Anzucht gelingt auch ganz gut ohne Plastik. Im Handel gibt es mittlerweile vermehrt Anzuchttöpfe aus Pappe oder Kokosfaser, die sich im Anschluss kompostieren lassen. Aber auch Eierschachteln aus Pappe lassen sich gut zum Vorziehen nutzen.

Ganz ohne Topf gelingt die Pflanzenanzucht mit einer Erdtopfpresse. Mit diesem Gerät wird Erde in ein formstabiles „Erdpäckchen“ gepresst, in dessen Mitte eine Aussparung für das Samenkorn ist. Oft bekommt man junge Salatpflanzen beim Gärtner in solchen Erdpresstöpfchen. Töpfe selber machen geht auch, z. B. aus Zeitungspapier. Hilfreich kann dabei ein Topfdreher sein.

Wer nicht viel Zeit oder Platz für die Pflanzen-Kinderstube hat, holt sich Jungpflanzen in der Gärtnerei. Fragen Sie nach, ob man dort die Töpfe zurücknimmt, recycelt oder wiederverwendet.

Plastikalternativen für Gartenhilfsmittel

Hacke, Rankgerüst, Anbindeschnur – gibt es alles aus Kunststoff. Problematisch ist vor allem Zubehör, das schnell kaputt geht wie zum Beispiel Schnüre zum Festbinden.

Mit der Verwitterung gelangen Plastikteile in die Umwelt und werden zur Gefahr für Tiere. Besonders problematisch ist das, wenn das Material mit Schadstoffen belastet ist wie eine BUND-Studie zeigt. Greifen Sie daher zu Jute- oder Schafwollschnur und bauen sie Rankgerüste aus Ruten und Weidenstecken. Das sieht auch viel schöner aus.

Plastikfreie Gartenhandschuhe

Wasserabweisend und weich, Gartenhandschuhe sind heutzutage meist mit Plastik versetzt. Ein Test ergab, dass auch hierbei oft Schadstoffe zu finden sind. Eine gute Alternative ist ein Handschuh mit Naturkautschuk. Fair Zone“ bietet solch ein Modell an, ganz ohne Plastik, Silikone und Phthalate. Je nach Einsatz gehen auch Handschuhe aus Textil oder Leder.

Plastikfreies Gartenwerkzeug

Giesskanne aus Zink
Eine Zinkkanne ist nicht nur umweltfreundlich, sondern sieht auch schön aus.

Bei Gartengeräten lohnt es sich, tiefer in die Tasche zu greifen und geschmiedete Werkzeuge mit Holzgriff zu kaufen. Damit haben Sie Arbeitsmaterialien für die Ewigkeit, an denen kein Stück Plastik sein ist.

Oftmals ist es bei solcherart Werkzeugen möglich, Einzelteile wie etwa einen Holzgriff oder eine Schraube auszutauschen, ohne gleich das ganze Gerät wegwerfen zu müssen. Bei Kunststoffprodukten geht das nur selten. Bei Gießkannen kann man auf Zinkkannen umsteigen.

Alternative zu Plastiksäcken und Teichfolie

Frau legt Teichfolie aus
PVC-haltige Teichfolien sind mit Schadstoffen belastet.

Wer einen Teich im Garten möchte, sollte genau hinsehen. Finger weg von billigen PVC-Teichfolien! Diese haben oft besonders hohe Konzentrationen an den hormonell schädlichen Weichmachern, sogenannten Phalaten, bestätigt ein Produkttest.

Von Teichfolien im Hochbeet wird daher abgeraten, denn die Schadstoffe können sich in der Erde anreichern. Eine Alternative sind Folien aus natürlichem Kautschuk (EPDM). Mit Lehm oder Tongranulat als Baustoff lässt sich auch ein Teich anlegen.

Plastik findet sich auch bei den Laubsäcken. Als Alternative zu Plastiksäcken dienen Jutesäcke, die kompostierbar sind. Daneben können Sie beim Neukauf auch nach einem Unkrautsack aus Segeltuch Ausschau halten. Der ist vielleicht in der Anschaffung etwas teurer, Segeltuch hat jedoch eine lange Haltbarkeit.

Plastikalternativen zu Vlies und Abdeckfolien

Wenn es ums Abdecken und Schützen von Pflanzen geht, wird häufig zu Kunststoffprodukten gegriffen, nicht zuletzt deshalb, weil diese in Gartencentern und Baumärkten überwiegend angeboten werden. Nicht selten verwittert Kunststoffvlies und mit ihm gelangt feinstes Mikroplastik in die Erde.

Der kraut&rüben Tipp:

Der Umwelt zuliebe sollten Sie beim Kauf auf abbaubare Materialien aus Maisstärke, Milchsäure oder Zellulose achten. Ein Blick aufs Etikett verschafft Gewissheit. Wenn es kein Etikett gibt, ist das Produkt mit großer Wahrscheinlichkeit aus Kunststoff.

Zitat

Mittlerweile gibt es Tunnelfolie aus Getreidemehl, Abdeckgaze aus Bio-Baumwolle, die sich als Kulturschutznetz gegen Schädlinge sowie zum Frostschutz und zur Ernteverfrühung eignet, Unkraut-Schutzmatten aus Schafwolle, Kokos-Abdeckscheiben und Mulch-Scheiben aus Hanf.

Kokos-, Schafwolle- oder Hanfvliese sowie Hanfmatten sollten aber nicht zu dick sein, dann lassen sie sich besser auslegen.

Alternative zu Erde aus dem Plastiksack

Derzeit gibt es nur einen Anbieter von Gartenerde, die im Papiersack kommt und zwar „Kleeschulte“ im sogenannten Paperbag. Möglicherweise gibt es aber ein Kompostwerk in der Nähe. Dort können Sie gute Erde in eigenen Behältern abholen – ohne Plastikverpackung.

Manchmal gibt es in Gärtnereien lose Erde zu kaufen. Fragen Sie einfach nach. Recycling geht auch bei Erde: Mit Bokashi lässt sich aus alter, verbrauchter Erde wieder eine fruchtbare, lebendige Pflanzerde machen.

Mulchen ist die halbe Miete im Gemüsegarten. Wer es einmal ausprobiert hat, schätzt die Vorteile, denn es kommt Pflanzen und Boden zugute. So stärkt es beispielsweise die Abwehr der Pflanzen und schützt den Boden vor Austrocknung, da Mulch den Boden feucht hält. Im Video zeigt Karl Ploberger, welche Mulchmaterialien es gibt und wie man sie am besten einsetzt. Wir wünschen viel Spaß beim Anschauen!

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