Wildkräuter auch im Winter frisch auf den Tisch
Im Winter kann der Garten noch einiges an Nahrung bieten, selbst wenn Sie keine Winterkulturen ausgesät haben. In einem Naturgarten fühlen sich auch viele Wildkräuter wohl – und sogar in der kalten Jahreszeit, können diese geerntet werden. Vorrausetzung: keine geschlossene Schneedecke.
Frische Winter-Wildkräuter enthalten eine hohe Konzentration an Mineralien, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Die intensiven Aromen sind manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber wer sich darauf einlässt, ergänzt die winterliche Küche um eine große Geschmacksvielfalt.
Diese Wildkräuter wachsen in jedem Garten
Die Blüten des Gänseblümchens (Bellis perennis) eignen sich als essbare Salat- oder Suppendekoration mit leicht nussartigem Aroma. Auch die Blätter sind essbar und ähneln Feldsalat in Aussehen und Geschmack. Sie können auch zu Kräutersalz beigemischt werden. Aber es kann auch als Tee verwendet werden. Aber am besten sind die Blätter als Salat. Sie enthalten reichlich Gerbstoffe, Saponine und ätherische Öle.
Löwenzahn (Taraxacum officinale), der meist reichlich wächst, kann man auch aussäen, wie etwa 'Pissenlit A Coeur Plein', eine französische Feinschmeckersorte. Frisch geerntet oder im Herbst ausgegraben und im Winter im Haus angetrieben wie Chicorée ist er wesentlich milder als der wilde Löwenzahn. Löwenzahn ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und sollte viel häufiger auf dem Salatteller erscheinen. Aber auch im Brot machen vor allem junge Blätter und Blüten eine gute Figur. Die Blätter können auch getrocknet werden und als Trockenwürze verwendet werden. Ähnlich wie die Gänseblümchenblätter sind auch Löwenzahnblätter ideal für Kräutersalz und als Wildsalat geeignet. Aber auch als Spinatersatz kann man Löwenzahn nutzen.
Die Große Brennnessel (Urtica dioica) ist auch im Winter im Garten zu finden. Die Blätter haben einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt, sie liefern insbesondere Vitamin C, Kalzium, Magnesium und Eisen sowie Flavonoide, Carotinoide und reichlich Eiweiß. Am besten schmecken junge, bis zu 20 cm hohe Brennnesseln oder die Triebspitzen. Sie zeichnen sich durch ein spinatähnliches Aroma aus. Wer einen Salat zubereiten möchte, legt das Grün auf Küchenpapier und walkt es mit dem Nudelholz kurz durch, um die Brennhaare zu kappen. Man kann die Blätter auch in Backteig ausbacken als Vorspeise. Aber auch als Spinatersatz (sogar auf Pizza) und auch getrocknet als Wildkräutersalz, als Trockengewürz oder als Mineralstofflieferant können Brennnesselblätter und Samen genutzt werden.
Die Weiße Taubnessel (Lamium album) ist an Waldrändern, in Gebüschen und in Gärten weit verbreitet. Die großen, weißen, nektarreichen Lippenblüten zeigen sich noch im späten Herbst, manchmal bis in den Winter hinein. Die Triebspitzen lassen sich ganzjährig pflücken. Sie schmecken leicht nussig, leichtpilzähnlich und bitter und sind als Beigabe zu vielen Wildkräutergerichten und Salaten gut geeignet. Ansonsten kann die Taubnessel auch als Beigabe zu Brotteig, als Gemüsebeilage und als Spinatersatz genutzt werden.
Der kraut&rüben Tipp:
Löwenzahn, Brennnessel und Taubnessel können auch als Microgreens genutzt werden.

Diese Kräuter sollten Sie kennenlernen
Das Gewöhnliche Barbarakraut (Barbarea vulgaris) ist frosthart und wird deshalb auch "Winterkresse" genannt. Die Vitamin C-reichen Blätter schmecken aromatisch, scharf und frisch als Salat oder als Grundlage für Suppen. Allerdings sind sie etwas bitter. Auch das Barbarakraut lässt sich trocknen.
Der Gundermann (Glechoma hederacea) ist für Menschen essbar, aber für manche Tiere giftig, vor allem für Pferde. Die Blätter enthalten viele ätherisches Öl, Vitamine, Gerbstoffe, Lektine und Bitterstoffe. Der Geschmack ähnelt ein wenig Minze-Thymian mit Lakritze. Gundermann lässt sich frisch als Gewürz oder Kräuterbeigabe genutzt werden.
Die Vogelmiere (Stellaria media) blüht während des ganzen Jahres, auch im Winter, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen. Sie hat unauffällige winzige, weiße Sternblüten und grasgrüne, kleine weiche Blätter. Vogelmiere enthält viel Vitamin A und C sowie Zink, Kieselsäure und Kalium. In der Küche kann man Vogelmiere als gesunde Salatalternative nutzen, als Gewürz oder man macht daraus ein grünes Pesto. Vogelmiere sollte man zur Blütezeit ernten, da man sie leicht verwechselt mit dem ungenießbaren Spark (Spergula arvensis) oder sogar mit dem giftigen Ackergauchheil (Anagallis arvensis), erkennbar an vierkantigen, unbehaarten Stängeln und zinnoberrote Blüten.
Der Weinberglauch (Allium vineale) wächst auf Wiesen und an Wegrändern. Den wintergrünen Lauch können Sie aber auch im Garten ansiedeln. Sein herzhaftes Aroma, eine Mischung zwischen Knoblauch und Schnittlauch, passt hervorragend zu einer Reihe von Wintergerichten. Besonders gut schmeckt er zu gebackenen Garnelen. Ebenso intensiv ist das Aroma der kleinen Zwiebeln, die noch ein wenig schärfer sind.
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