Aus dem Familienalbum der Zaubernuss
Die absolut winterharte Zaubernuss (Hamamelis) gehört mit ihren sechs Sorten zur Familie der Zaubernussgewächse. Drei von ihnen haben ihren Ursprung in Nordamerika, die anderen drei stammen aus dem ostasiatischen Raum.
In unseren Gärten sind allen voran die
- Japanische Zaubernuss (Hamamelis japonica) und
- Chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis)
sowie die aus ihnen entstanden Kreuzungszüchtungen (Hamamelis x intermedia) vertreten. Diese bieten eine große Vielfalt an Blütenfarben – angefangen beim klassischen Gelb, über Orange bis hin zu tiefen Rottönen.
Nicht jede Zaubernuss ist ein Winterblüher. Die Herbstblühende Zaubernuss (Hamamelis virginiana), ursprünglich beheimatet in Kanada und im Osten der USA, blüht im Oktober und November.
Die Frühlings-Zaubernuss (Hamamelis vernalis) ist ebenfalls ein amerikanischer Vertreter. Ihr wird unter den Hamamelis-Arten die größte Bedeutung als Pollenspender für Bienen und andere Insekten zugesprochen. Optisch steht sie leider etwas im Schatten ihrer Verwandten: ihre von Januar bis März erscheinenden Blüten in einem orange-braun Ton duften zwar herrlich, sind aber weniger auffällig.
Erstmals 2004 entdeckt und 2005 beschrieben wurde die Großblättrige Zaubernuss (Hamamelis ovalis) aus dem Südosten der Vereinigten Staaten. Sie ist sehr selten und hat keine gärtnerische Bedeutung.
Pure Zauberei: die Blüte der Zaubernuss
Ähnlich wie der Winterjasmin blühen auch die „winteraktiven“ Zaubernuss-Sorten schon um die Weihnachtstage im Dezember, wenn die Witterung besonders mild ist. Der mögliche Blüh-Zeitraum zieht sich bis Ende März und dauert etwa sechs Wochen an.
Strenge Fröste können die Zaubernuss nicht so schnell aus der Bahn werfen. Bei Minusgraden rollen sich die feinen Blütenfäden ein und kommen erst wieder zum Vorschein, wenn sich die Bedingungen gebessert haben – wie von Zauberhand!
Diesen Trick kann sich die Zaubernuss-Blüte sogar mehrmals zu Nutze machen und so auch mehrere Kältephasen überstehen, nach denen sie dann immer wieder ihre Schönheit und ihren angenehmen Duft auspackt.
Abgeschnittene Äste sind eine wunderschöne Tischdeko und so manch‘ eine Zaubernuss-Sorte versprüht einen wunderbaren Duft, mit dem man sich seine Räume gerne parfümieren lässt.
Voll verzaubert: Blätter und Früchte der Zaubernuss
Die Zaubernuss ist nicht nur wegen ihrer winterlichen Blüte beliebt, sondern auch wegen ihrer spektakulären Herbstfärbung. Das herbstliche Leuchtfeuer in Gelb, Orange und Rot wirkt, wie auch die winterliche Blüte, vor dunklen Hintergründen aus immergrünen Laubgehölzen oder einer Eibenhecke besonders ansprechend.
Ihren botanischen Namen Hamamelis verdankt die Zaubernuss ihrer Frucht. Hamamelis setzt sich aus den griechischen Worten „hama“ (= gleichzeitig) und „melon“ (= Frucht) zusammen.
Nach Bestäubung und zeitverzögerter Befruchtung ist die Frucht nämlich erst nach etwas einem Jahr voll entwickelt – häufig zur gleichen Zeit, wenn sich die ersten Blüten wieder zeigen. Sie platzt dann aus ihrer holzigen Kapsel heraus und kann mehrere Meter weit geschleudert werde.
Kein Hexenwerk: Standort, Pflanzzeit und Pflege der Zaubernuss
Die Zaubernuss ist in Bezug auf ihren Standort recht anspruchsvoll. Sie wünscht einen sonnigen Platz mit einem humusreichen, nahrhaften und durchlässigen Boden. Ihr Wurzelsystem ist recht empfindlich: es ist flach und sehr locker. Zu ihrer ganzen Schönheit findet die Zaubernuss am besten im Einzelstand.
Der optimale Pflanzzeitpunkt fällt in die Herbstmonate. Bei der Auswahl des richtigen Standorts sollten Sie eines schon im Kopf haben: die Endgröße. Die Zaubernuss mag es gar nicht, umgepflanzt zu werden.
Ebenso „zickig“ reagiert sie auf den Einsatz mit der Gartenschere. Zaubernüsse müssen, wenn überhaupt, nur sehr selten und sehr vorsichtig geschnitten werden. Es gibt zahlreiche Sorten mit einem langsamen Wuchs, die einen regelmäßigen Schnitt gar nicht nötig machen.
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