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Wurmkiste: Alles was Sie über den Kompost in der Wohnung wissen müssen

Wer in der Stadt wohnt, hatte bisher wenig Optionen für seinen Biomüll. Aktuell noch ein Geheimtipp unter Gärtnern mit wenig Platz: die Wurmkiste, die auch in kleinen Wohnungen Platz findet.

Wurmkiste - ein Hand voll Würmer
Diese Würmer machen aus Küchenabfällen wertvollen Humus.

Wer auf dem Land groß geworden ist, für den ist es völlig normal, seinen Biomüll auf den Kompost zu werfen. Wer allerdings in der Stadt wohnt, hat meist nur Zugang zu einer Biotonne. In den wärmeren Monaten stinkt diese aber bestialisch und einige Nachbarn nehmen es mit der Mülltrennung leider auch nicht sehr genau.

In München wird der Inhalt der Biotonnen zu Blumenerde verwertet und beim Vergärungsprozess auch noch Ökostrom gewonnen. Damit ist die Stadt Vorreiter, doch das Angebot einer Biotonne ist in Deutschland freiwillig. So landet in den meisten Haushalten immer noch viel zu viel Biomüll im Restmüll.

Wurmkiste statt Biomüll: Alternative für Stadtgärtner

Die Wurmkiste erzeugt nicht nur Erde, sondern spart dadurch auch CO2 ein – im Jahr rund 60 bis 70 kg.
Die Wurmkiste erzeugt nicht nur Erde, sondern spart dadurch auch CO2 ein – im Jahr rund 60 bis 70 kg.

Wer sicher gehen möchte, dass sein eigener Biomüll besser verwertet wird, der kann sich entweder einen Bokashi-Komposter zulegen oder eine Wurmkiste. Das Prinzip ist einfach: ein Mini-Komposthaufen in Form einer Holzkiste mit einigen hundert Kompostwürmern, die in ihr leben und die Arbeit machen, sprich: die Küchenabfälle in Humus verwandeln.

In sechs Monaten werden aus 50 kg Küchenresten etwa 5 kg Wurmhumus. Das ist eine nährstoffreiche Erde, die auch für die Zimmer- oder Balkonpflanzen verwendet werden kann. Außerdem sammelt sich am Boden der Wurmkiste ein Flüssigdünger, der sogenannte „Wurmtee“, der ebenfalls abgezapft werden kann.

Kompostmacher als Haustiere: Diese Würmer leben in der Wurmkiste

Zu Beginn leben etwa 500 Würmer in der Wurmkiste, die sich fleißig vermehren, wenn es ihnen gut geht. Es handelt sich um die Arten Eisenia foetida, Eisenia andrei und Eisenia hortensis. Diese leben bei uns auch in der freien Natur, es macht also nichts, wenn der ein oder andere Wurm später mit ausgepflanzt wird. Der kommt auch draußen klar! Die Würmer sind fleißig am Futtern: Sie können am Tag ihr halbes Körpergewicht an Biomüll umwandeln.

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Die Kiste sollte an einem Ort stehen, an dem eine konstante Temperatur herrscht. Die beste Temperatur für die Würmer liegt zwischen 15 °C und 25 °C. Ab 30 °C beginnen sie zu zu leiden, über 35 °C sterben sie ab. In der Kiste selbst ist es auch immer ein paar Grad wärmer als außerhalb, weil beim Kompostieren Wärme entsteht. Die Kiste kann sowohl in der Wohnung als auch auf dem Balkon stehen, sofern es dort einigermaßen schattig ist. Bei Frost gehört die Kiste in die Wohnung.

Stinkt die Wurmkiste eigentlich?

Die Geruchsentwicklung der Wurmkiste ist minimal. Ist die Kiste zu, bemerkt man gar nichts; schaut man hinein, riecht es nach frischer Erde. Und wenn es doch mal müffelt, ist das ein Indiz dafür, dass es in der Kiste nicht so gut läuft. Vielleicht wurde das Falsche verfüttert? Dann die Würmer auf Diät setzen und schauen, ob es sich von selbst reguliert.

Auch muss man keine Angst davor haben, dass die Würmer ausbüchsen. Zum einen ist die Wurmkiste absolut dicht, zum anderen scheuen die Würmer das Licht: Öffnet man die Kiste zum Füttern, flüchten sie ins Dunkle.

Eine Hanfmatte schützt die Würmer vor dem Austrocknen
Eine Hanfmatte schützt die Würmer vor dem Austrocknen.

Die Nutzung der Wurmkiste ist ganz einfach. Beim Kochen hat es sich schnell eingespielt, dass man die Reste für die Würmer sammelt und extra klein schneidet, weil die Würmer es dann besser verwerten können.

Der erste Wurmtee kann schon nach wenigen Wochen gezapft und eingesetzt werden: Zimmer- und Balkonpflanzen erfreuen sich an dem Flüssigdünger im Gießwasser. In Großbritannien sind Wurmkisten, Wormeries, allgemein verbreitet, in London gehören sie sogar zum Entsorgungskonzept: Bei der Stadtverwaltung kann jeder Haushalt eine Wurmkiste bestellen, passend für alle Wohnungsgrößen. Warum ist das nicht auch bei uns möglich?

Was darf in die Wurmkiste?

  • Rohe Gemüsereste
  • Gekochte Gemüsereste (ohne Gewürze, Öl oder Sauce)
  • Zermahlene Eierschalen
  • Verblühte Blumen
  • Kaffeesatz
  • Teeblätter bzw. Teebeutel (ohne Metall)
  • Haare
  • (Zeitungs-) Papier
  • Kartons & Pappe
Dies bitte nicht an die Würmer verfüttern:
  • Fleisch
  • Brot
  • Milchprodukte
  • Zitrusfrüchte
  • Gewisse Gemüsereste 
  • (z. B. rohe Kartoffelschalen, roher Ingwer, zu viel Kohl ...)
  • Hochglanz- oder beschichtetes Papier
  • Reste von gekochten Speisen
  • Bereits schimmelndes Obst und Gemüse

Eine umfangreiche Liste des Wurmfutters findet sich auf wurmkiste.at.

So bekommt man eine Wurmkiste

Wir haben einen Wurm-Komposter von Wurmkiste.at aus Österreich getestet. Die Firma bietet Wurmkisten, Schnellkomposter, Würmer und Zubehör in allen Größen: 

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