Kein Herbst ohne Zwetschgendatschi!
Als ich am Samstag vom Einkaufen nach Hause kam, hatte meine Nachbarin schon fleißig in ihrer Küche gewerkelt. Vor meiner Türe standen ein Glas Zwetschgen-Marmelade und ein Teller mit Zwetschgenkuchen, beides noch ofenwarm. Wow, dachte ich, das lob ich mir, und gleich darauf: Oje, es herbstelt. Ein wenig Wehmut spüre ich nämlich immer, wenn die heimischen Zwetschgen reif sind und in allen Bäckereien der Zwetschgendatschi verkauft wird, denn für mich kündigen diese Früchte unweigerlich das Ende des Sommers an. Andererseits ist der Herbst in Süddeutschland meist wunderschön und oft beständiger als der Sommer. Er ist mit Bergwanderungen verbunden, buntem Laub und traumhafter Fernsicht, mit zünftigen Brotzeiten auf sonnigen Gipfeln, Erntefülle und eben auch mit dem allgegenwärtigen Zwetschgendatschi.
Zwetschgenkuchen nach Linzer Art
Zwetschgen wecken bei mir auch Erinnerungen an andere Genüsse. An eine Suppe aus Waldpilzen zum Beispiel, in meiner fränkischen Heimat ‘Saura Schwamma’ genannt, zu der als süße Hauptspeise Zwetschgenknödel gehörten. Unabdingbar! So wie die Kartoffelsuppe stets mit den Backes (Reibekuchen) und Apfelmus serviert wurde. Beides ist herbstliche Heimatküche. Den typische bayerischen Datschi stelle ich heute nicht vor, dafür einen Zwetschgenkuchen mit dem Aroma von Linzer Torte. Ich habe ihn vor vielen Jahren bei einem Seminar kennengelernt und war Feuer und Flamme dafür. Außerdem: Zwetschgen-Crumble. Das ist überhaupt der beste Crumble, finde ich. Einmalig wie eben nur Zwetschgen schmecken können: Saftig und mit dem richtigen Mix aus Säure und Süße.
Zwetschgen – frisch vom Baum
Jetzt bräuchten Sie nur noch einen eigenen Zwetschgenbaum, möglichst eine spät fruchtende Sorte. Die sind zum Backen von Kuchen besser geeignet als die frühen. Aromatischer und gehaltvoller als die oft halbreif geernteten importierten Früchte sind ausgereifte Zwetschgen frisch vom Baum allemal, egal welche Sorte auch immer. Und wenn Sie keinen Baum haben, dann fragen Sie mal bei Freunden und in der Familie herum. Sie finden sicher jemanden, der sich freut, wenn Sie ihn um ein paar Kilo Zwetschgen oder Pflaumen erleichtern, weil er sich gerade nicht davor retten kann. Wetten, dass?!
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